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Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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strahlten Hunderte
verschiedenartige Blumen in blauen, gelben und rosa Farben.
    Das Rauschen war indessen lauter geworden.
    Ein Wasserfall?
    Mirakel bewegte sich wieder auf den Fluß zu, dessen Bett
sich gekrümmt hatte und den Wald umging.
    Zwischen den Bäumen blitzte es blau auf.
    Der Dykte eilte weiter.
    Überrascht blieb er dann stehen.
    Ein See!
    Der Strom mündete hier in ein ruhiges, sauberes
Gewässer, dessen Fluten am nördlichen Teil einen breiten
Wasserfall hinunterstürzten. Trotz der großen Entfernung
war das Rauschen der Wassermassen deutlich zu vernehmen.
    Aber vor Mirakel lag der See glatt und ruhig wie ein Spiegel.
Riesige Wasserrosen trieben wie kleine Boote still daher. An den
Rändern waren sie von kräftiger grüner Färbung,
im Zentrum weiß und strahlend.
    Aber… Das konnte doch nicht sein!
    Mirakel zuckte verblüfft zusammen.
    Gebäude! Nicht weit von ihm, auf einer schmalen, weit in den
See reichenden Landzunge, erhoben sich gläserne Bauwerke.
    Funkelnde Halbkugeln und schlanke Kegel mit alabasterfarbenen
Türen und Fenstern standen dicht am Ufer und ragten teilweise
mit gläsernen Beinen in das Wasser.
    Jetzt erkannte er auch die Gestalten der samthäutigen Frauen,
die im See badeten und in ausgelassene Spiele vertieft waren. Ihr
Lachen hallte klingelnd von den glänzenden Glaspalästen
wider.
    Djans!
    Er hatte sie gefunden…
    Die Erleichterung ließ ihn für einen Moment wanken. Er
vermochte sein Glück fast nicht zu begreifen.
    Oder war es gar kein Glück? Lenkte ihn vielleicht ein
unhörbarer Ruf in dieses Land, an diesen See?
    Gerade wollte sich Mirakel aufrichten und auf sich aufmerksam
machen, als sich eine der Frauen zu ihm umdrehte und ihr nasses,
langes Haar schüttelte.
    Sie trug nichts als ihre weiche, tropfenübersäte
Haut.
    Das junge Mädchen hatte Mirakel entdeckt.
    Es lächelte freundlich und winkte ihm auffordernd zu.
Offenbar schien ihr Charakter noch nicht von dem Nacktheitstabu einer
technischen Zivilisation wie die der Menschen verdorben zu sein.
    Unbefangen sah es Mirakel entgegen und machte ihre
Gefährtinnen auf den Besucher aufmerksam.
    Mirakel hob grüßend die Hand, um zu zeigen, daß
er friedlich gesonnen war. Mit großen Schritten sprang er
über den weichen Uferboden und eilte auf die leuchtenden
Glaspaläste zu.
    Die Djans verließen das Wasser und kamen ihm arglos
entgegen.
    Ihre Vertrauensseligkeit irritierte den Dykten, denn noch immer
hörte er Shenias ersterbende Stimme. Seinen Worten nach zu
urteilen, befand sich das Volk der Djans in tödlicher
Gefahr.
    Wie aber paßte die friedliche Szene zu diesem Bild?
    Die Djans waren hochgewachsene, schlanke Geschöpfe mit
ebenmäßig geformten Gliedern, festen Brüsten und
offenen Gesichtern. In ihren Augen war nichts anderes als
Freundlichkeit und Neugier zu lesen.
    Mirakel neigte den Kopf.
    »Wer bist du, Fremder?« fragte eine der jungen
Frauen.
    Es war jene, die Mirakel zuerst entdeckt hatte.
    Ihr nasses Haar war schwarz und reichte bis zu den gebräunten
Schulterblättern. Auf den vollen, roten Lippen glänzten
einige Wassertropfen und stoben bei ihren Worten davon.
    »Ich bin Mirakel«, entgegnete der Dykte leise. »Ich
komme von der Küste des Ozeans im Süden und durchquerte den
Dschungel auf der Suche nach einem Volk, das sich Djans
nennt.«
    Das Mädchen nickte. »Willkommen, Mirakel«,
erwiderte sie. »Du hast die Djans gefunden! Du wirst hungrig und
durstig sein. Möchtest du etwas essen und trinken? Du bist unser
Gast.«
    Mirakel zögerte. Shenias Name lag auf seiner Zunge, und schon
wollte er mit der Geschichte ihres Zusammentreffens beginnen, als
eine seltsame Ahnung ihn davon abhielt.
    »Ich danke dir«, antwortete er stattdessen. »Meine
Wanderung hat mich erschöpft. Vielleicht erlaubt ihr mir, einige
Zeit bei euch auszuruhen.«
    Verwirrt bemerkte er, daß sich die anderen Mädchen
allmählich entfernten und in den See zurückkehrten, wo sie
ihre ausgelassenen Spiele wieder aufnahmen.
    Warum erregte er so wenig Aufmerksamkeit?
    Hatte Shenia am Ende die Unwahrheit gesprochen? Aber aus welchen
Gründen?
    Merkwürdig, dachte der Dyktenmann und verfolgte das Spiel der
nackten Schönheiten. Sie wirkten wie Kinder, die ihre erste
Neugier gestillt hatten und nun keinen Anlaß mehr sahen, sich
näher mit ihm zu befassen.
    »Komm, Mirakel!« forderte ihn das Mädchen auf und
reichte ihm ihre Hand. Sie war klein und noch kühl vom Wasser.
»Ich bin Meryna.«
    Widerstandslos ließ sich Mirakel zu einem

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