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Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Titel: Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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gab er seine Angst lauthals kund.
Vielleicht gerade, deshalb.
    Die Laute, die über die Lippen des Mannes kamen,
berührten den Kraken nicht. Er schien den hohen Diskant gar
nicht wahrzunehmen.
    Gerd Krim schrie so lange, bis sich das Wesen über ihn
stülpte. Dann verließ es das Boot wieder und tauchte
zurück in die Tiefe des Meeres, der es entstammte.
    Zurück blieb ein verlassenes Fischerboot, auf dessen Planken
einsam eine Angel lag. Wie der Natur zum Hohn, denn rings um das Boot
wimmelte das Wasser von Fischen.
     
    *
     
    Frank Morell schlug die Augen auf. Um ihn herum herrschte absolute
Stille.
    Mysterion?
    Die Frage stand plötzlich im Raum. Es kostete ihn Mühe,
den Namen richtig einzuordnen. Als es ihm gelungen war, zuckte er
zusammen.
    Er war gefangen!
    Morell erhob sich…
    Er stand inmitten einer Kuppel. Sie maß ungefähr zehn
mal zehn Meter im Durchmesser und war nach außen hin
völlig durchsichtig. Dahinter konnte er deutlich einen
rechteckigen Raum erkennen, dessen Wände mit Schaltern und
Hebeln ausgestattet waren. Sie glitzerten und funkelten, daß
Morell über ihre Funktion nicht in Zweifel gehalten wurde.
    Doch wie war er hierher gekommen?
    Siedendheiß überfiel es ihn. Warum war er Morell? Warum
nicht Mirakel?
    Instinktiv griff er in die Tasche seines beigefarbenen Jacketts.
Seine Rechte hätte deutlich einen Kristall spüren
müssen, den er dort immer verwahrte. Der Kristall, der ihn bei
Bedarf in den Dyktenmann verwandelte.
    Er war fort!
    Der Mirakel-Stern war fort!
    Frank Morell ballte die Hände zu Fäusten. Wutverzerrt
und gleichzeitig verzweifelt rief er den Namen Mysterions.
    Es dauerte eine Weile, bis eine Antwort erklang.
    »Was störst du mich, Mirakel?« sagte er. Aus seiner
Stimme sprach Verachtung und Hohn. Er ließ sie klingen, als
koste es ihn Unglaubliche Überwindung, mit seinem Gefangen zu
reden. »Ich bereite mich auf eine große Aufgabe
vor.«
    »Du weißt, daß ich nicht mehr Mirakel bin«,
sagte Frank Morell. »Du hast mir den Kristall
genommen!«
    »Ich habe ihn dir nicht genommen. Ich hielt es nur in deinem
eigenen Interesse für besser, wenn du deine Kraft nicht
vergeudest. Er liegt dort neben dir. Nehme ihn, wenn du
kannst!«
    Mysterion stimmte ein lautes Lachen an. Es gellte Morell in den
Ohren, daß er für sein Trommelfell fürchtete. Er
achtete nicht darauf, sondern versuchte den Kristall zu
entdecken.
    »Viel Glück bei der Suche – Mirakel!«
    Eigentlich war sich Morell darüber im klaren, daß
Mysterion es nie zulassen würde, daß er wieder in den
Besitz des Mirakel-Sterns gelangte. Aber obwohl sich seine Vernunft
dagegen sträubte, nutzte er dieses letzte Quentchen Hoffnung. Er
suchte.
    Aus Gründen der Logik versuchte er den Kristall zuerst im
Innern seines Glasgefängnisses zu entdecken. Doch diese Suche
währte nicht lange. Den einzigen Körper im Innern der
Kuppel stellte er dar, und so erkannte er bald Mysterions teuflischen
Plan…
    Der Kristall mußte sich außerhalb der Kuppel befinden.
An einer Stelle, die Morell trotz intensivster Anstrengung nicht
erreichte.
    Kaum war er zu diesem Schluß gekommen, fiel ihm das Leuchten
ins Auge, das von dem Stern ausging.
    Da! Dort lag er…
    Zorn überfiel Frank Morell. Mysterion hatte genauso
gehandelt, wie er ihn eingeschätzt hatte.
    Der Mirakel-Kristall, mit dessen Hilfe es keine Schwierigkeit
gewesen wäre, aus diesem Gefängnis zu entkommen, lag
tatsächlich in seiner unmittelbaren Nähe.
    Direkt hinter der Glaswand!
     
    *
     
    Was konnte er tun?
    Fieberhaft überdachte Morell die Möglichkeiten, wie er
an den Kristall kam. Vom Ausgang dieser Überlegungen hing es ab,
ob er Mysterion auch weiterhin überantwortet blieb oder ihn zu
überwältigen vermochte.
    Frank Morell trat auf die Glaswand zu. Vorsichtig betastete er
ihre Oberfläche. Sie war glatt, wie es Glas nur sein konnte.
Eine bestimmte Sorte von Glas jedoch, die nicht so leicht zu
zerstören war. So einfallslos schätzte er Mysterion nicht
ein.
    Er war noch mitten in seine Betrachtungen vertieft, als er ein
Geräusch vernahm. Erst leise, dann langsam lauter werdend, drang
es ihm ins Bewußtsein.
    Morell drehte sich um.
    Wasser!
    Aus einer schmalen Öffnung unterhalb der Glaskuppel drang
Wasser herein. Es hatte bereits eine Lache gebildet, die bald die
ganze Oberfläche des Kuppelraums bedecken würde. Schon
stand das Naß in bedrohlicher Nähe von Morells
Füßen.
    Man wollte ihn ertränken!
    »Mysterion! Du feiger Kämpfer! Daß du es

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