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Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Titel: Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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schrie erschreckt auf. Mahay war mit einem Sprung neben
Hellmark, der sich über die Brüstung beugte und Zeuge des
unheimlichen Geschehens wurde.
    Die Schauspielerin fiel wie ein Stein nach unten und befand sich
jetzt auf der Höhe etwa des vierten Stocks.
    »Tina! Mein Gott!« gellte Anka Sörgensens
Stimme.
    Die Norwegerin krallte die Finger in das Gestein.
    Unten auf der Straße blieben Fahrzeuge und Passanten stehen.
Menschen schrien auf und deuteten nach oben.
    Diese Aufmerksamkeit konnte niemand von ihnen hier oben mehr
verhindern.
    Aber daran dachte Hellmark in dieser Sekunde gar nicht. Er
handelte blitzschnell.
    Macabros! Der Gedanke, kraftvoll und konzentriert, an seinen
Zweitkörper genügte.
    Die feinstofflichen Substanzen bildeten im Nu den Körper, der
unverwundbar war. Macabros entstand genau drei Stockwerke tiefer,
direkt unterhalb des wie ein Stein in die Tiefe fallenden, nicht
schreienden Mädchens.
    Macabros war genau unter ihr – und sie fiel direkt in seine
Arme.
    Nur eine Zehntel Sekunde währte dieser unheimliche,
sensationelle Vorgang.
    Noch eine Zehntel Sekunde dauerte das Ereignis, das sich
notgedrungen anschloß. Durch Hellmarks kraftvolle, fiebernde
Gedanken wurde sein Zweitkörper mit der Geretteten, fest in
Macabros’ Händen Liegenden auf den Balkon teleportiert.
    Da stand Macabros, da stand Tina Marino, die er benommen und
langsam auf die Füße gleiten ließ.
    Macabros verschwand – Tina stand allein vor Anka, Rani und
Björn.
    Hellmark zog die Italo-Amerikanerin zu sich her und schritt von
der Brüstung zurück.
    Da stand nur noch Mahay und starrte in die Tiefe. Dort unten
standen die Menschen wie dichtgedrängt beisammen, gestikulierten
und redeten miteinander.
    Was war geschehen? Was hatten sie gesehen?
    Eine Halluzination?
    War da nicht eben noch ein Mensch in die Tiefe gestürzt?
    Und nun? Wo war er jetzt?
    Einfach verschwunden! Da ging doch etwas nicht mit rechten Dingen
zu!
    Keiner wußte, was sich abgespielt hatte. Und die Zeugen, die
sich vor wenigen Augenblicken noch so sicher waren, begannen zu
zweifeln.
    In der Ferne war das Sirenengeheul eines sich nähernden
Polizeifahrzeugs zu vernehmen. Rotlicht blitzte auf dem Dach des
Wagens.
    Hellmark und seine Freunde zogen sich schnell vom Balkon
zurück. Mahay drückte die Tür hinter sich zu.
    Tina Marino wurde von Anka untergehakt.
    Hellmark blickte Tina an.
    »Was ist passiert, Tina?« fragte er irritiert.
»Warum bist du plötzlich gesprungen?«
    Sie duzten sich. Wie selbstverständlich. Sie waren
Gleichgesinnte, Freunde…
    »Ich weiß nicht… ich konnte nicht
anders.«
    Die junge Schauspielerin wirkte bleich und verstört, fing
sich aber schnell wieder.
    Sie setzte sich auf einen Sessel. Björn nahm aus der Bar eine
Whiskyflasche und schenkte ein Glas zu einem Drittel voll.
    Tina zitterte noch am ganzen Körper wie Espenlaub. Sie nahm
den Drink bereitwillig, schüttelte sich und schluckte
tapfer.
    Mahay freute sich. »Na also! Ihre Wangen glühen schon
wieder.«
    »Es tut mir leid. Ich wollte nicht«, entrann es ihren
Lippen.
    »Du bist dir dessen, was du getan hast, voll
bewußt?« drang Björn in sie.
    »Ja.«
    »Du hast genau gewußt, was du tatest, ohne zu
begreifen, was daraus werden würde? Es wäre unter normalen
Umständen – ein Sprung in den Tod geworden.«
    »Das weiß ich.«
    »Du wußtest es auch schon in dem Augenblick, als du die
Brüstung überklettertest?«
    Sie dachte einige Sekunden nach. »Nein – eigentlich
nicht.«
    »War es – ein Zwang? Wolltest du dich wehren, aber du
konntest es nicht?« Björn wollte es ganz genau wissen.
    »Nein, so kann man das eigentlich nicht bezeichnen,
Björn… das war kein Zwang. Ich selbst wollte es. Ich hielt
es – für ganz selbstverständlich.«
    »Eigenartig«, schüttelte Björn den Kopf.
    Was war hier geschehen?
    Sie versuchten den rätselhaften Vorgang einzukreisen, das
Denken und die Gefühle Tina Marinos nachzuvollziehen. Es gelang
aber nicht. Sie standen hier einem Geheimnis gegenüber wie einem
verschlossenen Tor.
    »Was hat den Vorgang verursacht?« Diese Frage ließ
auch Anka Sörgensen keine Ruhe.
    Es blieb ungeklärt, ob Tina das Opfer eines hypnotischen oder
posthypnotischen Vorgangs geworden war oder ob ihre Handlung ganz
allein in ihr selbst begründet lag. Möglicherweise
ausgelöst durch ein Fehlverhalten ihrer Psyche?
    Björn war bereit, eher das letztere anzunehmen.
    Tina Marino hatte sich plötzlich in seiner Nähe
entschlossen, auf den

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