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Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Titel: Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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für
den Fall einer komplizierteren Geburt genügte ein Anruf, und
Longfield war innerhalb von zwei Minuten an Ort und Stelle.
    Longfield frühstückte nach dem späten Aufstehen in
aller Ruhe.
    Ins Haus kam tagsüber eine Zugehfrau, die sich um die Wohnung
kümmerte, die Betten machte und dafür sorgte, daß
Staub gesaugt und geputzt wurde. Mittag- und Abendessen nahm
Longfield sowieso in der Klinik ein.
    Die erste Stunde morgens genoß er, hörte Radiomusik und
las in der Zeitung.
    An diesem Morgen aber kam Longfield nicht dazu, in gewohnter
Manier die erste Stunde zu verbringen.
    Als er sein Schlafzimmer verließ, kam ihm die
Atmosphäre des Hauses schon so seltsam vor…
    Er hatte das Gefühl, beobachtet zu werden!
    Diese Überzeugung war so stark, daß er sie nicht
ignorieren konnte.
    Longfield ging durch die Wohnung im Parterre.
    Ihn fröstelte.
    Draußen sah es trüb und regnerisch aus. Aber alle
Fenster waren doch verschlossen?
    Als er im Flur im Parterre stand, spürte er den kühlen
Luftzug.
    Der kam von oben!
    Auf Longfields Stirn bildete sich eine steile Falte.
    Da oben mußte irgendwo ein Fenster offenstehen.
    Er eilte die Stufen hinauf.
    Richtig! Das hintere Flurfenster war nur angelehnt.
    Er lief darauf zu, zog es vollends auf und warf einen Blick
hinunter in den parkähnlichen Garten. Er sah unten auf dem Rasen
das zusammengetretene Gras, als hätten dort mehrere Personen
gestanden.
    Er sah Kratzer an der Hauswand…
    Hier war jemand eingestiegen!
    Ein Einbrecher, der mit Helfershelfern gearbeitet hatte…
    Doc. Longfield schnürte es die Kehle zu. Er mußte
sofort das ganze Haus kontrollieren und dann, wenn sich sein Verdacht
bestätigen sollte, sofort die Polizei benachrichtigen.
    Aber seltsam… hier unten in Wohn-, Arbeits- und
Gästezimmer und auch nicht in der Bibliothek waren Schubladen
durchwühlt, gab es in den Schränken keine offenstehenden
Türen…
    Es war alles so wie immer.
    Das irritierte – und ängstigte den Mann. Dann waren der
– oder diejenigen aus einem anderen Grund als wegen des
Diebstahls hier eingedrungen und…
    Er wirbelte herum und merkte plötzlich: da steht jemand
hinter mir.
    Longfields Herzschlag stockte.
    »Jim?« fragte er irritiert, als er in dem zwielichtigen
Flur die bizarre Gestalt auf sich zukommen sah.
    Ein Kugelkopfgeschöpf!
    Der starre, dunkle Kamm schien die obere runde, kahle
Schädeldecke in zwei Hälften zu teilen.
    Das war nicht Jim!
    Der fremdartige Besucher hatte einen bronzefarbenen, nackten
Oberkörper und war lediglich mit einem blau-grünen,
pelzartigen Lendenschurz bekleidet.
    Longfield verschlug es die Sprache. Er stand da, wie zur
Salzsäule erstarrt. Er wollte noch etwas sagen, aber der andere
kam ihm zuvor.
    »Ich bin Czek«, sagte der Besucher mit dumpfer und
rauher Stimme.
    Jim war jünger, einen Kopf kleiner, sein Kamm war nicht so
dunkel. Das Geschöpf, das er großgezogen hatte, konnte
auch niemals einen solchen Lendenschurz tragen, denn es besaß
keinen.
    »Was ist… was soll das?« entrann es den
spröden Lippen des Arztes. »Wie kommst du hier
herein?«
    »Durch das Fenster. Meine Freunde haben mir geholfen. Du
hättest dir das ersparen können. Wo befindet sich
Jim?«
    Jim – diesen Namen hatte er dem Kugelkopfgeschöpf
gegeben, das Cynthia Moreen vor nunmehr zwei Jahren auf die Welt
gebracht hatte.
    Ein Wesen aus einer anderen Welt – geboren von einer
menschlichen Mutter, die nicht ahnte, daß ihre Leibesfrucht
nicht abgestorben war.
    Longfield hatte damals die Sensation gewittert.
    Er verbarg das Neugeborene und sorgte für seine
Ernährung. Dies alles war neu und fremd für ihn, und es war
im voraus unmöglich zu sagen, wie das Experiment ausging.
    Vertrug das Neugeborene die irdische Nahrung?
    Nichts anderes konnte er ihm bieten. Aber wenn es vor seiner
Geburt durch die Blutnährstoffe seiner Mutter am Leben erhalten
und im Mutterleib gewachsen war, dann würde es auch das
vertragen, was anderen Säuglingen angeboten wurde und was es
hier in Hülle und Fülle gab…
    Das Baby vertrug die Nahrung.
    Es war – außer seinem Aussehen – in seinem
Organismus wie die anderen Kinder.
    Aber es entwickelte sich schneller. Es verkonsumierte
außergewöhnlich große Mengen, die seinem
blitzartigem Wachstum entsprachen.
    Nach sechs Monaten schon war das Kind einen Meter groß, es
konnte laufen und gleichzeitig setzte sein Sprachvermögen
ein.
    Longfield taufte das Kugelkopfkind kurz und bündig Jim.
    Jim machte rasend schnelle

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