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Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Titel: Macabros 056: Die Leichenpilze kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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seine
Personalien hinterlassen müssen. Der aufnehmende Beamte fragte
auch danach. Erhielt aber keine Antwort. Da blickte er auf. Gerade
wurde die Tür ins Schloß gezogen.
    »Hallo!« Der Uniformierte hinter der Schreibmaschine
sprang auf, kam hinter seinem Tisch hervor und lief zur Tür.
»So warten Sie doch, bitte. Wir sind noch nicht fertig. Ich
benötige Ihren Namen noch, Ihre Anschrift…« Der
Polizist riß die Tür auf und starrte hinaus auf den
kahlen, leeren Korridor.
    Der Fremde war verschwunden, als hätte der Boden ihn
verschluckt.
    »Aber… ich… Sie…«, der Mann wußte
nicht, was er noch sagen sollte. Macabros hörte kaum mehr
hin.
    Er hielt sich nicht mehr in New York auf.
    Hellmarks Doppelkörper materialisierte in Dayton inmitten
eines nächtlichen, friedlichen Parks, in dem ein palaisartiges
Gebäude stand. Er wußte: Hier hielt Richard Patrick sich
zur Zeit auf.
     
    *
     
    Björn Hellmark machte sich Sorgen. Er steckte voller Unruhe.
Carminias ungewisses Schicksal setzte ihm zu.
    Noch immer operierten die Arzte. Seit drei Stunden schon.
    Die vierte verging.
    Durch Macabros war er über alles informiert, was sich am
Hafen und im Revier abgespielt hatte. Die intensiven
Kräfteströme jedoch, die er seinem voll aktiven
Zweitkörper in jeder Minute zukommen lassen mußte, gingen
nicht spurlos an dem Kraftspender vorüber.
    Seit Stunden hielt er das »Majavi Gupa« aufrecht. Damit
bezeichnet man den Zustand, wenn Zentralkörper und
Doppelkörper voll aktiv und bewegungsfähig und wach sind.
Bedeutend einfacher und kräfteschonender war es, den lebenden,
aus Fleisch und Blut bestehenden Körper in eine Art Schlaf
zustand zu versetzen, um so den Energiebedarf für diesen Leib so
gering wie möglich zu halten.
    Hellmark konnte die zunehmende körperliche Schwäche
nicht leugnen.
    Er saß allein in derBesuchernische, hatte sich in den hohen,
bequemen Sessel zurückgelehnt – und hielt die Augen halb
geschlossen. Er bot ein Bild der Ruhe und Entspannung. In
Wirklichkeit war genau das Gegenteil der Fall. Hellmark war aufs
äußerste konzentriert. Er zog seine Sinne zurück aus
der Umgebung, in der er sich aufhielt, um die Kraft Macabros, seinem
Zweitkörper, zufließen zu lassen. Da war der Park… da
das Palais… er sah alles ganz deutlich vor sich.
    Er umrundete das Haus… Macabros tat das, und er empfing alle
Sinneseindrücke. Es lag etwas in der Luft. Gefahr… eine
Bedrohung… etwas, wofür es keine genaue Bezeichnung
gab.
    Die Eindrücke verwischten.
    Eine Stimme…
    »Mister… Hellmark?!«
    Da fuhr er zusammen. Die Worte erklangen genau neben ihm.
    Er öffnete die Augen. Eine Krankenschwester lächelte ihn
an.
    »Sie sind sehr müde«, bemerkte sie. »Das ist
kein Wunder. Sie hätten nicht so lange hier warten sollen. Dr.
Rooney war von Anfang an dagegen.«
    »Wie geht es ihr?« fragte er. »Ist die
Operation…«
    »Sie ist beendet. Dr. Rooney hätte Sie gern
gesprochen.«
    Er erhob sich sofort. Seine Bewegungen waren weniger kraftvoll,
als man dies von ihm gewohnt war. Macabros kostete viele Energien. Er
spürte, wie er die geistige und ätherische Verbindung zu
seinem Doppelkörper verlor. Er mußte den Kontakt aufgeben.
Macabros löste sich auf wie ein Nebelstreif. Verloren waren die
Eindrücke aus Dayton…
    »Wie geht es ihr? Was wissen Sie, Schwester?«
    »Dr. Rooney wird Ihnen alles erklären.«
    Der Chirurg erwartete ihn in seinem Zimmer.
    Rooney rauchte eine Zigarette und inhalierte tief. Auf den ersten
Blick war zu erkennen, daß der Arzt müde und
abgekämpft war.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte er leise, als Hellmark
eingetreten war. Er deutete auf einen bereitstehenden Stuhl.
    »Wie ist die Operation verlaufen, Doktor?« erkundigte
sich Björn. Die ganze Situation gefiel ihm nicht. Alle
Vorbereitungen und die Stimmung ließen darauf schließen,
daß man ihm eine nicht gerade angenehme Nachricht
übermitteln mußte.
    »Sie können offen mit mir sprechen«, sagte er rauh.
»Ich bin auf alles gefaßt…«
    »Die Operation ist gut verlaufen…«
    »Aber…«
    Rooney war ein Mann Mitte Fünfzig, hager und sehnig und hatte
Hellmarks Größe. Er zuckte die Achseln.
    »Wir haben insgesamt sechs Kugeln aus dem Körper der
Frau entfernt… es ist Ihre Frau?«
    »Wir sind nicht verheiratet, wenn Sie das meinen sollten,
Doktor. Unsere Gemeinschaft wird durch Freundschaft, Liebe und
Vertrauen gehalten, nicht durch die Unterschrift eines
Standesbeamten. Alles, was sie angeht, geht auch

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