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Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer
Autoren: Dan Shocker
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zittern.
    Noch mal gelang es Mirakel, in die Höhe zu steigen, aber viel
zu langsam. Und die Anstrengung trieb ihm den Schweiß auf die
Stirn.
    Der Kristall glänzte wie eine Miniatursonne.
    Das Licht versetzte das Monstrum in Raserei.
    Schaurig hallten die grauenhaften Schreie über das stille
Land.
    Dann berührte ihn der erste Tentakel.
    Fast ungläubig tastete der biegsame, warme Arm über
seine Schenkel und versetzte Mirakel einen Stoß, daß er
sich mehrmals überschlug.
    Er ließ sich kostbare Meter fallen und hoffte, damit dem
Würgegriff entkommen zu sein. Aber seine Hoffnung trog ihn.
    Mit entsetzlicher Zielstrebigkeit wanden sich drei, vier, ein
Dutzend weitere Tentakel heran, fingen ihn auf und schlugen
schmerzhaft gegen seine Brust.
    Ein durchdringender Schmerzensschrei löste sich aus dem
Rachen der Riesenkrake, als ihre empfindlichen Saugnäpfe den
Mirakelstern berührten.
    Zischend verkohlten die Tentakelspitzen, schrumpften und rollten
sich zusammen. Die blaugrünen Arme zuckten zurück, aber zu
spät! Das Glühen des Kristalls griff bereits ihre Substanz
an…
    Die Krake kreischte und bebte vor Zorn und quälenden
Schmerzen. Mit rotunterlaufenen Augen glotzte sie zu dem Dykten
hinauf und stemmte sich dann aus der Grube empor. Sie plusterte sich
zu voller Größe auf und schleuderte in stumpfsinniger Gier
weitere Polypenarme Mirakel entgegen.
    Der fühlte sein Herz in wilder Erleichterung bis zum Hals
klopfen.
    Der Sog der Schwerkraft hatte abrupt nachgelassen.
    Elektrisierend kribbelte der kosmische Energiestrom in seinen
Zellen. Zwar war er noch nicht zu alter Stärke entfacht, aber er
schien wie von einem Alpdruck befreit.
    Die mörderischen Tentakel zerfielen, sobald sie dem Kristall
zu nahe kamen.
    Und das bedeutete, daß die Krake kein normales Tier war,
sondern eine von Dämonen erschaffene Kreatur – vielleicht
sogar selbst ein Dämon.
    Ihm blieb eine Möglichkeit…
    Entschlossen ließ sich Mirakel in die Tiefe fallen. Der Wind
rauschte in seinen Ohren, und er raste wie ein menschliches
Geschoß auf das verwirrt glotzende Monstrum zu.
    Die Lichteruptionen des Mirakelsterns zerschnitten die Polypenarme
wie ein feuriges Messer.
    Die Krake duckte sich.
    Sie schien zu ahnen, welches Schicksal ihr drohte. Hastig
wühlte sie sich in den Boden und schleuderte in panischer Flucht
Tonnen von Gestein und Erdreich beiseite. Quadratkilometer Dschungel
gerieten in Bewegung.
    Aber schon war der Dyktenmann über dem betäubend
stinkenden Riesenleib.
    Der Kristall schien zu explodieren.
    Meterlange Feuerspeere schossen aus ihm hervor, fuhren lautlos in
die Fleischmassen der Krake und zerschnitten die gefährlichen
Tentakel.
    Der Glanz in den zahllosen wagenradgroßen Augen wurde
schwächer.
    Ein letztes Mal raffte sich das gigantische Ungeheuer zu einem
Angriff auf. Mit den verbliebenden Fangarmen schlug es nach Mirakel,
aber die kosmische Urenergie umhüllte den Dykten und
schützte ihn wie eine flackernde, dem Körper
angepaßte Glocke.
    Die Tentakel wurden zu Asche zerblasen.
    Ein klagender Ruf ballte über den Dschungel.
    Das rote Licht in der Mikroweit erlosch für einen
gespenstischen Moment und wurde von Zwielicht verdrängt.
    Verwirrt beobachtete Mirakel, wie die Krake zusehends zerfiel,
sich zusammenzog und rasend schnell kleiner wurde. Der ganze
monströse Leib verrauchte in Windeseile.
    Nur noch ein kaum fingerlanges Wesen mit menschlicher Physiognomie
blieb übrig.
    Mirakel stockte der Atem, als er in das fratzenhafte Gesicht des
winzigen Geschöpfes blickte. Blanker Haß schlug ihm
entgegen.
    Ein Dämon!
    Giftgrüner Schimmer brandete von irgendwoher auf und
schoß auf den Dämonen zu, der unvermittelt aufschrie.
Verzweifelt versuchte er zu fliehen, doch das Licht des Mirakelsterns
lähmte ihn.
    Der grüne Schimmer umgab ihn wie eine dunstige Wolke.
    Das weiße, reine Licht des Dyktenkristalls und der giftige
Glanz trafen aufeinander.
    Ein gewaltiger Ruck ging durch das energetische Gefüge des
Mikrokosmos. Zunächst war es nur ein haarfeiner Riß in der
Luft, kaum wahrzunehmen, aber er verbreiterte sich rasend schnell.
Unaufhaltsam fraß er sich weiter, bis schließlich ein
Loch mit fransigen Rändern entstand.
    Graue Gasschleier wehten durch das gespenstische Tor. Im
Hintergrund waren die Fluten eines violetten Ozeans zu erkennen, die
träge gegen schroffe, unfruchtbare Klippen brandeten. Der Himmel
dieser Welt war wolkenlos und von der Farbe entzündeten
Gewebes.
    Gnadenlos wurde der Dämon
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