Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht
an, ohne zu erkennen, daß es sich
bei dem Mann nur um eine Kopie des wirklichen Körpers von
Hellmark handelte.
Macabros bestand aus einer feinstofflichen Substanz. Die sah aus
wie Fleisch und Blut – verfügte aber nicht über deren
Verletzbarkeit.
»Sie wollen bestimmt zu Mister Patrick«, sprach der
Angestellte ihn sofort an.
»Erraten.«
»Tut mir leid, Mister Patrick ist leider nicht
anwesend.«
»Dann warte ich, bis er kommt.«
»Das dürfte sich schlecht realisieren lassen, Sir.
Mister Patrick, ist für eine längere Zeit abwesend. Er wird
diese Woche nicht mehr zurückkommen.«
Macabros spitzte die Lippen. Er erkundigte sich beiläufig
nach Richard Patricks Ziel, erhielt aber keine Auskunft. Der Mann in
der Portiersloge war darüber offenbar nicht informiert. Er
verwies den Besucher an Richard Patricks Sekretärin.
Laura Georgson empfing ihn. Die charmante Sekretärin bot ihm
Platz und einen Drink an und gab ihm zu verstehen, daß sie ihn
schon erwartet hätte.
»Gestern nahm ich einen Anruf hier aus der Stadt entgegen,
Mister Hellmark«, sagte sie freundlich lächelnd. Ihre
angenehme Stimme paßte zu ihrem Äußeren. »Eine
gewisse Camilla Davies und ein gewisser Alan Kennan riefen an und
bezogen sich auf Sie. Sie sollten sich hier melden und baten darum,
in Ihrem Auftrag Mister Patrick eine dementsprechende Information
weiterzugeben. Ich konnte die Herrschaften nur auf später
vertrösten. Mister Patrick ist mit unbekanntem Ziel
abgereist.«
Macabros zeigte sich verwundert. Er konnte sich seit seinem
intensiven Kontakt zu Richard Patrick nicht daran erinnern, daß
der Verleger mit unbekanntem Ziel abreist. Patrick war aufgrund
seiner eigenen okkulten und parapsychischen Forschungen zu einem
Globetrotter geworden, stöberte die seltsamsten Dinge auf –
aber daß er abreiste, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, war
etwas ganz Neues. Dazu mußte es einen triftigen Grund
geben.
Wenn es von Wichtigkeit war, das seine eigene Sache betraf, dann
würde er sicher über kurz oder lang Näheres erfahren.
Richard Patrick stimmte in der Beurteilung der Lage der Erde
vollkommen mit ihm überein.
Es gab sie, die Feinde aus dem Unsichtbaren, die eigentlich kein
Mensch wahrhaben wollte. Man mußte nur erkennen, wie sie ihre
Kreise zogen, um sie empfindlich zu stören.
»Durch die Herrschaften weiß ich auch, daß Sie
nach Ihnen fragen würden«, fuhr Laura Georgson leise fort.
»Sie halten sich beide im Roseland-Hotel auf…«
»Vielen Dank!« Macabros schob sein Glas auf dem Tisch
zurück und erhob sich. »Dann will ich mich nicht
länger aufhalten, Miss Laura. Meine Freunde werden schon auf
mich warten. Bestellen Sie Richard Patrick meine Grüße und
sagen Sie ihm, daß ich mich in der nächsten Woche dann
nochmal sehen lasse. Wir werden uns bestimmt viel zu erzählen
haben.«
»Das will ich gerne tun, Mister Hellmark.«
Er reichte ihr die Hand, verabschiedete sich von ihr und ging.
Als er die Tür hinter sich zuzog, veränderte sich im
gleichen Augenblick der klare und freundliche Gesichtsausdruck Laura
Georgsons, und sie sah aus, als ob sie sich plötzlich an etwas
entsinne, das mit etwas Unangenehmem verbunden war.
Ihr Gesicht wurde roboterhaft, der Glanz ihrer Augen matt.
Sie griff zum Telefon und wählte mechanisch eine Nummer.
Laura wartete ruhig ab. Nach dem dritten Rufzeichen wurde auf der
anderen Seite der Leitung abgehoben.
»Hier ist Laura Georgson. Ich muß Ihnen etwas
mitteilen, Mister Patrick…« begann sie leise und mechanisch
zu sprechen…
*
Macabros ging sofort in den Lift, der in der vierzehnten Etage
stand, wo sich das luxuriöse Chefzimmer befand.
Macabros war allein in dem Aufzug und wartete erst gar nicht ab,
bis der Lift unten ankam.
Björn Hellmark ließ seinen Doppelkörper einfach
verschwinden und materialisierte wieder in der Nähe des
Roseland-Hotels.
Er erkundigte sich an der Rezeption nach Camilla Davies und Alan
Kennan und erfuhr, daß sich beide im Restaurant aufhielten.
Zwei Minuten später saß Macabros bei den Freunden am
Tisch. Die Wiedersehensfreude war groß. Man war glücklich,
die gefährlichen Situationen hinter sich gebracht zu haben, und
jeder drückte die Hoffnung aus, daß es zu einem neuen
Anfang reichte.
Camilla und Alan hatten bereits Getränke und Speisen
bestellt. Macabros wollte abwarten, bis Camilla und Alan in Ruhe zu
Mittag gegessen hatten.
Der erst Gang wurde aufgetragen – als im nämlichen
Augenblick über die
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