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Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Titel: Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Tschinandoah als Fixpunkt genannt
hast…«
    »Das war etwas anderes, Björn. Da herrschten andere
Bedingungen. Du kannst Rani nicht helfen – weil du den Punkt
nicht erreichen kannst, wo er sich aufhält. Von außen her
kann keine Veränderung seines Zustandes herbeigeführt
werden. Raum und Zeit ›drüben‹ haben sich
verändert. Die Umwandlung ereignete sich von innen heraus, und
nur von innen heraus kann es nochmal eine Veränderung geben.
Keiner vermag zu sagen, wann und wie und ob dies jemals der Fall sein
wird. Du mußt ohne Rani auskommen. Das mag sich herzlos
anhören, doch sollte ein Mann in deiner Situation sich keinen
falschen Hoffnungen und Illusionen hingeben. Das wäre
gefährlich.«
    Al Nafuurs ›Stimme‹ in ihm klang sehr besorgt und ernst.
Er war genau das Gegenteil wie gewöhnlich, wenn er scherzte und
manch trockenen Witz vom Stapel ließ.
    »Ich kann dich nur warnen. Die letzte Entscheidung liegt bei
dir, Björn. Ich muß dir sagen, daß du nichts
verändern kannst, was du selbst nach ›drüben‹
trägst. Die Voraussetzungen, die seinerzeit bestanden,
existieren nicht mehr. Tschinandoah ist verschwunden. Bleib’ in
dieser Welt, solange sich keine anderen Möglichkeiten
abzeichnen. Hier ist soviel zu tun für dich. Du wolltest dich
mit Camilla Davies und Alan Kennan treffen? Sie warten bereits auf
dich… aber eigenartigerweise sehe ich im Zusammenhang mit beiden
eine Gefahr, die sowohl deine beiden Freunde als auch dich betrifft.
Da ist etwas, was ich noch nicht klar erkennen kann… Sei auf der
Hut, Björn! Molochos und seine Schergen schlafen
nicht.«
    Seine Stimme verebbte, ein Zeichen dafür, daß Al Nafuur
den Kontakt aus dem Zwischenreich nicht mehr aufrechterhalten konnte,
daß er durch irgendwelche dämonischen Einflüsse
gestört wurde.
    Björn Hellmark blieb mit seinen Fragen allein
zurück…
     
    *
     
    Carminia Brado wußte, daß ein Mensch wie Hellmark
nicht selbst ein Paradies genießen konnte, wenn die Welt rundum
im argen lag.
    Sein Ziel war es, die Gefahren zu bannen, die ungerechterweise
für Unschuldige entstehen konnten. Aus der Welt würde wohl
nie ein Paradies werden, niemand von ihnen war so fanatisch, dies zu
glauben, doch wo immer es möglich war, das Geschick und die Lage
unglücklicher Menschen zu verändern, wollte Hellmark sein
Bestes tun.
    Carminia ärgerte sich, daß sie vorhin nur an sich
gedacht hatte. Sie seufzte. »Es tut mir leid«, sagte sie
leise. »Ich hab’ es nicht so gemeint.«
    »Ich weiß«, erwiderte Björn grinsend, nahm
sie plötzlich auf seine beiden Arme und lief mit ihr die zwei
Schritte zum Wasser, die sie von dort trennten.
    »Was hast du vor, Björn?«
    »Das tun, was ich die ganz Zeit schon tun wollte. Dich
untertauchen, damit du wieder einen klaren Kopf bekommst!«
    Ihr Protest wurde im wahrsten Sinn des Wortes mit einer Sturzflut
von Wasser ertränkt, die ihr ins Gesicht schwappte. Prustend kam
sie in die Höhe.
    »Das ist gemein!« Sie wollte nach Hellmark schlagen, der
aber tauchte unter ihrem Schlag fort, und sie traf das Wasser, das
hochspritzte.
    Eine Zeitlang verfolgten sie sich gegenseitig schwimmend im
Wasser, und Pepe, der die lustige Auseinandersetzung mitbekam, griff
schließlich ein.
    Es wurde eine heitere halbe Stunde. Erschöpft kehrten sie
schließlich an Land zurück, blieben im heißen Sand
liegen und ruhten sich aus.
    Noch einmal hatten sie alle Sorgen abgestreift, waren völlig
gelöst und frei.
    An diesem Morgen begab Björn sich in die Geister-Höhle,
die sein Refugium war.
    Hier zwischen den verlassenen steinernen Thronsitzen führten
Stufen pyramidenförmig in die Höhe zu dem Thron, der diese
Treppenpyramide abschloß. Der oberste Thron trug seinen Namen.
Seine Vorgänger, deren Namen hier verewigt waren, lebten in
einer fernen Zeit in Xantilon – und er, so war es in dem
prophetischen Buch der Gesetze vermerkt – sollte würdevoll
als einziger und letzter Sohn des toten Gottes, wie man einst einen
weisen und gerechten Herrscher auf Xantilon nannte, den
Abschluß einer Kette bilden, die von den Schwarzen Priestern in
einem Gewaltakt durchtrennt worden war.
    Björn ging zuerst zu dem Spiegel der Kiuna Macgullyghosh, der
an einer bestimmten Stelle stand. Ein dreisterniges Symbol zeigte an,
daß hier an dieser Stelle schon mal jemand zu irgendeiner
fernen Zeit den Weg in den Süden Tschinandoahs eingeschlagen
hatte.
    Björn starrte eine geraume Weile in den dunklen Spiegel,
hinter dem eine andere Welt begann.

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