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Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan

Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan

Titel: Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Gegenteil! Noch viel mehr waren aufgetaucht.
    Zähflüssig verrannen die Minuten und reihten sich zu
Stunden…
    Ted Morton wollte nichts übereilen, obwohl es ihm auf den
Fingerspitzen brannte.
    Er wartete den Mittag und den späten Nachmittag ab. Zahllose
Male spielte er noch mal seinen Plan durch und fand keine schwache
Stelle darin. Es konnte eigentlich nichts schiefgehen.
    Schnell hatte er erkannt, daß das ständig ihn
beobachtende Fernsehauge nur den Bereich Bett und Tür
kontrollieren konnte. Das starre Auge konnte weder die Fensterseite,
noch die zweite Hälfte des Raums überschauen.
    Das erleichterte sein Vorhaben. Nach dem Kaffee, den eine junge
Schwester ihm brachte, und seiner Quarktorte entschloß er sich
zu handeln.
    In der Ecke neben dem Fenster befand sich die schmale Tür,
die in die winzige Toilette führte.
    Demonstrativ drückte er die Klinke herab, damit jedes
einzelne Geräusch auch zu hören war. Er klappte den
Toilettendeckel hoch, wartete einen Moment und zog die
Wasserspülung. Auf Zehenspitzen huschte er dann hinaus, hielt
sich außerhalb des Kontrollbereichs des Fernsehauges, zog
vorsichtig den weiß lackierten Stuhl neben dem Fenster nach
vorn, stellte sich darauf und klebte seinen Kaugummi von der Seite
her auf das Fernsehauge.
    Er stieg vom Stuhl, stellte ihn in die Ecke und stöhnte im
gleichen Augenblick.
    »Schwester!« drang es gurgelnd aus ihm. »Mir ist
auf einmal so übel. Mit der Torte… muß etwas nicht
gestimmt haben…«
    Er sagte es mit so elender Stimme, daß jedem, der das
hörte, selbst schlecht wurde bei dem Gedanken, so leiden zu
müssen.
    Gekrümmt wie ein Wurm warf sich Morton auf sein Bett.
    »Verdammt noch mal… was habt ihr mit mir gemacht…
wollt ihr mich denn vergiften?«
    Er atmete schnell und flach und stöhnte.
    »Mister Morton!« meldete sich die sanfte Stimme von
vorhin. »Was ist denn los mit Ihnen?«
    »Was mit mir los ist…? Wie soll ich das wissen? Ich
glaube eher, daß ihr darüber Bescheid wißt… ihr
wollt mich umbringen… deshalb haltet ihr mich hier fest…
Mein Gott, das ist ja gräßlich… diese Schmerzen…
oh, diese Schmerzen…«
    »Welche Schmerzen, Mister Morton?« Man hörte der
Stimme die Nervosität an. »Was haben Sie denn?«
    »Das sehen Sie doch… ich krümm’ mich hier wie
ein Wurm… Was habt ihr mir ins Essen getan…
Mörder… Ihr seid alle Mörder…«
    »Ich kann Sie nicht sehen, Mister Morton. Was ist denn los
mit Ihrer Anlage?«
    »Kommen Sie! Schicken Sie mir einen Arzt… schnell…
ich glaube, ich muß sterben…«
    »Sofort, Mister Morton.
Selbstverständlich…«
    Morton konnte sich das Grinsen kaum verkneifen. Er warf sich auf
dem Bett hin und her, gab unheimliche Laute von sich und harrte in
Wirklichkeit der Dinge, die da kommen sollten.
    Hoffentlich hatte er nicht übertrieben. Dies konnte zur Folge
haben, daß vielleicht nicht nur ein Arzt kam, sondern in dessen
Begleitung noch zwei oder drei Personen…
    Dann allerdings wurde es schwierig.
    Er hörte, wie sich wenig später der Schlüssel im
Schloß drehte.
    Verkrümmt blieb Ted Morton auf seinem Bett liegen,
Blickrichtung Tür und sah aus halb geschlossenen Augen, wie auch
die Zwischentür aufgedrückt wurde.
    Eine Gestalt im weißen Kittel tauchte in seinem Blickfeld
auf. Dahinter eine zweite. Eine Frau.
    Ein Arzt und eine Schwester…
    Sie eilten auf sein Bett zu, um herauszufinden, was mit ihm los
sei.
    Der Reporter ließ sich erst gar nicht auf ein Risiko ein. Er
wußte, daß es für ihn keine zweite Chance gab, wenn
er hier nicht sofort erfolgreich war.
    Der Arzt beugte sich über ihn. »Mister Morton? –
Hallo – Mister Morton, können Sie mich
hören?«
    »Natürlich, Doc. Sehr gut sogar.«
    Morton handelte blitzschnell.
    Sein rechter Fuß kam nach vorn. Die Spitze traf genau das
Kinn des vollkommen überrumpelten Doktors und warf ihn
zurück. Die Krankenschwester, die seitlich neben ihm stand, kam
ebenfalls nicht mehr dazu, in ihrer Überraschung die Flucht
anzutreten oder um Hilfe zu rufen.
    Wie von einer eiskalten Dusche getroffen, sprang der eben noch so
krank und elend liegende Reporter von seinem Bett auf. Seine Rechte
schoß nach vom.
    Hier schien kein Mensch mehr, sondern ein Automat zu handeln.
    Noch zweimal schlug Morton zu, um den kräftigen Arzt, der
sich benommen gegen die Wand lehnte, endgültig
auszuschalten.
    So schlimm hätte es nicht werden sollen. Er hoffte, den
beiden Ankömmlingen nicht zu weh getan zu haben. Er hatte

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