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Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Titel: Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Mann mit der Silberhaut,
der sein Freund war, nickte. »Man möchte meinen, daß
es so ist. Aber darüber zu philosophieren, erscheint mir
müßig. In den Annalen der Geschichte hat der Name
Björn Hellmark ein besonderes Gewicht,
außergewöhnliche Bedeutung. Schon als ich dir begegnete,
warst du kein Fremder für mich. Daß unser Zusammentreffen
aber jemals von solch schicksalsschwerer Bedeutung sein würde,
nicht mal im Traum wäre mir dieser Gedanke gekommen. Doch nun
ist die Stunde da, und ich muß handeln, wie du es mußt.
Ich kann dich nur bitten, fest zu bleiben und das zu tun, was dein
Ziel ist. Gewinne Molochos für die Welt und die Menschen wieder!
Bleibe fest, Björn Hellmark! Denn, wenn dir das gelingt, kann
nicht mehr geschehen, als an okkulten, magischen und dämonischen
Einflüssen und Phänomenen in meiner Zeit auftritt und
Gefahren schafft. Wenn hier der Grundstein gelegt wird, ist die
Zukunft frei von Angst…«
     
    *
     
    Hellmark warf noch einen letzten Blick auf den stocksteifen,
regungslosen Molochos und kehrte dann mit den Freunden nach Marlos
zurück.
    Dort wurde vereinbart, daß Rani Mahay und Arson abwechselnd
jene Lichtung mitten in der grünen Hölle des Amazonas im
Auge behalten sollten, wo die Eingeborenen aus einer Parallelwelt
Menschen angriffen und entführten. Sie sollten sich ebenfalls
hin und wieder auf die Weidefläche der Lindon-Farm begeben, wo
vor Jahren Goldie Lindon verschwand und auch dort wieder
auftauchte.
    Björn Hellmark wollte seine ganze Aufmerksamkeit Molochos
schenken, der sich sonderbarerweise vor Ustur fürchtete, der im
Reich der Dämonen den Beinamen ’der Unheimliche’
trug…
     
    *
     
    Am Rand des ausgedehnten Feldes stand der Traktor. Von dort waren
sie gekommen.
    Bauer Paul Freesmann und sein Sohn Fietje gingen an dem gurgelnden
Bach entlang und inspizierten dessen Verlauf.
    Freesmann war einundsechzig und hatte ein wettergegerbtes Gesicht
mit einer Knollennase. Er rauchte eine dicke Zigarre, die mit einer
farbenfrohen, exotischen Bauchbinde versehen war.
    Fietje Freesmann, dreißig Jahre jünger, ähnelte
seinem Vater sehr. Schon jetzt war abzusehen, daß auch er mal
den gedrungenen Körperbau haben würde mit dem faltigen
breiten Gesicht und dem stumpfen, blonden Haar, das typisch war
für die Sippe Freesmann, die seit über dreihundert Jahren
dieses Land bewohnte und bestellte.
    Der Hof war vom Feld aus nicht zu sehen. Er lag weiter
östlich hinter einem flachen Hügel, auf dem dünne
Birken wuchsen.
    Der Himmel war grau. Tief und schwer zogen die Wolken über
das Land, und es war absehbar, daß es bald zu regnen
anfing.
    Kühl und feucht war die Luft.
    Der zigarrenschmauchende Bauer ging in die Hocke und zog
schnuppernd die Luft ein, die von dem schmutzigen Bachlauf in seine
Nase stieg. »Ich möchte nur wissen, wer für diese
Schweinerei verantwortlich ist«, sagte er verärgert. Mit
bloßen Fingern angelte er drei tote Fische aus dem Wasser, die
mit ihren weißen Bäuchen nach oben schwammen. »Nicht
nur die Fische machen sie kaputt – eines Tages werden wir selbst
dran glauben«, knurrte er. »Da schüttet irgendeiner
giftige Abfälle in unseren Bach, wir wässern damit unsere
Pflanzen, und die Schadstoffe gelangen auf diese Weise in den
menschlichen Organismus, wo sie sich verheerend auswirken. Das alles,
Fietje, ist erst der Anfang…«
    Seit einigen Tagen stand für Vater und Sohn Freesmann fest,
daß jemand Chemikalien und Jauche in den Bach pumpte, der quer
durch das Grundstück der Freesmanns führte. Paul Freesmann
war bekannt für seinen sturen Kopf, mit dem er stets seine
eigene Auffassung durchsetzte. Es wäre das Einfachste,
Vernünftigste und Richtige gewesen, sofort die Behörde
einzuschalten und der Gemeinde den Vorgang zu melden.
    Doch davon wollte Freesmann nichts wissen. Er bestimmte auf seinem
Hof und herrschte über das Land wie ein König. Er war nicht
von seiner Meinung abzubringen, daß bei den Behörden
langsam und oberflächlich gearbeitet wurde und amtlich
eingeleitete Maßnahmen nichts fruchteten. Von dieser fixen Idee
war er geradezu besessen. Er glaubte daran, allein besser
vorwärts zu kommen. »Ich kriege den Kerl, Fietje…
darauf kannst du dich verlassen.«
    Mit diesen Worten richtete er sich voll auf. Er war einsneunzig
groß.
    Schweigend gingen die beiden Männer an dem gewundenen
Bachlauf entlang.
    Fietje warf einen kritischen Blick zum Himmel. »Vielleicht
sollten wir doch besser zurückgehen, Vater«, sagte

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