Macabros 069: Gigantopolis - Alptraumstadt
gewundenen
Brücken und spiralförmigen Aufgängen, die sich an den
säulenartigen Gebäuden emporrankten.
Die Türme standen so dicht beieinander, daß es
unmöglich war, von hier aus zu erkennen, daß es sich um
einzelne Gebilde handelte.
Ein geheimnisvolles Raunen und seltsame Töne drangen aus
Gigantopolis her den Dreien entgegen.
Die Stadt war völlig materialisiert, und doch machte sie den
Eindruck, als läge ein seltsames Schimmern über ihr, und
sie würde wieder in der Welt des Unsichtbaren, aus der sie
gekommen war, verschwinden.
Hellmark blieb eine Pferdelänge hinter der Frau, von der er
meinte, sie zu lieben, weil Apokalyptas hypnotischer Bann in ihm
diese Gefühle weckte.
Tantor und die Dämonin ritten nebeneinander zu einem der
Eingänge, die aussahen, als wäre dort ein riesiges Ei
halbiert.
Die Öffnung bildete den Eingang - einen der Zugänge in
die unheimliche Stadt.
Tantor und Apokalypta ritten nebeneinander her.
»Es hat nicht so geklappt, wie du es gern haben
wolltest«, mußte die ›ewige Unheilbringerin‹
sich den Einwand gefallen lassen. »Mir gefällt das Spiel
nicht, das du eingeleitet hast…«
Sie lachte leise, und es hörte sich an wie das Gurren einer
Taube. »Deine Zweifel sind nicht gerechtfertigt, Tantor. Ich
habe mir seinen Untergang genau vorgestellt.«
»Laß es nicht zu deinem werden,
Apokalypta…«
»Du siehst die Dinge zu schwarz.«
»Ich mache mir Gedanken – und Sorgen.«
»Das brauchst du nicht, Tantor. Ich weiß genau, was ich
tue. Dieser Mann wird an meiner Seite herrschen, und er wird genau
das Gegenteil von dem tun, was er sich ursprünglich vorgenommen
hat. Es gibt Mittel und Möglichkeiten, auch jene von dem Weg
abzubringen, den sie meinen, gehen zu müssen…«
»Nicht bei ihm, Apokalypta.«
»Andere haben versucht, ihn mit anderen Mitteln zu Fall zu
bringen. Molochos ist bis jetzt gescheitert. Sein Stand ist nicht
einfach. Wenn Rha-Ta-N’my zürnt, wird er es zu spüren
bekommen. Er hat seine Chance verpaßt. Nun liegt es an mir, das
Interesse und die Aufmerksamkeit unserer großen Göttin auf
mich zu ziehen. Hier auf Xantilon, hier in der Vergangenheit der
legendären Inselwelt, kann es zum Zusammentreffen
Kaphoon-Hellmark kommen… Nein, es muß zu einer Begegnung
kommen.«
»Es kann«, verbesserte Tantor sie.
»Nein – es muß!« Die dämonische
Kriegsherrin schüttelte heftig den Kopf und beharrte auf ihrem
Standpunkt. »Kaphoon kennt das Geheimnis. Sein Auftrag ist es,
dieses Geheimnis an Hellmark weiterzugeben. Davon aber ahnen beide
nicht das geringste. Erst bei der Begegnung, die unter besonderen
Umständen stattfinden muß, kann es dazu kommen. Dies ist
die eine Seite der Medaille. Die andere jedoch – ist Kaphoons
Tod und damit wird die Möglichkeit eingeschränkt, daß
er sein Geheimnis an Hellmark und dessen Zeit weitergeben kann, um
damit eine unheilvolle Entwicklung abzuwenden. Und das, Tantor,
wollen wir doch beide nicht, nicht wahr?«
Sie sprach leise. Nur der Mann neben ihr konnte sie verstehen.
Hellmark, schräg hinter ihr, bekam nicht ein einziges Wort des
Gespräches mit.
»Genau die Begegnung ist das Risiko, vor dem ich dich stets
gewarnt habe«, sagte Tantor. »Du willst eine Welt gewinnen
– und kannst doch alles verlieren. Denke an Gigantopolis…
denke an deine lieben Helfer, die ihren Ritt begonnen haben –
denke an – dich!«
»Ich habe alles bedacht. Und du wirst sehen, daß ich
zum Schluß recht behalten werde.«
Mit diesen Worten schien sie das Gespräch als beendet zu
betrachten.
Mit kaum merklichem Schenkeldruck gab sie ihrem Reittier zu
verstehen, daß es seine Geschwindigkeit beschleunigen sollte.
Wenige Augenblicke später erreichten sie kurz hintereinander
einen der sieben Eingänge in dem eiförmigen Gebilde.
Eine düstere Atmosphäre umgab sie. Sie passierten sie,
wie man durch einen Tunnel geht, und kamen auf der anderen Seite an.
Da gab es kein Tor, keinen Widerstand, keine Schranke, die sie
hätten passieren müssen.
Die Dunkelheit ging über in ein seltsames, erschreckendes
Zwielicht, das sich offensichtlich nie änderte und die wahre
Atmosphäre von Gigantopolis, der Alptraumstadt, war.
Dann sah Björn Hellmark die Monster, die dort
lebten…
*
Sollte er so enden?
Alles in Jim Conetti wehrte sich gegen den grauenvollen Gedanken,
der in ihm aufstieg und zu einer wahren Fontäne des Widerstandes
wurde.
Er dachte nicht mehr nach. Er handelte nur noch, ohne sich
darüber Gedanken zu
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