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Macabros 069: Gigantopolis - Alptraumstadt

Macabros 069: Gigantopolis - Alptraumstadt

Titel: Macabros 069: Gigantopolis - Alptraumstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Shans. Die magischen Gärten des Hestus lagen
eingebettet im Innern jener Welt, die von Dämonen verseucht war.
Hier unten aber wurde ihr Einfluß nicht wirksam. Hier unten
schien das Licht der Sonne, weil der klare Verstand, der nicht durch
verblendetes Denken geführte Geist sich losgelöst hatte von
der Armseligkeit des Körpers, über ihn hinausgewachsen und
zu einem Teil der Energien geworden war, die jeden Kosmos bis in den
äußersten Winkel ausfüllten und aus denen alles Leben
kam.
    Carminia, Pepe und Jim umstanden eine etwa zwei Meter
durchmessende Fläche, die kreisrund war und etwas nach innen
abknickte wie eine Mulde, die mit feinem Gespinst ausgestattet
war.
    Die hauchdünnen Fäden schimmerten glasig, und im
Gegensatz zu dem größeren Gebilde, das diesem so
ähnlich war und einige hundert Meter weiter inmitten des
Palmenhaines lag, ließen sich hier im Tempel Schlüsse
ziehen.
    Zweierlei war dafür maßgebend. Zum einen die Tatsache,
daß in winzigen Segmenten, die durch das gläserne Gespinst
entstanden, farbenfrohe Flecke oder auffällige Bilder und
Symbole existierten, die Carminia – je länger sie sich hier
aufhielt – mehr und mehr verstand.
    »Jetzt, wo mir manches klar wird, ist eigentlich ganz einfach
zu verstehen, weshalb dieser ›Spiegel‹ – wollen wir
ihn mal so bezeichnen – dafür verantwortlich zu machen ist,
daß du, Pepe, und schließlich auch ich an einem genau
bestimmten Ort mitten in New York ankamen. Wir haben inzwischen
herausgefunden, daß jedes einzelne Segment in diesem Spiegel
– der hier im Tempel ist eine Art Verständnismodell –
eine Bedeutung hat und einen ganz bestimmten Ort irgendwo in der Welt
symbolisiert. Der Spiegel draußen im Palmenhain stellt eine Art
Dimensionstor dar. Man kann einfach von einem Punkt zum anderen
gelangen, ohne daß Zeit vergeht, ohne daß große
Räume zu überbrücken sind. Alles geschieht mit der
Schnelligkeit des Gedankens. Und aus reiner Gedanken- und
Geisteskraft wurde auch jener Spiegel geschaffen. Er stellt die Summe
der Erfahrungen und Erkenntnisse dar, die Hestus und seine Getreuen
in ihrem langen Leben sammelten. Auf diese Weise konnten sie sich
praktisch an jeden Punkt katapultieren, wo ihre Hilfe gebraucht
wurde, wo sie den Dämonen und bösen Geistern ein
Schnippchen schlagen konnten. Wir beide haben einen Punkt kurz
hintereinander erreicht. Ich habe genau beobachtet, wo dein
Energiepotential verschwunden ist und konnte dir auf diese Weise
gezielt folgen…«
    Carminia hatte gesehen, wie Pepes Körper zu einem
ungeformten, nebelartigen Etwas geworden war, das von einem
bestimmten Segment im Innern der Spiegelfläche aufgesogen
wurde.
    Jene Stelle in New York, wo sie ankam und Pepe mitten in
kriminelles Geschehen platzte und der Polizei durch sein gespenstiges
Auftauchen zwei Verbrecher frei Haus lieferte, mußte in einer
unfaßbar fernen Vergangenheit mal besonders
dämonenträchtig gewesen sein.
    Oder – auch diese Vermutung lag nahe – jene Stelle war
lediglich eine Art »Station« gewesen, um überhaupt von
Kh’or Shan nach drüben zu gelangen. Die Tatsache, daß
in grauer Vorzeit auf der Erde seltsam legendäre und
furchteinflößende Wesen gelebt hatten, war nach all dem,
was Carminia bisher erlebte, wohl nicht mehr von der Hand zu
weisen.
    »Aber da gibt es noch mehr«, fuhr die schöne
Brasilianerin fort. Sie hatte das lange, dichte Haar füllig
gekämmt, und es rahmte ihr hübsches Gesicht, das aussah,
als hätte ein begnadeter Künstler es modelliert. Carminia
hatte große Augen und lange, seidige Wimpern, einen schön
geschwungenen, verführerisch schimmernden Mund, eine edle,
gerade Nase. Ihre Haut hatte die Farbe von Sahnekaffee. »Nicht
nur auf der Erde existierten Gefahren – sondern auch auf anderen
Welten. Ich bin überzeugt davon, daß wir draußen mit
dem ›Spiegel‹ jeden prekären Punkt erreichen
können, wenn wir das nur wollen…«
    Irgend etwas in diesem kleinen Tempel am Rand des Palmenhaines
erinnerte sie an die Vergangenheit, und sie fand unter einer
’Altarplatte auf einer schimmernden, zusammengerollten Folie in
tabellarischer Form eine Aufstellung von Bildern und Symbolen, die
genau zu jenen paßten, die sie in dem Modell wiederfand.
    Das war der Schlüssel.
    Es dauerte nur wenige Minuten, um jene Gedanken wieder
zurückzurufen, die sie schon mal vor Jahrtausenden als Loana
gedacht hatte. Als Carminia Brado war sie zum zweiten Mal in Rio de
Janeiro geboren worden. In ihrem ersten Leben

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