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Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Titel: Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Fortschritte in seiner Entwicklung. Im
folgenden Jahr schon beherrschte Jim drei Sprachen, konnte sie
fließend schreiben und lesen, und dies nur anhand seines
unermüdlichen Selbststudiums.
    Jim war intelligent in einem Maß, wie man das mit irdischen
Maßstäben nicht berechnen konnte.
    Er wollte alles wissen über seine Herkunft, und soweit
Longfield die Tatsachen der Ereignisse bekannt waren, verschwieg er
sie ihm nicht.
    Jim zeigte Verständnis dafür, daß er den geheimen
Kellerraum nicht verlassen konnte. Longfield verschönte ihm die
Umgebung, so gut es ging.
    Es gab Stunden – und die lagen grundsätzlich in der
Nacht –, da schmuggelte Longfield seinen Schützling hinaus
in die Welt, um sie ihm in natura zu zeigen. Jim verstand, warum er
sich verbergen mußte, warum Longfield es ihm nicht erlauben
konnte, sich frei in der Welt der Menschen zu bewegen.
    Er war kein Mensch. Er war weniger als ein Tier.
    Er war ein Dämon… vom Äußeren her. In seinem
Herzen aber fühlte er sich als Mensch.
    Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Möglichkeiten, die ihm
diese Welt und diese Gesellschaft boten, waren beachtlich.
    Und gefährlich, wie Longfield anfangs glaubte. Aber es war
erstaunlich, wie Jim durch Klugheit und Vernunft seine Situation
meisterte und alles von sich aus tat, um Longfield, der sein
Ziehvater war, nicht in Schwierigkeiten zu bringen.
    Jim! Nun wollten sie Jim haben! Longfield lief es eiskalt
über den Rücken, er verstand sofort, worum es ging, aber er
stellte sich dumm.
    »Jim?« fragte er rauh. »Wer ist Jim, wen meint ihr
damit?«
    »Er ist Garcos Sohn«, bekam er zu hören.
    »Wer ist Garco?« Er mußte Zeit gewinnen, er
wußte nicht wieso und was sich dann ändern sollte. Er
handelte instinktiv.
    »Ein Freund. Er weiß alles. Wir sind das Volk der
Guufs. Wir dulden keine Verräter unter uns. Garcos Sohn ist ein
Verräter!«
    Longfield zuckte die Achseln. »Ich verstehe nicht, was du von
mir willst.«
    Der andere gab ein unheimliches Geräusch von sich, das ein
Mittelding war zwischen Knurren und höhnischem Lachen. »Als
ich hier auftauchte, da bist du zwar erschrocken. Aber ich habe deine
Augen gesehen. Der Blick war erstaunt, verwundert – dann ratlos.
Ein anderer an deiner Stelle wäre vor meiner Erscheinung
davongelaufen. Du bist es nicht. Du kennst uns, kennst ihn: Garcos
Sohn. Und im ersten Moment warst du dir nicht sicher, ob Garcos Sohn,
dem du den Namen Jim gegeben hast vielleicht doch nicht vor dir
steht. – Wo ist er jetzt?«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst, ich…«
    »Narr!« fuhr ihn da der Kugelkopf an. »Du
weißt nicht, in welcher Gefahr du schwebst! Ich könnte
dich auf der Stelle töten, wenn ich wollte…« Mit
diesen Worten riß sein Gegenüber ruckartig ein breites
Kampfschwert aus der pelzbesetzten Scheide, die in den Lendenschurz
eingearbeitet war und sich von ihr nicht im geringsten unterschied.
Longfield zog scharf die Luft ein und wich zurück. Der andere
hielt ihm die Klinge genau an die Kehle. Longfield stand mit dem
Rücken zur Wand. Wenn der Guuf jetzt zudrückte…
    »Ich will dir eine Chance geben«, brachte der Kugelkopf
rauh hervor. »Wir wissen alles. Wir sind die Diener des
Schattenfürsten, kämpfen für ihn und warten auf seine
Rückkehr. Garco führt unsere Gruppe an, die die
Ungläubigen und Abtrünnigen auf der Insel vernichtend
schlägt. Haophylkontromtetcoilak wartet auf seine Zeit. Sie wird
kommen. Wir werden eine Möglichkeit finden, die sieben Tore
öffnen zu lassen, die seinen Körper bannen. Wir haben eine
Möglichkeit gefunden, in diese Welt zu kommen, um Gericht zu
halten über Garcos Sohn, der einen Auftrag hatte, diesen Auftrag
aber entweder vergessen oder nicht angenommen hat. Dies werden wir
herausfinden. Und du wirst uns dabei helfen. Du hast Garcos Sohn
erhalten. Ob es gut oder schlecht war, wird sich herausstellen.
Garcos Sohn, den du Jim nennst, hat erkannt, daß wir kommen.
Und er ist geflohen. Das beweist, daß es nicht gut war, ihm das
Leben zu erhalten. Er hat sich losgesagt von der Dienerschaft
Haophylkontromtetcoilaks. Das aber kann er nicht.
Haophylkontromtetcoilak ist sein Herr. Ein Diener aber muß
seinem Herrn dienen. Wo befindet sich Jim jetzt?«
    Longfield sah ein, daß er unter dieser Wucht der Kenntnisse
nicht mehr länger leugnen konnte. Hinzu kam, daß das
Schwert an seiner Kehle eine lautlose, aber recht bestimmte Sprache
redete.
    »Es stimmt. Es gibt ihn… Jim… aber ich weiß
nicht, wo er sich aufhält.

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