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Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Titel: Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Dessen Befreiung hatte ihm gezeigt, welche Macht er
auch dann noch besaß, wenn er nicht im Besitz des
Mirakel-Kristalls war.
    »Morell!« sagte er verächtlich.
    Dann griff er an.
    Im gleichen Augenblick, da sich Mysterion auf den Widersacher
stürzte, bewegte sich neben ihm der Roboter. Von zwei Seiten
warfen sie sich auf Mirakel.
    Der Dykte wußte, worum es ging. Er mußte vermeiden,
daß Mysterion oder sein Faktotum ihn berührten. Die
geistigen Kräfte, die er ihm offenbart hatte, ließen ihn
vermuten, daß allein der Berührungskontakt schon
ausreichte, um ihm einen gefährlichen Tiefschlag zu
versetzen.
    Mirakel bediente sich seiner Kräfte.
    Gerade erst hatten sich die beiden auf ihn gestürzt, da warf
er sich seinerseits zurück. Geschickt drehte er einen
rückwärtigen Salto und schnellte sich, kaum daß er
auf die Beine gekommen war, nach links.
    Nun stand er neben dem Unheimlichen und seinem Roboter.
    »Das Gute hat noch immer über das Böse
gesiegt«, rief er ihnen zu.
    Mysterion wandte sich um. Es geschah langsamer, als es in der
Situation zu erwarten gewesen wäre. Seine Langsamkeit barg eine
deutliche Drohung in sich.
    »Weil das Böse auf Erden noch nicht richtig gefestigt
ist!« sagte er. Die Worte kamen knirschend über seine
Lippen. »Hier aber, in dieser Station, ist Mysterion
Herrscher!«
    Mirakel erwartete, daß sich der Dämon wieder auf ihn
warf. Doch er wartete vergebens. Statt dessen streckte er beide
Hände nach ihm aus und ging Schritt für Schritt langsam auf
ihn zu.
    »Ich werde dich überwinden, Mirakel, wie ich noch jeden
überwunden habe. Ich bin der Botschafter Rha-Ta-N’mys,
meiner Göttin.«
    Mirakel sah ihn aus schmalen Augen an.
    »Geh’ nicht weiter, Mysterion!«
    Er hörte nicht auf ihn. Immer näher kam er dem
Dyktenmann. Hinter ihm her schritt in ähnlicher Pose der
Roboter.
    »Du bist mir nicht gewachsen«, sagte Mirakel.
    Mysterion lachte höhnisch.
    »Du täuschst dich! Und wie du dich
täuschst!«
    Strahlen fuhren aus den Spitzen seiner Finger. Noch immer hielt er
sie in Richtung seines Widersachers ausgestreckt. Sie waren von
blaßgrüner Farbe wie das Netz, in dem er sonst als Kopf
hing, und rasten direkt auf Mirakel zu.
    Der Dykte reagierte.
    Ein kurzer Befehl seiner Gedanken ließ ihn in die Höhe
schnellen. Er war überzeugt, daß die Strahlen unbeirrt
ihre Richtung halten würden und schadlos unter ihm
entlangzögen – doch er irrte sich. Mit seiner Reaktion
paßten sie sich seinem neuen Aufenthaltsort an und kamen auf
ihn zu.
    Sie folgten ihm!
    Mysterions Gelächter hallte durch den Raum.
    »Flieh, Mirakel, flieh! Wenn die Strahlen dich berühren,
wirst du zerbersten wie eine Marmorkugel, die in die Tiefe
gestoßen wurde.«
    Und Mirakel floh…
    Als er erkannte, daß die Strahlen von neuem anvisiert
hatten, machte er wieder von seinen Fähigkeiten Gebrauch. Sofort
wechselte er seinen Standort.
    Doch das blaßgrüne Flirren blieb ihm wie ein Fluch auf
den Fersen.
    Mirakel rochierte von einer Stelle zur anderen. Eben noch hatte er
sich über dem Ort befunden, an dem er noch vor wenigen Minuten
in einer Glaskuppel gefangen war, nun bewegte er sich bereits
längs der Armaturen, mit denen der Raum ausgekleidet war.
    Als er feststellen mußte, daß ihm all seine
Kräfte und auch die Geschwindigkeit, die er erreichen konnte, in
diesem relativ kleinen Raum nichts einbrachten, faßte er einen
Entschluß. Anstatt vor Mysterion zu weichen, mußte er ihm
begegnen…
    Mirakel griff an!
    Mysterion sah die Gestalt seines Widersachers wie einen Derwisch
durch den Raum fegen. Aus glühenden Augen betrachtete er die
Fäden seines Spinnennetzes, die ihn verfolgten. Die Jagd konnte
gar nicht anders enden als mit einer Niederlage des Dykten. Mochte er
auch über immense Kräfte verfügen, so galt es, diese
nur auszuhöhlen, um den Sieg davonzutragen.
    Der Wandel kam überraschend.
    Gerade noch war Mirakel vor den Strahlen geflüchtet und hatte
sich in einer ganz anderen Ecke des Raumes befunden, da war er schon
über Mysterion. Es war ein Fluch, daß es ihm nicht erlaubt
war, ihn zu berühren. Der Dyktenmann war gezwungen, zu einer
Notlösung zu greifen.
    Seine Überlegung war folgerichtig. Der Ursprungsort der
verfolgenden Fäden war Mysterion. Das machte die
Wahrscheinlichkeit groß, daß er sie unter Kontrolle
hatte. Wenn ihm also jede Orientierung verlustig ging, so
dürften auch die Fäden ihrem Opfer nicht mehr folgen
können…
    Mirakel stürzte sich auf die Gestalt unter

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