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Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Titel: Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Björn
nicht möglich war, sich auf eine einzelne Szene oder ein
einzelnes Symbol zu konzentrieren.
    Er fühlte große Ruhe und Zufriedenheit in sich
aufsteigen, und das Bewußtsein, daß er hier in Sicherheit
sei, erfüllte ihn.
    »Wo bin ich hier?«
    »In der Vakuole der Stille, inmitten des Traums, der ausgeht
vom Blutsiegel des Dämonenfürsten. Diesen Ort hier aber
kann er nicht kontrollieren. Molochos erfährt in diesen Sekunden
nicht, wo du dich befindest. Die Vakuole der Stille schirmt uns ab
gegen seine Welt. Hier kann ich sprechen, und deine Fragen
beantworten, hier erfährt er nicht meinen Namen. Ich bin
Asymeda, die vierte der sieben Dienerinnen des Göttlichen
Tempels von Tschinandoah.«
    »Dann habt ihr mich die ganze Zeit beobachtet, dann
wißt ihr, was mit mir geschehen ist?«
    »Nein, beobachtet haben wir dich nicht, Kaphoon. Dazu gab es
keine Gelegenheit. Daß wir aufeinandertreffen, ist ein Zufall.
Ich weiß, was mit dir geschehen ist. Du bist in den Wasserlosen
See gestürzt, dessen Grund Molochos’ Blutsiegel bedeckt.
Die Welt der Grauen Riesen enthält eines der Blutsiegel, die
für dich gefährlich werden konnten. Und es ist das
eingetreten, was Molochos geschickt eingefädelt hat. Du bist in
das Siegel gestürzt, und die bösen Gedanken und
Wünsche des Dämonenfürsten, die er seit Anbeginn
seiner Herrschaft denkt, haben dich vollkommen in ihren Bann
geschlagen.«
    »Dann ist das, was ich gesehen und erlebt habe – nicht
wahr? Dann sind es nur – Visionen?«
    »Teils – teils, Kaphoon. Leider ist es nicht so einfach.
Molochos Träume und dämonische Wünsche sind in dem
Blutsiegel enthalten. Diese Träume und Wünsche umfassen
viele Räume und viele Zeiten. Molochos ist zeitlos wie
Rha-Ta-N’my, die Göttin, der er Treue geschworen hat und
die ihn dazu auserkor, einer ihrer großen Statthalter zu sein.
Was du erlebst, Kaphoon, ist nicht die Zukunft. Du existierst
weiterhin in der Gegenwart. Nur sind Raum und Zeit für dich
verschoben. Du bist nach wie vor Björn Hellmark.«
    »Aber mein Leben als Chas Morgan…«
    »Ist eine von vielen Möglichkeiten, eine von vielen
Verwandlungen, die Molochos vornehmen kann. Vorausgesetzt, daß
der Unglückliche, dem es zustößt, in das Blutsiegel
geraten ist. Es steckt voller Ereignisse, die einst waren, voller
Ereignisse, die sein werden, sein können – wenn Molochos
Träume in Erfüllung gehen. Die Hintergründe und
Ereignisse sind zum Teil Visionen, ausgelöst durch Molochos
Träume, zum Teil Realität – ausgelöst durch die
Personen, deren Geist und Leib Molochos gekettet hat. Gekettet in
seinem Traumkerker, in dem auch du dich befindest.«
    Sein Schädel brummte. Er merkte, wie schwer es ihm fiel,
Asymeda zu folgen.
    Sie fuhr fort. »Ich weiß, daß du das, was ich dir
zu erklären versuche, nie ganz begreifen wirst. Aber das ist
auch gar nicht notwendig. Es genügt, wenn du zurecht kommst mit
dem ungeheuerlichen Phänomen des molochos’schen
Traumgefängnisses. In ihm eingesperrt zu sein, ist schlimmer als
der Tod, ist tausendfaches Sterben. Wer Molochos hinterging, wer
durch eigenes Verschulden das Blutsiegel suchte oder durch Zufall
dorthin geriet, wurde ein Gefangener der Ewigen Träume des
Dämonenfürsten. Es sind Träume, in denen Menschen und
Außermenschliche große Rollen spielen, ohne daß sie
ihr Marionettendasein begreifen. Träume Molochos’ sind wahr
für diejenigen, die mit den Rollen konfrontiert werden. Sie
haben ihr wirkliches Dasein, ihre wahre Herkunft vergessen. Sie sind
lebende Figuren in einem Traum, der von dem mächtigen und
gefährlichen Blutsiegel ausgeht.«
    Im Blutsiegel des Molochos wurde das Unmögliche möglich.
Und das Unmögliche wollte er auch auf der Erde – und nicht
nur da – möglich werden lassen.
    »Gibt es eine Rettung, eine Möglichkeit, zu entkommen
aus den Fesseln des Traumgefängnisses?«
    »Ja – und nein. Für die, die bisher kamen, nicht.
Sie haben ihre Identität verloren und sind völlig
aufgegangen in fremde Personen und Vorstellungen, vergleichbar mit
einem Geisteskranken, dessen Bewußtsein gespalten ist. Auch
diese Menschen wissen nichts mehr von ihrem wahren Ich. Sie leben
– und sie leben doch nicht. Ähnlich ist es in
Molochos’ Traum, der durch das Blutsiegel wie ein böses
Gift lautlos und schleichend Verbreitung findet. Was allen, die
bisher in den Traum gerieten und vergaßen, wer sie sind und
woher sie kommen, nicht gelang – kann dir gelingen,
Kaphoon.«
    »Was soll mir

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