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Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Titel: Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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in diese ferne Welt der Schrecknisse eindringen
konnte, so war es auch ihren Wesen nicht ohne weiteres möglich,
hier zu erscheinen.
    Mirakel wußte es.
    »Ein schönes Spiel«, rief er und hoffte darauf,
daß Mysterion ihn beobachtete und seine Worte vernahm.
»Aber nicht viel mehr als ein solches.«
    Dennoch wurde der Schwarm der imaginären Gestalten nicht
weniger. Es schien beinahe als würden sie sogar mehr werden.
    Welchen Sinn hatte das Ganze?
    Der Dyktenmann erhöhte seine Geschwindigkeit. Die Logik sagte
ihm, daß dieser Gang ein Ende haben mußte. Oder: wenn
schon kein Ende, so doch zumindest einen Zweig, der sich von ihm
abspaltete. Und wenn es nur ein verborgen angebrachtes Schott
war.
    Die letzte Überlegung ließ ihn seine Absicht
ändern. Umgeben von zuckenden Leibern verminderte er seine
Geschwindigkeit und schwebte auf eine Seitenwand des Korridors
zu.
    Ein Schott! Das war die Lösung!
    Er schalt sich einen Narren, daß er darauf nicht schon
früher gekommen war.
    Während seine Hände, in die goldenen Stulpenhandschuhe
gekleidet, über die Wand fuhren, flog er langsam an ihr entlang.
Er verließ sich ganz auf seine Fähigkeiten. Sicher
würde er die Existenz eines verborgenen Eingangs
erspüren.
    Unterbewußt registrierte er, wie sich die Wesenheiten, die
ihn bis dahin umtanzt und zu ergreifen versucht hatten, langsam
auflösten. Gleichzeitig wurde das Licht im Korridor, das
während des Spuks an Intensität verloren hatte, heller.
    Mysterion schien die Nutzlosigkeit seiner Attacke eingesehen zu
haben. Er hatte versucht, seinen Feind in Angst und Schrecken zu
versetzen, dabei aber nicht mit der Erfahrung gerechnet, die dieser
inzwischen besaß.
    »Du hast keine Chance, Mirakel!« hörte der Dykte
Mysterions Stimme. »Diese Station wird dein Grab! Du kannst
nicht gegen die geballte Macht einer fremden Zivilisation ankommen,
die in vielen Dingen höher steht als die der
Menschheit.«
    »In vielen, aber nicht in allen Dingen«, erwiderte der
Dyktenmann. »Zumindest nicht in ihrer Ethik und Moral. Sonst
hätte das Böse, das du nun für dich ausnutzt, nie die
Chance erhalten, sich zu festigen. Nicht in einer Welt der
Güte.«
    Da!
    Deutlich spürte er die Wölbung unter seinen Fingern.
Hier und an keiner anderen Stelle befand sich eine verborgene
Tür.
    »Richte dich auf mich ein!« riet Mirakel seinem Gegner.
»Es scheint mir nicht der Ort zu sein, den du für unseren
Kampf ausgesucht hast.«
    Der Dykte holte aus und schmetterte mit aller Kraft die geballten
Fäuste gegen die Wand. Er hörte nicht mehr, wie das
höhnische Gelächter Mysterions aufflammte und nicht mehr
seine Worte.
    »So meinst du!«
    Mirakel fiel in einen Abgrund aus Finsternis.
     
    *
     
    Gerd Krim und Franz Ulping wußten nicht, was mit ihnen
geschah. Sie hätten tot sein müssen, aber sie waren es
nicht. Das war ein wesentlicher Faktor ihres
Unverständnisses.
    Sie sahen sich um.
    Sie befanden sich inmitten eines kuppelförmigen Raumes. Die
Wände waren voller technischer Geräte. Ein leises Summen
und Raunen hing in der Luft. Die ganze Atmosphäre strotzte von
Fremdartigkeit.
    »Wo sind wir?« fragte Ulping. Sein Blick sprang von
einem Ort zum anderen.
    Krim zuckte leicht mit den Achseln. Es war eine hilflose Geste. Zu
sprechen wagte er nicht. Er wußte, daß seine Stimme rauh
klingen würde.
    Ulping hielt seine Hand gegen seinen Kopf. Vergeblich versuchte er
das Vergangene zurückzuholen.
    »Wie kommen wir hierher?«
    Er wußte nicht, ob er das Nichtwissen seinem Alter
zuschreiben sollte oder anderen Faktoren. Er entschied sich für
die zweite Möglichkeit.
    Gerd Krim, der nicht minder verständnislos neben ihm
gestanden hatte, bewegte sich. Langsam ging er in Richtung einer
spiegelnden Instrumententafel.
    »Es ist unheimlich hier«, sagte er leise.
    Franz Ulping nickte.
    Als Krim das Board erreicht hatte, blieb er davor stehen. Ratlos
starrte er auf das Bild, das sich ihm bot. Sein gesättigter
Geist war überfordert.
    »Es muß doch irgendeinen Ausgang von hier
geben.«
    Ulping sah aufmerksam in die Runde. Verzweifelt versuchte er, eine
Tür zu finden oder irgend etwas, das ihm erlauben würde,
diesen Raum zu verlassen.
    Langsam drehte sich Krim um.
    »Franz?« sagte er. »Habe ich nicht gesehen, wie
dein Fang dich in die See gezerrt hat? Habe ich mich so täuschen
können?«
    Ulping sah ihn lange an. Aus seinem Blick sprach Ratlosigkeit.
Eine Ahnung schien in ihm aufzusteigen, die ihn an das Vergangene
erinnerte.
    »In die

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