Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt
Gedanken und sah sich
nach einer Fluchtmöglichkeit um. Es gab keine. Martin blieb
sitzen und drückte das Gesicht seiner Freundin an seinen
Körper. Sie sollte die Bestien nicht sehen – nicht
jetzt!
Clifford Luggle, der Beamte von Scotland Yard blieb nicht so
ruhig. Als er die Echse heranstampfen sah, sprang er
panikerfüllt auf und versuchte zu fliehen.
Er kam nicht weit.
Ehe er sich versah, hatte ihn die Klauenhand der Echse gepackt und
hochgehoben.
Martins Blicke folgten dem Geschehen unberührt. Er hatte
geistig abgeschaltet. Nur so vermochte er sich von dem aufkeimenden
Wahnsinn zu schützen, den er in seinem Innern spürte.
Der Yard-Beamte wurde zum Dach des Tempels gebracht und an einen
Pfahl gebunden. Die anderen beiden Echsen banden eben Brandiss und
Gerlon fest.
Martin wunderte sich über das Verhalten dieses Mannes, von
dem er nicht wußte, daß er Charles Gerlon hieß. Der
Fremde schien sich sogar mit den Echsen zu unterhalten.
Irrte er auch nicht?
Nein, der Mann redete tatsächlich mit den Echsen.
Gerlon sah jetzt genau auf Martin und Alice herunter. Seine Lippen
bewegten sich monoton.
In diesem Augenblick kehrten zwei der Echsen um.
Martin Perts wußte, was ihn und Alice nun erwartete.
Die Reptilien kamen genau auf sie zu.
*
Mirakel versuchte sich zu orientieren.
Das dunkelrote Lacht schien aus verborgenen Quellen in diesen Raum
zu gelangen. Der Dykte konnte jedenfalls keine einzige Lichtquelle
ausmachen.
Ein magisches Leuchten…
An den Wänden befanden sich meisterhaft gestaltete Reliefs,
die jedoch nur grauenhafte und furchterregende Darstellungen zeigten:
Opferszenen, Dämonenfratzen, Blutfeiern teuflischer Wesen.
Eine Treppe führte in den Tempel hinunter. In der Hoffnung,
hier etwas zu finden, womit er die Opfer dieser Welt würde
befreien können, lief er die Stufen hinunter.
Mirakel hatte das Ende der Stufen noch nicht erreicht, als er
plötzlich keinen Boden mehr unter den Füßen
verspürte.
Der Sturz kam überraschend. Eine Schrecksekunde lang fiel der
Dykte zu Boden, dann entsann er sich seiner Flugfähigkeiten und
korrigierte die Richtung des unfreiwilligen Fluges.
Gähnende Leere bereitete sich unter ihm aus. Als Mensch
wäre er hier wohl an die hundert Meter tief gestürzt und
dort unten geröstet worden.
Leuchtend rot schimmerte der Magmasee herauf.
Mirakel schauderte.
Vorsichtig flog er aus dem Loch und ging weiter die Treppe
hinunter. Endlich erreichte er den Korridor.
Mirakel lief geradeaus weiter.
Oben klaffte noch immer die Schachtöffnung, durch die er fast
in den Magmasee gefallen wäre.
Der Dykte ging zurück und achtete auf jede Unebenheit in der
Wand. Ein magisches Ablenkfeld hatte ihn genarrt und ihm die Illusion
vorgegaukelt, geradeaus zu gehen, während er tatsächlich im
Kreis gegangen war. Das durfte kein zweites Mal passieren…
Endlich entdeckte er den Durchgang, der sich tatsächlich so
nahtlos in die Wand fügte, daß nichts zu sehen war.
Doch als Morell vorbeikam, schien die Wand leicht zu flimmern. Das
Feld magischer Energien wurde durch den Mirakelstern
gestört.
Der kosmobiologische Kraftstrom floß in dieses Feld ab und
wurde reflektiert.
Behutsam tastete Mirakel mit seinen behandschuhten Händen
über die Wand. Als er das Schirmfeld ertastete, drang seine Hand
hindurch.
Nichts geschah. Mirakel fühlte keinen Schmerz. Es handelte
sich also nicht um Antienergien, die dem Kraftstrom Schwierigkeiten
gemacht hätten. Somit mußte es sich um ein Feld handeln,
das dem kosmobiologischen Kraftstrom, von dem der Mirakelstern
gespeist wurde, artverwandt war.
Der Dykte trat durch das Schirmfeld. Ein leichtes Prickeln zog
sich über seinen Körper.
Seltsamerweise fühlte sich Mirakel nach dem Passieren des
Feldes sogar etwas erholt. Das war nur so zu erklären, daß
der Stern dem Feld Energien abgezapft haben mußte. Der
Mirakelkristall hatte sich an einem Energiefeld aufgeladen, das einen
Menschen sicher verbrannt hätte. Damit wurde Mirakels Theorie
bestätigt, daß dieses Feld dem Kraftstrom parallel
geschaltet sein mußte.
Nur, daß dieses Energiefeld zur Vernichtung von Leben
gedacht gewesen war – der kosmobiologische Kraftstrom dagegen
diente zur Erhaltung und Stärkung jeglicher Lebensform.
Der Kraftstrom war stärker gewesen – er hatte sich die
Vernichtungsenergie des Tempels nutzbar gemacht, um Mirakel zu
stärken.
Der Dykte stand jetzt in einer ausgedehnten Haue. Die Wände
fluoreszierten in allen Regenbogenfarben,
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