Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt
er darauf, daß Hellmark
Rha-Ta-N’my vorher noch einigen Schaden zufügt, damit er
mit der Dämonengöttin in einer möglichen späteren
Entscheidungsschlacht leichteres Spiel hat.
Aber auch Hellmark wird bald ausgespielt haben – jetzt, da
Shimba-Loo sich wieder in die Geschicke der irdischen Menschheit
einmischen will, da er den ersten Zugang geschaffen hat und noch
weiteres schaffen will.« Sie drängte sich enger an den
Dykten und blickte ihn aus flehenden Augen an.
»Schließen Sie das Tor zu dieser
Dämonenwelt!« bat sie eindringlich. »Sie würden
Shimba-Loo nicht vernichten können – nicht zu diesem
Zeitpunkt. Aber wenn Sie das Tor zerstören, würde es sicher
wieder einige Jahrhunderte dauern, bis er seine Einflüsse auf
dieser Welt wieder geltend machen kann.
Sie müssen es tun!«
Mirakel schwieg, wartete bis sie geendet hatte und sagte dann:
»Nichts lieber als das würde ich tun, aber wie soll ich das
anfangen?«
»Suchen Sie die Wächter des Lichts!« antwortete sie
orakelhaft. »Die Macht der blauen Kugeln wird das
Dämonentor verschließen!«
»Die blauen Kugeln!« rief Mirakel erstaunt aus.
»Was wissen Sie über die blauen Kugeln?«
»Nicht viel«, antwortete die Frau angespannt. Sie wirkte
erschöpft, und Furcht schimmerte in ihren Augen. Sie schien vor
irgend etwas Schrecklichem Angst zu haben, als erwarte sie jeden
Augenblick den Beginn einer Katastrophe.
»Die Kugeln sind intelligente Lebewesen aus einer anderen
Welt unseres Universums«, berichtete das Mädchen mit leiser
Stimme. »Shimba-Loo hat einen Teil dieses Volkes in sein Reich
entführt und wollte es für seine Zwecke mißbrauchen.
Allerdings gelang ihm das nicht. Die Kugeln verfügen über
ungeheure parapsychische Fähigkeiten. Als Shimba-Loo entdeckt
hatte, welche Gefahr er in Gestalt dieser Wesen für sein Reich
heraufbeschworen hatte, wollte er diese Intelligenzen – sie
nennen sich selbst die Wächter des Lichts – töten.
Aber auch das mißlang ihm. Er konnte sie nur in einen tiefen
Schlaf fallen lassen, aus dem sie nur dann erwachen können, wenn
ein bestimmter Katalysator sie weckt.« Dabei deutete sie auf den
Mirakelstern. »Du besitzt einen solchen Katalysator!«
Vor Mirakels geistigem Auge begann sich alles zu drehen. Nun
verstand er die telepathische Warnung der Kugeln. Sie waren von
seinem Stern geweckt worden, aber er war zu weit entfernt gewesen.
Nur deshalb mußten sie anschließend wieder zu
steinartigen Gebilden erstarrt sein…
»Ist das wirklich alles so einfach?« fragte der Dykte
skeptisch. »Muß ich wirklich nur die Kugeln wecken, um das
Tor zum Einsturz bringen zu können?«
Isabella schüttelte den Kopf. »Nein! Denn leider haben
sich die Wächter, ehe Shimba-Loo den Schlaf über sie
schickte, auf dieser ganzen Welt in Grüppchen verteilt. Du
mußt mindestens fünf dieser Gruppen finden, um auch eine
Chance zu haben, das Tor gründlich schließen zu
können – ideal wären aber sieben.«
Mirakel staunte über das Wissen der Frau und konnte sich eine
letzte Frage nicht verkneifen: »Isabella«, sagte er und sah
sie fest an. »Woher wissen Sie das alles?«
Die Antwort, schockierend und vielsagend zugleich, kam sofort:
»Ich bin Shimba-Loo!«
*
Sanft glitt Charles Gerlon neben einem Krater zu Boden. Er war
sich seiner Identität wieder bewußt geworden und
wußte, was er tun mußte, um seine Macht zu stärken
und erneut zu festigen.
Jetzt wußte Charles Gerlon wieder alles: Er war Charles
Gerlon – aber er war auch Gerald Baskin gewesen – und er
war Shimba-Loo…!
*
»Sie sind Shimba-Loo?« wiederholte Mirakel verwundert.
»Aber wieso helfen Sie mir dann, Shimba-Loo zu vernichten? Wie
kann ein Dämon wollen, daß er selbst vernichtet
wird?«
»Das will Shimba-Loo auch gar nicht«, erwiderte die Frau
leise. »Im Augenblick existiert Shimba-Loo noch nicht
richtig«, erklärte sie. »Nur sein böser Geist
regiert hier alles. Aber ich bin ein Teil von Shimba-Loo, wie auch
Gerald Baskin ein Teil von ihm ist und schon lange vor mir war. Ich
besitze die Erinnerungen des Dämons, und er kann nicht
verhindern, daß ich sie Ihnen preisgebe, weil mein Geist im
Augenblick noch stärker ist als seiner. Aber das kann sich jeden
Augenblick ändern. Wenn Gerald Baskin und ich auf dieser Welt
wieder zusammentreffen sollten, dann wird Shimba-Loo als ein
Riesendämon wiedergeboren werden, und Gerald und ich werden
sterben.
Deshalb hatte ich solche Angst, als ich hörte, daß sich
außer
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