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Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Titel: Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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kamen sie später
erst auf die Idee – und dies hier gehört einer Zeit an, als
sie noch grausamer zu Werke gingen. Keiner von uns vermag zu sagen,
seit wann die Skelette hier hängen.« Sie gingen unter den
Knochenmenschen durch. Die hingen an fasernden Strängen, die um
ihre Hälse geschlungen waren.
    Janita duckte sich, um wie Hay Stevens tiefer ins Innere des
fremden dunklen Hauses einzudringen. Dabei stieß sie mit dem
Kopf gegen das Bein eines Gehenkten. Die Knochen schlugen aneinander.
Hohl und schaurig klang es durch die Stille. Es hörte sich an,
als ob jemand auf einem aus hohlen Knochen bestehenden Xylophon
Töne anschlüge.
    Janita und Hay gingen von einem Raum zum andern. Sie waren leer,
wenn man von den ebenfalls aus Stein und Lehm bestehenden, fest
eingebauten Tischen, Stühlen und Bänken absah. Auch die
Nischen in den dunklen Ecken gehörten in gewissem Sinn mit zu
dieser feststehenden Einrichtung. In den Regalen fand Janita noch
einige bunt bemalte Tonscherben von ehemaligen
Gefäßen.
    Insekten hatten sich in dem rissigen und porösen Boden
eingenistet. Sie schleppten Eier und Larven davon, als die beiden
Eindringlinge das Haus durchsuchten.
    Es bestand nur aus einer einzigen, mit dem Erdboden gleichen
Etage. Das grobe Gebälk, das das mit Lehmplatten geschindelte
Dach trug, war von den einzelnen Zimmern aus zu sehen.
    Die Platten saßen nicht mehr fugendicht. Sie waren
verrutscht. Ein Teil des fahlen, von den bleichen, verwaschenen
Monden angestrahlten Himmels war zu sehen.
    In den schmalen Streifen, die durch das Dach und das morsche
Gebälk fielen, spielte sich fieberhaftes Leben ab. Die
Häuser waren von Insekten aller Art förmlich belagert.
    Fingerdick hingen klebrige, raupenähnliche Geschöpfe in
den Winkeln und Ecken, befanden sich in ständig
fließender, lautloser Bewegung.
    Schwarze Käfer mit langen, behaarten Beinen liefen in raschem
Tempo über das Gebälk, ließen sich wie Spinnen an
klebrigen Fäden herab und füllten zu Tausenden den Luftraum
über ihnen.
    In den feuchten Ecken krochen Würmer und weiße Larven,
die sich hier in der Dunkelheit besonders gut zu entwickeln
schienen.
    Diese Würmer existierten von Kleinlebewesen, die aus dem
porösen Boden ins Innere der baufälligen Lehmhäuser
drangen. Die Würmer wiederum dienten den schwarzen Käfern
als Nahrung, die sich an ihren klebrigen Fäden
herabließen, um die Beute blitzschnell zu greifen oder mit
ihren messerscharfen Kauwerkzeugen kleine Stücke aus ihnen
herauszureißen.
    Diese Aktionen mußten ungewöhnlich schnell über
die Bühne gehen, denn die Käfer selbst waren in ihrem
Eifer, sich zu sättigen, nicht ganz ungefährdet.
    Wer sich nicht wieder schnell genug an dem Faden emporzog, war
verloren. Mit einem peitschenähnlichen Ende schlugen die
Würmer um sich, sobald einer der Käfer versuchte, sich
über ein Opfer herzumachen. In vielen Fällen ging das auch
relativ glatt über die Bühne. Aber nicht in allen. Wurde
ein Freßgieriger von dem peitschenähnlichen Ende
berührt, dann wurde er steif wie ein Brett und war unfähig,
sich an seinem Faden wieder emporzuziehen. Er fiel mit starren
Gliedern ab und landete im Gewühl der Würmer, die den
fetten Braten ihrerseits nicht verschmähten.
    Fressen und gefressen werden – deutlicher konnte es einem
nicht vor Augen geführt werden.
    »Gehen wir ’raus hier«, sagte Hay Stevens matt.
»Ich kann das nicht mehr mit ansehen.«
    Der Biologin machte das, was sich hier beobachten ließ,
weniger zu schaffen. Sie zuckte allerdings zusammen und bekam eine
Gänsehaut, als ein Käfer ihren Nacken berührte und
sich sofort in ihr Fleisch hakte.
    Es brannte höllisch.
    Janita schrie auf, riß die Hand herum und schlug an die
schmerzende Stelle. Es knirschte. Der Chitinpanzer wurde regelrecht
geknackt, und ein klebriger Saft spritzte zwischen ihre Finger.
     
    *
     
    Sie liefen hinaus.
    Aber durch den Korridor kamen sie nicht mehr.
    Die drei Skelette!
    Sie hingen nicht mehr an der Decke, sondern standen ihnen
gegenüber und kamen auf sie zu…
     
    *
     
    »Bleib hier, Frankie!« sagte Chas Morgan in diesem
Moment. »Das muß ich mir genau ansehen. Da geht etwas
nicht mit rechten Dingen zu.«
    Er griff nach seinem Helm und Frankie war ihm murrend behilflich,
das Sauerstoffgerät anzulegen, das leicht und flach war und
für vierundzwanzig Stunden Versorgungskapazität hatte.
    »Warum soll ich hier allein zurückbleiben?« fragte
Morgans Begleiter.
    »Es wäre dumm, zu zweit nach

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