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Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All

Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All

Titel: Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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rasend.
    Das waren doch mehrere, die draußen standen. Das waren mehr
als zwei Hände, die gegen die Tür trommelten!
    »Zwei… eins… fünf… neun…«,
murmelte sie, das Buch schräg haltend, damit das durch die
Scheiben sickernde Sternenlicht die Seite traf.
    Peggy wählte, verwählte sich und drückte wieder die
Gabel. Die junge Patientin war so aufgeregt, daß sie sich nicht
zur Ruhe zwingen konnte.
    Jemand warf sich gegen die Tür. Es knirschte im Schloß
und in den Angeln.
    Peggy lief es eiskalt über den Rücken.
    Sie hörte plötzlich Schritte und sah einen Schatten vor
dem Fenster – dann ein geisterhaftes Leuchten.
    Ihr stockte der Atem.
    Vor dem niedrigen Fenster draußen tauchten zwei, nein, drei
Gestalten auf: Patienten! Sie trugen Pyjamas oder Nachthemden. Zwei
Männer und eine Frau preßten die irren Gesichter, in die
zerzaust das Haar ging, gegen die Scheiben.
    Die Gesichter leuchteten phosphoreszierend.
    Ein qualvolles Stöhnen entrann den Lippen der jungen
Frau.
    Hastig wählte sie die letzte Nummer. Es kam ihr wie eine
Ewigkeit vor, ehe auf der anderen Seite der Leitung das erste
Klingelzeichen ertönte.
    Zitternd preßte Peggy den Hörer ans Ohr und ihren
Rücken gegen den Schrank, um sowohl die Tür als auch das
Fenster im Auge zu behalten.
    Das zweite Klingelzeichen…
    Da krachte es splitternd.
    Peggy schrie auf.
    Einer der Gespenstischen draußen vor dem Fenster schlug mit
dem Ellbogen kurzerhand die Scheibe ein. Der zweite folgte.
Systematisch schlugen sie das Fenster nach innen. Die geisterhaften
Körper näherten sich den geschaffenen Öffnungen. Einer
zog sich über die flache Fensterbrüstung. Das gespenstische
Licht hüllte seinen Körper ein wie eine Aura.
    »Ja, bitte?« meldete sich da die dumpfe Stimme.
    »Sheriff!« entfuhr es Peggy. Ihre Stimme klang wie ein
Hauch. »Sie müssen kommen, um Himmels
willen…«
    »Kommen, wohin? Mit wem spreche ich denn?«
    Panikerfüllt weiteten sich die Augen der jungen Frau.
    Sie setzte zum Sprechen an. Ihre Stimmbänder versagten ihr
den Dienst.
    »Sheriff… sie kommen«, wisperte sie.
»Sie… werden mich töten…«
    Die junge Frau stand wie gelähmt auf der Stelle und hielt
verkrampft das Telefon in der Hand.
    Sie starrte auf die Leuchtgespenster, die sich durch das Fenster
in den Raum schwangen. Eisige Luft schlug ihr entgegen, obwohl
glühende Flammenzungen die Körper umspielten, sie
verließen – und wie Geisterhände nach ihr
griffen.
    Peggy schrie auf.
    »Hospital, Sheriff! Kommen Sie… ins Hospital…
ich…«
    Da machte einer der drei einen schnellen Schritt nach vorn. Seine
Hand zuckte nach der Telefonleitung. Knisternd sprangen blaue und
weiße Funken über das Kabel. Hart wurde es aus der Wand
gerissen.
    »Sheriff!«
    Die Leitung war tot.
    Die drei Gespenstischen fielen über Peggy her, ehe sie sich
aus der Erstarrung lösen konnte.
    Etwas zischte durch die Luft.
    Einer hatte eine schwere Bodenvase kurzerhand emporgerissen und
zerschmetterte sie auf dem Kopf der jungen Patientin.
    Die Vase zersprang in zahllose Scherben, die klirrend auf den
Boden und gegen den Schrank fielen.
    Wie vom Blitz gefällt, stürzte Peggy zu Boden. Sie
riß das Telefontischchen und den Apparat mit sich.
    Die eine Hand der strahlenden, geistesabwesenden Frau stach wie
eine Speerspitze nach vorn – und die Finger wurden zur
tödlichen Waffe. Wie stahlharte, geschliffene Diamanten bohrten
sie sich in den Leib der jungen Frau und töteten sie.
     
    *
     
    John Flic, der Sheriff von Valley Forest, schüttelte den
Hörer in seiner Hand.
    »Hallo? Hallo, wer spricht denn dort? Was ist denn
los?«
    Niemand meldete sich mehr. Die Leitung war tot.
    Der untersetzte Sheriff knurrte irgend etwas Unverständliches
in seinen Bart, drückte dann die Gabel herab und wählte
schnell eine Nummer. Gleich darauf meldete sich eine etwas helle,
männliche Stimme.
    »Ja?«
    »Berry, ich möchte, daß Sie mich begleiten. Ich
habe da eben einen komischen Anruf erhalten. Offenbar aus dem
Hospital. Weiß nicht, was das soll. Vielleicht hat noch einer
die Nerven verloren wie Brown. Wir fahren mal rüber,
Berry.«
    Der Sergeant knurrte sein »Okay«.
    Drei Minuten später fuhr Flies Chrysler vom Office weg.
    Sergeant Berry, der an der nächsten Straßenecke wohnte,
stieg dort zu. Er trug seine Uniform und seine Mütze.
    Schweigend fuhren die Männer zu dem privaten Hospital, das
rund sechs Meilen in nördlicher Richtung lag.
    Auf einem bewaldeten Hügel, hinter Bäumen

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