Macabros 069: Gigantopolis - Alptraumstadt
die Toten spielen in Apokalyptas Plan eine große
Rolle. Sie gehören mit in die Armee der Schrecken, die sie
aussenden wird, um ihre Herrschaft unter Beweis zu stellen. Jene
Toten, die ihre schwarzen Boten heranschaffen, sind mit
maßgebend für den Sieg, den sie erringen will. Denn die
Toten…«
Arson unterbrach sich plötzlich. Sein geradeaus gerichteter
Blick wurde hart.
»Seht euch das an!« wisperte er.
Es schien beinahe, als hätte es vorhin nur seiner Worte
bedurft, um etwas in die Wege zu leiten, was sie nun alle beobachten
konnten.
Aus dem Dunkel des Himmels, der sich gewaltig über der
geheimnisvollen Stadt ballte, kamen Gestalten.
Berittene!
»Die sieben Reiter der Apokalypta!« entfuhr es Pepe.
Schnell legte er die flache Hand auf den Mund, als er sich
erschrocken dabei ertappte, daß er laut aussprach, was er
dachte.
Sieben schwarze Pferde, auf denen sieben, in Ritterrüstungen
gekleidete Gestalten saßen, kamen direkt aus den dunklen,
aufquellenden Wolken über der Stadt wie Geister aus dem
Nichts.
Die Luft dröhnte unter den Hufen der Pferde, als ob die auf
festem Boden daherkämen.
Der Weg vom Himmel in die Stadt führte für die Reiter
steil abwärts.
Sie kamen nicht allein. Sie brachten etwas mit.
»Die Toten!« sagte Carminia leise, unwillkürlich an
das denkend, was Arson vorhin ausführte und was sie alle noch
nicht recht verdaut hatten.
»Menschen!« fügte Rani Mahay hinzu.
In dem stumpfen Glühen, das rund um die trutzige Stadt lag,
sahen sie die reglosen, schlaffen Körper quer vor den Berittenen
liegen. Dann tauchten die sieben Todesboten der Apokalypta zwischen
den Türmen und Minaretten in die Stadt und entzogen sich ihren
Blicken.
Sekundenlang herrschte betretenes Schweigen.
Da war jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt und
versuchte, einen Sinn in dem rätselhaften Geschehen zu
finden.
»Es ist also doch so, wie das Gerücht behauptet«,
fuhr Arson mit dumpfer Stimme fort. »Sie bringen die Toten in
die Stadt der Alpträume. Was sie jedoch dort mit ihnen machen,
das weiß bis zur Stunde niemand…«
»Dann werden wir es eben herausfinden«, murmelte Mahay.
»Und zwar so schnell wie möglich…«
Er hatte kein gutes Gefühl. Die sieben schwarzen Todesboten
der Apokalypta konnten offensichtlich ohne besondere Schwierigkeiten
die Dimensionen wechseln.
Durch Björn wußte er, daß die sieben Todesreiter
sich absichtlich in der sichtbaren Welt der Gegenwart aufhielten und
dort einen Plan Apokalyptas erfüllten, den sie selbst nicht von
hier aus steuern konnte.
Die sieben Todesboten waren in der sichtbaren Welt das sichtbare
Zeichen ihrer Macht aus der Vergangenheit Xantilons heraus. Schwarze,
körperlose Gestalten also, die sichtbar waren, weil es die
Hülle gab, in der ein höllischer Geist wirkte, hatten in
diesen Minuten Tote aus der dritten Dimension gebracht.
Menschen, die sie getötet hatten?
Mahay preßte die Zähne aufeinander, daß ihn die
Kiefer schmerzten.
Es verging keine weitere Minute, da kamen die Geisterreiter wieder
aus der Stadt zwischen den bizarren Türmen hervor und stiegen
hinauf in den Himmel, wo sie im Gewölk verschwanden.
»Sie kehren zurück«, murmelte Carminia.
»Wohin?«
Mit brennenden Augen starrten sie in den düsteren Himmel,
wagten aber kaum zu atmen, als fürchteten sie, durch das
geringste Geräusch oder eine falsche Bewegung die unheimlichen
Feinde auf sich zu ziehen.
Eine weitere Auseinandersetzung konnten sie sich in diesem
Augenblick noch nicht leisten.
Ihre Flucht war schnell und überhastet aus dem Palast
erfolgt, und nun standen sie vor dem Problem, sich zu verbergen und
gleichzeitig alles zu tun, um Hellmarks Befreiung in die Wege zu
leiten.
Jim, der Guuf, der ganz rechts an der Reihe stand, einen halben
Schritt weiter vorn als die anderen, sah das andere zuerst.
Seine großen, runden und wimperlosen Augen nahmen auch Dinge
wahr, die sich nicht direkt innerhalb seines Blickfeldes
befanden.
»Björn!« stieß er plötzlich erregt
hervor. »Da vorn ist… Björn.«
Wie auf ein gemeinsames Kommando hin, wirbelten die Köpfe der
anderen herum, und die Augen richteten sich auf den von Jim
angegebenen Punkt, auf den er deutete.
Mit ausgestreckter Hand wies der Guuf auf den Mann, der sich in
der Dunkelheit zwischen den düsteren Hügel - offensichtlich
mit seinem Pferd auf einem Felsplateau stehend und nur in
Steinwurfweite entfernt – abhob.
»Björn!« entrann es auch Carminias Lippen.
Der Mann dort auf dem
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