Macabros 037: Unter der Dämonenpeitsche
auseinandersetzen werde. An Ihrem
Verdacht, daß dort ein finsterer Gegenspieler etwas im Schilde
führt, und daß er so raffiniert zu Werke dabei geht,
daß es aussieht, als ob alles Menschenwerk sei – scheint
etwas zu sein. Hier tarnt sich jemand so geschickt, daß mir
Angst wird bei dem Gedanken daran, wir könnten ihn vielleicht
nicht – oder viel zu spät entlarven, wenn schon zuviel
Unheil passiert ist…«
Eine halbe Stunde später war Richard Patrick wieder
allein.
Sein Gast hatte ihn verlassen.
*
Für Björn Hellmark gab es keinen Grund, die Absicht
hinauszuzögern. Er faltete den Brief zusammen, steckte ihn zu
anderen Papieren in eine Schreibtischschublade und lief dann in den
Keller.
Hinter einer mit magischen Symbolen bemalten Tür befand sich
ein Raum, in dem ein wandhoher Spiegel mit schwarzem Rahmen
stand.
Hellmark ging durch den Spiegel und kam einige tausend Meilen
entfernt auf der unsichtbaren Insel Marlos an.
Er eilte durch die riesige Geisterhöhle und rief Rani Mahay,
der in einer der inzwischen fertiggestellten Blockhütten
hantierte. Er hatte Pepe versprochen, ein maßstabgerechtes
Modell von Marlos anzufertigen, und mit diesen Arbeiten war er
beschäftigt, als Björn auftauchte.
Zu Füßen des muskulösen Inders, der am liebsten in
Shorts auf der Insel herumlief, lag eine prachtvolle Tigerkatze.
Aus bernsteingelben Augen blickte Chitra Hellmark an, musterte ihn
und erhob sich nicht. Björn wußte, daß es Mahay
inzwischen dank seiner Geduld und Ausdauer so weit gebracht hatte,
daß die Raubkatze ihm aufs Wort gehorchte. Chitra lebte lange
genug unter Menschen und hatte sich an alle Personen um Mahay
gewöhnt.
Und Björn Hellmark, der der Katze stets Mißtrauen
entgegengebracht hatte, glaubte das Tier nun zur Genüge zu
kennen, daß auch er es anfassen konnte. Er kraulte es hinter
den Ohren. Chitra hob den Kopf und leckte seine Hand, und ein
wohliges Schnurren kam aus der Tiefe ihrer Kehle.
Mahay starrte Hellmark entgeistert an und warf dann einen
schnellen Blick auf seine Armbanduhr. »Entweder geht meine Uhr
nach, oder meine entzündeten Augen sehen nicht recht.«
»Die Uhr geht richtig, und deine Augen sind in
Ordnung…«
»Aber du hast einen Smoking an. Morgens um zehn…
mitteleuropäischer Zeit?« Hier auf Marlos richteten sie
sich danach.
»Richtig. Und du wirst auch bald einen anhaben.«
»Wieso denn dies? Gehen wir ins Theater?«
»Es kann unter Umständen eines daraus werden, Rani. Ich
muß unbedingt nach Las Vegas… es wäre nicht verkehrt,
wenn du mitkommen würdest.«
Der massige Inder, an dessen Körper es kein Gramm
überflüssiges Fett gab, grunzte zufrieden.
»Wird dort ’ne Party gegeben?«
»Auch das möchte ich nicht ausschließen.«
Der zwei Zentner schwere Koloß aus Bhutan erhob sich und
schob das Inselmodell auf den großen klobigen Tisch
zurück, den er ebenfalls gezimmert hatte. Die ganze rustikale
Einrichtung war unter seinen Händen entstanden. Hier auf Marlos
war eine richtige kleine Stadt entstanden, in der bald Menschen
unbeachtet ihrer Nationalität. Herkunft, Rassen und Hautfarbe
leben würden.
Hauptsächlich sollten jene eine neue Heimat hier finden, die
bedroht oder manipuliert wurden, denen sich die finsteren Mächte
zeigten und die Gefahr liefen, zwischen den auf die Erde einwirkenden
Gewalten zerrieben zu werden.
Hier auf Marlos waren sie sicher. Diese Insel war ein Tabu-Ort, in
den Geister, Dämonen und Molochos’ Schergen nicht
eindringen konnten.
Von der Ansiedelung bestimmter Personen hier versprach sich
Hellmark außerdem eine Hilfe, die allergrößte
Bedeutung für seine Mission hatte.
Menschen mit besonderen Fähigkeiten und Anlagen mußte
er um sich scharen. Hier auf Marlos sollten auch Techniker und
Ingenieure tätig werden, die nach neuen Möglichkeiten
forschten, der Gefahr durch Molochos und seine unsichtbaren Armeen
technische Barrieren entgegenzustellen. Die Dämonenbanner
herkömmlicher Art wurden zum Teil schon durch irgendwelche
Tricks hintergangen oder abgewertet.
Die Mächte der Finsternis suchten nach neuen Wegen, den
Widerstand, der sich ihnen vereinzelt entgegenstellte, zu brechen.
Und Hellmark arbeitete ihnen entgegen. Er konzentrierte diese
Kräfte.
So war er für die Dämonen und deren Fürsten zur
Gefahr Nummer Eins geworden. Ihn zu vernichten, stand an oberster
Stelle ihres Plans, denn er durchschaute allzuoft ihre Pläne und
verhinderte, daß sie neues Terrain gewannen. Sie waren
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