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Macabros 068: Apokalyptas erste Version

Macabros 068: Apokalyptas erste Version

Titel: Macabros 068: Apokalyptas erste Version Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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das verstehen, Mister Hutchinson?«
    »Da ist jemand, der möchte Sie sprechen…«
    Zwischen Morrisons Augen bildete sich eine steile Falte. Er
hörte, wie der Hörer weitergegeben wurde, wie jemand etwas
flüsterte. Dann klang eine andere Stimme an sein Ohr. Es war die
einer Frau.
    »Guten Abend, Inspektor, oder vielmehr guten Morgen. Es
dauert ja nicht mehr lange, dann geht die Sonne auf.«
    »Da haben Sie recht, Madam«, entgegnete der Inspektor
mit unterdrücktem Gähnen. »Sie wollten mich
sprechen?«
    »Mein Name ist Carminia Brado, Inspektor. Ich habe
gehört, daß mein junge bei Ihnen sein soll. Kann ich ihn
mal sprechen?«
     
    *
     
    Rani Mahay und Arson, der Mann mit der Silberhaut, setzten wie
verabredet ihre Suche nach den sieben schwarzen Todesboten der
Apokalypta fort.
    Doch es gab keine Spur von ihnen.
    Es kam auch nicht zum geringsten Zwischenfall.
    Auch Rani und Arson hatten damit gerechnet, daß sich einige
Ursen möglicherweise hier unten in den gewölbeartigen
Labyrinthen verborgen hielten. Ungehindert kehrten die beiden
Männer in die große, unter freiem Himmel liegende
Tempelhalle zurück.
    Der wolkige Himmel war aufgerissen und eine kühle Brise wehte
vom Meer her über das Land.
    »Er ist schon eine ganze Weile weg«, sagte Rani, auf
Björns Abwesenheit anspielend. »Ich habe kein gutes
Gefühl…«
    Der Inder und der Mann mit der Silberhaut durchquerten wortlos den
großen Tempel.
    Sie erreichten die Bucht, die von zwei massigen, zerklüfteten
Felsblöcken flankiert wurde.
    Rani ließ den Blick über die weite Wasserfläche
schweifen, und seine Augen verengten sich, als er versuchte, die
Insel zu erkennen, die in Sichtweite von K’hor Shan vor kurzer
Zeit aus den Tiefen der Fluten gestiegen war.
    Er nahm einen schmalen, dunklen Landstreifen wahr, der sich nur
unmerklich von dem düsteren Horizont abhob.
    »Irgendwo da drüben ist er jetzt«, murmelte er.
»Man müßte Superaugen haben, um jede Einzelheit auf
Xantilon wahrnehmen zu können. Ich habe manchmal das
Gefühl, daß er uns nur in Sicherheit wiegen wollte,
während er mal wieder die heißesten Kartoffel aus dem
Feuer herauspickte…«
    »Und warum fängst du nicht an mitzupicken?«
schaltete Whiss, der Kobold aus dem Mikroreich, sich ein. Das
rabengroße Wesen beugte sich in verrenkter Stellung nach vorn,
drehte den Kopf und hielt sich mit einer Hand an Mahays Ohr fest, um
nicht das Übergewicht zu verlieren und von der Schulter seines
Retters zu stürzen. In dieser Stellung starrte er mit seinen
großen, runden, wimpernlosen Augen dem Inder voll ins Gesicht.
»Wenn das für dich so interessant ist, dann würde ich
doch nicht darauf verzichten…«
    Mahays ernste Miene lockerte sich auf durch ein flüchtiges
Lächeln. »Ach, Whiss«, seufzte er. »Es gibt eben
doch manche Dinge, die verstehst du nicht so, wie man sie eigentlich
verstehen müßte…«
    »Dann erklär’ sie mir doch!« lautete die
Antwort.
    Rani Mahay unternahm zumindest den Versuch. Er konnte Whiss
plausibel machen, was Kartoffeln waren, was heiße Kartoffeln
waren.
    »Es ist etwas zum Essen«, nickte der Kleine aus der Welt
des Mikroreiches. »Soviel habe ich kapiert. Aber ich verstehe
einfach nicht, warum Björn die unbedingt dort drüben auf
Xantilon aus dem Feuer holen will. Wenn es doch einfach genügt,
sie aus der Erde zu buddeln oder sie zu kaufen…«
    Es war unmöglich, ihm beizubringen, daß die ganze Sache
nur allegorisch gemeint war.
    »Allegorisch…«, schimpfte das rabengroße
Geschöpf auf Mahays Schulter los wie ein Rohrspatz. »Ich
hör’ immer bloß allegorisch. Was, zum Donnerwetter,
soll sich darunter nun wieder ein Whiss vorstellen?«
    Whiss hockte zusammengekauert und mit verkniffenem Gesicht gegen
Mahays Nacken gelehnt, hatte die Arme verschränkt, ein Auge
geschlossen und starrte mit dem anderen wie leblos in eine
imaginäre Ferne.
    Rani und Arson hielten sich auch die kommende Viertelstunde noch
direkt in der Bucht auf. Sie hofften beide, daß Björn
Hellmark so schnell wie möglich zurückkam.
    Doch weder er selbst kam noch schickte er Macabros, seinen
Doppelgänger, um ihnen zu sagen, was er entdeckt hätte.
    Die Unruhe des Inders wuchs. Rani lief auf und ab, übersprang
einige der aus dem Wasser ragenden, abgeplatteten Felssteine und kam
auf diese Weise in die Nähe des riesigen Blockes, der wie ein
Monolith vom Boden des Meeres heraufragte.
    Rauschend und gurgelnd brachen sich die Wellen zwischen den
Steinen in den geheimen Winkeln

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