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Macabros 069: Gigantopolis - Alptraumstadt

Macabros 069: Gigantopolis - Alptraumstadt

Titel: Macabros 069: Gigantopolis - Alptraumstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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weißen Pferd mit dem blonden Haar, der
kräftigen, sportlich gestählten Figur – das war in der
Tat niemand anders als der Mann, den sie liebte.
    Ehe die anderen es verhindern konnten, trieb Carminia ihr Pferd an
und jagte zu dem Einsamen in der Dunkelheit.
    Der sah sie herankommen.
    Es war überhaupt kein Zweifel daran, daß dieser Mann
hier die ganze Zeit über schon seine Beobachtungen gemacht
hatte. Aber jetzt, als Carminia sich aus der Reihe der Freunde
löste, riß er einen Augenblick später sein Pferd
herum und preschte in gestrecktem Galopp in die Dunkelheit. Er
verschwand zwischen den Hügeln.
    Carminia Brado wagte nicht, ihm nachzurufen. Jedes unnötige
Geräusch in der Nähe der rätselhaften Stadt konnte
ihnen neue Feinde einbringen.
    Carminia jagte als gewandte Reiterin durch die Nacht, folgte dem
Fliehenden und machte sich Sorgen um den Mann, den sie liebte.
    Dessen Verhalten war nur dann verständlich, wenn er noch
immer unter dem Bann der Dämonin Apokalypta stand. Aber nach all
dem, was Rani und Arson beobachtet hatten, schien es doch so zu sein,
daß Apokalypta, Tantor und mit ihnen Hellmark nach Gigantopolis
geritten waren, wo Hellmark nicht mehr von der Seite der Kriegsherrin
weichen sollte.
    Andererseits waren sie alle in die Vergangenheit Xantilons
getaucht, in jene Tage, als ein legendärer Herrschersohn von
sich reden machte. Das war – Kaphoon. Aus dem Dasein jenes
Mannes war zwanzigtausend Jahre später schließlich wieder
Hellmark hervorgegangen.
    Und der jetzt vor ihr Fliehende konnte auch Kaphoon sein. So genau
hatte sie es in der Dunkelheit nicht sehen können.
    Sie erreichte die andere Seite des Hügels und konnte gerade
noch erkennen, wie das weiße Pferd mit seinem Reiter einen
steilen Felspfad hochtrabte, hinter einer Felswand verschwand,
für den Bruchteil einer Sekunde noch mal erschien und dann
– deutlich zu erkennen – in einen Wasserfall ritt…
     
    *
     
    »Na, siehst du, meine Liebe«, sagte in diesem Moment
Donovan Conetti zu seiner Frau, die neben ihm auf dem Beifahrersitz
saß. Er streichelte ihr zärtlich die linke Wange und fuhr
zu sprechen fort. »Manchmal muß man eben seine Faulheit
überwinden und den Gang zum Arzt antreten. Die Untersuchung hat
doch ein erfreuliches Ergebnis gebracht, nicht wahr?«
    Er lächelte die dunkelhaarige, grazile Frau an seiner Seite
an, und man merkte, daß er selbst über die so gut
ausgefallenen Ergebnisse glücklich war.
    Liza Conetti, eine fünfundvierzigjährige Frau, voller
Elan und Leben, wirkte um viele Jahre jünger.
    Auch Donovan Conetti, vor wenigen Wochen fünfzig geworden,
wirkte gut zehn Jahre jünger. Man sah ihm die schwere Arbeit auf
der Farm nicht an, und er war überzeugt davon, daß gerade
die Arbeit und das gesunde Leben unter freiem Himmel in erster Linie
dafür verantwortlich waren, daß seine »alten
Knochen« – wie er sich stets auszudrücken pflegte
– nicht einrosteten.
    Liza Conetti seufzte, als sie einen Blick auf das
Leuchtzifferblatt der Uhr am Armaturenbrett des Wagens warf.
»Dafür ist es auch reichlich spät geworden, Don. Die
Kinder werden sich schon Sorgen machen. Jim und sein Freund werden
bestimmt auch schon zurück sein. Es ist ja bereits
dunkel…«
    Auf der kerzengerade in die Dunkelheit führenden, staubigen
Landstraße fuhr zu dieser Zeit kein anderes Fahrzeug, als das
Donovan Conettis.
    »Noch fünf Minuten, Liza. Dann sind wir zu
Hause.«
    Unwillkürlich trat er fester auf das Gaspedal. Der Wagen
wurde schneller.
    Die Straße stieg sanft an, und als sie den höchsten
Punkt erreicht hatten, führte sie eine Zeitlang auf dem
Hügel geradeaus, um dann wieder abzufallen.
    Aus der Höhe konnte man die Farm- und Wirtschaftsgebäude
erkennen.
    Liza Conettis Augen verengten sich. »Don…«, sagte
sie plötzlich mit leiser Stimme. Sie war erschrocken.
    »Ja? Was ist denn, Darling?«
    »Die Farm… da brennen ja überhaupt keine
Lichter…«
    Das war Donovan Conetti gar nicht aufgefallen. »Vielleicht
ist niemand zu Hause. Möglich, daß die jungen Leute einen
Plan ausgeheckt haben und in die Stadt gefahren sind. Wir werden dann
wohl eine Nachricht vorfinden…«
    Einige Sekunden lang herrschte Schweigen.
    Monoton summte der Motor.
    »Aber in den Wirtschaftsgebäuden brennt auch kein
Licht.« Liza Conetti sprach das aus, was ihr Mann dachte, der es
jedoch absichtlich unterlassen hatte, um seine Frau nicht
unnötig zu ängstigen.
    »Dann ist aller Wahrscheinlichkeit nach der Strom
ausgefallen.

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