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Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Titel: Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Er vermutete, daß die Stimme das
Licht gleichzeitig als Trägerwelle benutzte.
    »Kenne ich dich, daß du so über mich urteilen
kannst?« fragte der Dykte.
    Mit Schrecken mußte er feststellen, daß sich die
Leuchtblasen, in denen sich Estrelle und er befanden, langsam
aufblähten. Die Nabelschnur, die sich zwischen ihnen noch
befunden, hatte, wurde breiter und bildete zu beiden Seiten Trichter,
die mit der Blase verschmolzen.
    »O nein, Mirakel«, entgegnete ihm die Stimme. »Wir
kennen uns nicht. Nicht direkt zumindest. Aber ich stehe im Dienst
Rha-Ta-N’mys, und das dürfte Vorstellung genug
sein.«
    Rha-Ta-N’my!
    Die Mutter des Bösen und Göttin aller Dämonen.
Jenes Geschöpf der Finsternis, das gemeinsam mit Shab-Sodd das
Unheil über die Welt brachte!
    »Ich sehe, daß du verstehst«, sagte die Stimme.
»Und nun bist du uns hilflos ausgeliefert.«
    Er lauschte auf das Gelächter, das den Worten des Unbekannten
folgte. Daß die Verschmelzung der beiden Lichtblasen weiter
fortschritt, bemerkte er nur am Rand. Estrelle hatte sich bereits
soweit genähert, daß die Nabelschnur zu einem kurzen
Strang geworden war. Schon berührten sich die beiden Blasen.
    Mirakels Gedanken weilten bei Rha-Ta-N’my und ihrer
Dämonenhorde. Was hatte er nicht alles in jenem Buch über
sie gelesen, das ihm ein Freund netterweise zur Verfügung
gestellt hatte. Es hatte ausgereicht, ihm einen Schauer über den
Rücken zu jagen.
    Vor seinen Augen wurde das milchige Licht durchscheinend. Als er
sich umwandte und in eine andere Richtung sah, bestätigte sich
seine Vermutung.
    Der Schleier um ihn war nicht weniger geworden. Statt dessen
hatten sich seine und die Blase des Roboters so weit einander
genähert, daß sie langsam ineinander überzugehen
begannen.
    Mirakel griff in die Richtung, in der er nun deutlich Estrelles
Gestalt erkannte…
    Er wollte greifen, mußte aber feststellen, daß er sich
nicht mehr rühren konnte. Er war gelähmt!
    »Der große Dyktenmann!« höhnte die Stimme.
»Der verschworene Gegner alles Dämonischen! Wie hilflos er
doch ist…«
    Mirakel versuchte zu antworten. Er bemühte seinen Lippen
Worte zu entringen, die er der Stimme entgegenhalten wollte. Doch er
blieb stumm.
    Die Lähmung war absolut.
    »Der große Dyktenmann…«, gellte die Stimme in
seinen Ohren nach.
    Mirakel blieb bei Bewußtsein. Er nahm alles um sich herum
auf, soweit es ihm die dunstigen Schleier des Lichtgefängnisses,
erlaubten.
    So bemerkte er auch, wie sich die Blase, in der er sich befand,
nur durch eine durchsichtige Membran von seinem Gegner getrennt,
erhob. Der Dykte verlor den Boden unter den Füßen und
wurde in die Luft getragen. Nur war es diesmal nicht die Kraft des
Mirakel-Kristalls, die das bewerkstelligte. Es war Mysterions, jenes
Wesen, das Jahrtausende in Einsamkeit auf dem Grund des Meeres
verbracht hatte…
     
    *
     
    Tala-Mar…
    Eine Welt mit vier Kontinenten. Vom Angesicht her hatte sie
große Ähnlichkeit mit der Erde. Verschiedene Völker
leben auf ihr, die ihr Leben auf unterschiedliche Art
gestalteten.
    Doch niemand wußte, wo dieses Tala-Mar war – am
wenigsten Mirakel.
    In seinen Träumen sah er sich über die
grünbewachsenen Kontinente fliegen. Getragen von der Kraft
seines Kristalls. Er sah sich durch die zu Schutt und Asche
zerfallenen Städte dieser Welt gehen. Zerfallen, weil er zu
spät gekommen war!
    Diese Träume…
    Mit ihnen hatte alles begonnen. Jahrelang hatten sie ihn belastet.
Sie lagen auf ihm wie ein gigantischer, ein Alp, und erst sein
Entschluß, etwas gegen diese Träume zu unternehmen,
bewirkte, daß er aus ihnen zu lesen verstand.
    Dann war alles Schlag auf Schlag gegangen. Er war den Symbolen
seiner Träume gefolgt und hatte das Geheimnis um seine Existenz
geklärt. Bei Bad Homburg, unter den drei Eichen, war er in den
Besitz des Mirakel-Sterns gelangt. Ein alter Magier, Johann
Fürchtegott Kellermann, hatte sie ihm übergeben – eine
Handlung, auf die er Jahrhunderte gewartet hatte.
    Das war der Ausgangspunkt von Mirakels Kampf gegen die finsteren
Mächte. Bislang hatte er ihnen getrotzt. Sollten sie ihn schon
jetzt, nachdem er seinen Kampf gerade erst aufgenommen hatte,
überwunden haben?
    Nein!
    Soweit das trübe Gespinst um ihn herum es zuließ, sah
der Dykte in die Tiefe. Schemenhaft zeichneten sich dort die Umrisse
einer Küstenlandschaft ab. Gleich darauf wurden sie von Wasser
abgelöst.
    ›Wohin entführst du mich?‹ dachte Mirakel. Seiner
Lähmung wegen war das Denken

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