Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Titel: Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Verräter, die dem
Femgericht und den Schnäbeln der unheimlichen Bergvögel zum
Opfer gefallen waren.
    Die Bilder standen unauslöschlich in seinem Bewußtsein.
Und unter der Einwirkung dieser Bilder und der Erwartung, daß
bei einem Versagen sein Schicksal auf diese Weise besiegelt wurde,
handelte er.
    Kurzsichtig – und mechanisch.
    Da war der Fremde. Groß, blond, breitschultrig, mit schmalen
Hüften. Er drehte ihm den Rücken zu und lockte den
Schwertkämpfer praktisch auf die Straße hinaus, weg vom
Haus…
    Longfields Reaktion veränderte die Situation von Grund
auf.
    Er gab Gas. Der dunkelblaue Chrysler jagte wie ein Geschoß
auf den Bürgersteig, durchbrach den dunklen Lattenzaun,
daß die Fetzen flogen, und Hellmark konnte nicht mehr
rechtzeitig zur Seite springen oder Macabros blitzartig
herüberholen, um sich aus der Gefahrenzone zu bringen.
    Das Schicksal nahm seinen Lauf.
    Björn wurde förmlich auf die Kühlerhaube gegabelt
und flog wie eine Puppe seitlich über den rechten
Kotflügel, genau auf die Hauswand zu.
    Der Aufprall war beachtlich. Es ging alles so schnell, daß
er nicht mehr begriff, was eigentlich passierte.
    Er schlug mit dem Hinterkopf gegen das Haus.
    Longfield bremste den Wagen scharf ab, der mit quietschenden
Reifen zum Stehen kam.
    Hellmark rührte sich nicht mehr. Im gleichen Augenblick
löste sich auch Macabros wie ein Nebelstreif auf.
     
    *
     
    Die Guuf rappelten sich auf. Der Jim davonschleppte, schob die
Last gewalttätig in das Innere des Chrysler.
    Der Guuf, den Macabros gewürgt hatte, taumelte halbblind auf
das Fahrzeug zu und ließ sich neben den Fahrer nieder. Der
legte den Rückwärtsgang ein und gab Gas. Holzsplitter und
Erde spritzten unter den sich drehenden Reifen durch die Luft,
knallten gegen Fenster und Hauswand und spritzten in Büsche und
Sträucher.
    In halsbrecherischer Fahrt jagte Longfield, maskenhaft starr wie
ein Hypnotisierter, hinter dem Steuer sitzend, die Straße
entlang und fuhr erst dann wieder normal, als er weit genug vom Ort
des Geschehens entfernt war, um nicht unnötig durch seine
Fahrweise aufzufallen.
    Es war geglückt. Die Mission war beendet – war fast
beendet!
    Jetzt noch zum Flugplatz, wo sein Freund wartete, dann der
Rückflug… Ehe der Morgen graute, würde Jim
wunschgemäß in Garcos Händen zum Femgericht sein. Er,
Longfield, hatte dann mit alledem nichts mehr zu tun. Das Loch
zwischen der Gegenwart und Vergangenheit, zwischen der Welt Xantilon
und dem Keller der Klinik würde sich dann endgültig wieder
schließen.
     
    *
     
    Als Cynthia Moreen die Augen aufschlug, sah sie die
verwüstete Umgebung, aber sie wußte nicht mehr, wie das
alles zustandegekommen sein könnte.
    Sie erhob sich, krabbelte über den Tisch und zerschmetterte
Stühle und wunderte sich über die Toten und Verletzten,
ohne sich jedoch seelisch oder körperlich für sie zu
engagieren.
    Das namenlose Grauen war zuviel gewesen für sie.
    Cynthia Moreen stand unter einem Schock, der ihr gesamtes
Bewußtsein, ihre Erinnerung und ihr Denken blockierte.
    Sie verließ das Haus wie eine ferngesteuerte Marionette und
lief den Plattenweg zum Ausgang entlang, der ebenfalls verwüstet
war. Longfields Fahrzeug hatte das Tor und einen Teil des Zauns in
Kleinholz verwandelt.
    Vor der Hauswand lag ein Mensch.
    Cynthias Augen wurden schmal. Sie ging auf ihn zu, während
aus den Nebenhäusern Nachbarn rannten und sich um das Geschehen
kümmerten.
    Cynthia Moreen lächelte. Irgendetwas an dem Mann, der reglos
mit einer Platzwunde am Kopf im Gras lag, kam ihr bekannt vor.
    »Kaphoon?« murmelte sie, und es klang wie ein Hauch. Das
war der Mann, von dem sie so oft geträumt hatte. Irgendetwas in
ihrer Erinnerung kam nun doch an die Oberfläche, und sie setzte
sich neben den Mann auf dem Boden, nahm seine beiden Hände in
ihren Schoß und begann sie zärtlich zu streicheln,
während ein Nachbar mit bleichem Gesicht aus dem Partykeller
stürzte und gellend nach Polizei und Ambulanzwagen rief.
    »Das ist ja gräßlich!« gurgelte er. »Ein
Blutbad… Ein Massaker… Da war ein Wahnsinniger am
Werk!«
     
    *
     
    Die Polizei kam. Ambulanzwagen rauschten heran.
    Die Helfer in den weißen Kitteln hatten alle Hände voll
zu tun.
    Da gab es niemand, der nicht ärztlich hätte versorgt
werden müssen. Für drei Teilnehmer der Party in dem
für Samstagabend vorbereiteten Keller allerdings kam jede Hilfe
zu spät.
    Aus den Mündern der Verletzten hörten die Polizisten
eine erste Darstellung.

Weitere Kostenlose Bücher