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Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Titel: Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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befand sich in bester Stimmung und behauptete, daß
dies seit langem mal wieder eine Party sei, an der alles dran
war…
    In die Heiterkeit brach das Grauen mit urwelthafter Gewalt
ein.
    Die Lichter verdunkelten sich.
    »Was ist denn jetzt los?« fragte James Curton
überrascht und blickte sich irritiert um. »George!«
rief er seinen Freund, der gerade mit einer schwarzgelockten
Schönheit in seinen Privatgemächern verschwinden wollte.
Unbemerkt schaffte er es aufgrund der Vorfälle nun nicht
mehr.
    James Curton wollte seinen millionenschweren Freund noch etwas
fragen, aber dazu kam er nicht mehr.
    Schreie hallten durch die Luft. Die Gäste stürzten wild
davon, die Musik brach schlagartig ab, als die Gesellschaft mit einem
Phänomen konfrontiert wurde, das gespenstisch und
unglaubwürdig war – und doch Wirklichkeit!
    Im Nu verschwanden vor den Augen der entsetzten Beobachter drei,
vier, fünf Personen. Sie wurden aufgenommen von den Schatten.
Die Menschen waren nicht mehr zu sehen, aber man hörte ihre
klagenden, langgezogenen Schreie noch.
    Stühle kippten um. Bei der übereilten Flucht wurden
Menschen zu Boden gestoßen und niedergetrampelt. Im Nu kam es
zu einer Panik, die niemand mehr unter Kontrolle brachte.
    Die schmale Treppe nach oben war innerhalb weniger Augenblicke
versperrt und wurde zur Todesfalle.
    Die Schatten stürzten sich auf die Opfer.
    Vor den entsetzt geweiteten Augen der anderen verschwanden die
Freunde und Freundinnen mit markerschütternden Schreien in den
schwarzen, menschenfressenden Rachen, als hätte es sie nie
gegeben.
    »Komm!« Curton war totenbleich. Er sprang auf und warf
dabei die Whiskyflasche um, an der er sich außer an seiner
Freundin die ganze Zeit ebenfalls gehalten hatte.
    Der Weg nach oben führte in den Tod! Es gab aber noch andere
Möglichkeiten, und die wollte Curton nutzen, solange noch Zeit
dazu war.
    Er riß seine wimmernde Begleiterin empor und rannte mit ihr
durch den nachfolgenden Korridor, um vor den Schatten zu fliehen, die
lautlos und gespenstisch die Reihen der Anwesenden lichteten.
    Curton hätte gern an einen bösen Traum geglaubt, an eine
Halluzination, herbeigeführt durch reichlichen
Alkoholgenuß. Aber er kannte sich zu gut, um zu wissen,
daß ihn selbst große Mengen Alkohol nicht umzuwerfen
vermochten.
    Er hörte nur die Schreie und wagte nicht mehr, sich
umzudrehen. Er erreichte das hintere Ende des Korridors und sah,
daß George Flunner, der Bootseigner, bleich und zitternd in
seiner Kabine verschwand.
    Da war auch Curton heran, keuchend,
schweißüberströmt, nach Alkohol und Tabak
riechend.
    Beiläufig bekam Curton mit, daß auch anderen
Gästen der Gedanke gekommen war, durch die Korridore zu fliehen,
hinein in die Kabinen oder in den Maschinenraum. Die Türen
knallten zu, die Riegel wurden vorgeschoben.
    James Curton taumelte in die luxuriös eingerichtete Kabine
seines Freundes. Dessen Freundin, eine rassige Jugoslawin, die ein
weißes, fast durchscheinendes Kleid trug, so daß sich die
Formen ihres Körpers schemenhaft zeigten, warf sich schweratmend
auf das breite Luxusbett, das die mit schweren Vorhängen
drapierte Nische ausfüllte.
    George Flunner knallte die Tür zu und legte den Riegel
vor.
    Die Blicke des Ölmillionärs begegneten denen
Curtons.
    »Was hat das alles zu bedeuten?« fragte Flunner tonlos.
Mit einer fahrigen Bewegung wischte er sich den Schweiß von der
Stirn. »Was geht hier vor, James?« Seine Stimme klang
schwach, er atmete schnell und wirkte übernervös. Aber man
sah ihm nicht an, daß er einige über den Durst getrunken
hatte. Was dort draußen geschehen war, hatte ihn von einer
Sekunde zur anderen nüchtern werden lassen. »Schatten
– die Menschen vernichten?! Das gibt es doch nicht,
James!«
    Der Schauspieler musterte seinen Freund.
    »Ich hoffe, daß du wirklich meinst, was du sagst. Oder
ist das Ganze – eine Geburtstagsüberraschung?«
    In Curtons Augen flackerte ein Licht auf.
    »Geburtstagsüberraschung? Wie meinst du das?«
    Draußen verhallten die markerschütternden Schreie,
zersplitterten Gläser und wurden Möbel zertrümmert.
Die sich dort draußen zur Wehr setzten, kämpften mit dem
Mut der Verzweiflung. Gegen wen? Gegen etwas, das nicht greifbar war
und doch existierte.
    Und genau da hakte Curton ein.
    »Ich kenne deine Schwäche für
Zauberkunststücke und Illusionen. Es gibt – so glaube ich
– keinen der großen lebenden Illusionisten, die du nicht
schon gesehen hättest und mit denen du auf

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