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Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Titel: Macabros 076: Ruf ins Vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zurückkommen, Doktor Chancer«, sprach er
den Amerikaner an. »Vielleicht noch heute abend –
vielleicht auch erst morgen früh… Ich muß es
herausfinden, ich muß es wissen. Vorhin ging alles viel zu
schnell, als daß ich Sie noch hätte fragen können, ob
Sie das gleiche gehört haben wie ich…«
    Chancer brauchte nicht zu antworten. Sein Gesichtsausdruck, seine
Augen sagte genug. Selbst das kaum merkliche Nicken war
überflüssig.
    »Wenn noch etwas sein sollte, was Ihnen merkwürdig
vorkommt, rufen Sie mich an. Meine Telefonnummer haben Sie«,
fügte Mirakel hinzu.
    Dann schwang er sich erneut aus dem Fenster. Steil und rasend
schnell stieg er empor in die nächtliche Luft und verschwand im
Dunst über der Stadt zwischen den Wolken.
    Dies alles spielte sich mit solcher Geschwindigkeit ab, daß
niemand es beobachtete, daß es keinen Zeugen gab, der um diese
Stunde den fliegenden Wundermann von Tala-Mar gesehen hätte.
    Mirakel jagte in den Bereich, wo er vorhin das riesige,
rätselhafte Antlitz gesehen hatte.
    Würde es sich noch mal zeigen?
    Nein…
    Im Innern der kosmobiologischen Aura, die seinen Körper wie
ein dichtes, strahlendes Flimmerfeld umhüllte, stieg er hoch in
die äußersten Schichten der Stratosphäre, weiter in
die Ionosphäre, bis in den Bereich, wo die Sphären um die
Erde aufhörten und das Weltall begann.
    Endlich dehnte sich Tiefe und Weite des lichtlosen Universums vor
ihm aus.
    Klar sah er den Mond mit seinen zerklüfteten Kratern und
Felslandschaften, die nahen Planeten, die fernen Spiralnebel, die
irgendwann vor Jahrtausenden oder Jahrhunderttausenden von den Dykten
durchstreift worden waren.
    Auch er hätte sich jetzt in den Weltraum schwingen
können, ohne Gefahr zu laufen, in der absoluten Kälte zu
erfrieren oder in der Glut der Sonne zu verglühen.
    Der kosmobiologische Kraftstrom schützte und nährte ihn,
vereinte ihn mit der Urmaterie, aus der das Universum einst geworden
war und aus dem alles Leben sich schließlich entwickelte.
    Der Dykte kehrte zurück in die Stadt, wo er wohnte und glitt
durch das weit offen stehende Fenster der kleinen Dachwohnung, ohne
daß ihn jemand bemerkte.
    Der Vorgang vollzog sich völlig lautlos.
    Im gleichen Augenblick, als Mirakel im finsteren Zimmer ankam,
registrierten seine überempfindlichen Dyktensinne die
Anwesenheit einer Person.
     
    *
     
    Auf Marlos, der unsichtbaren Insel zwischen Hawaii und den
Galapagos, herrschte seit Tagen ein merkwürdiger Zustand.
    Björn Hellmark, der Herr dieses kleinen Kontinents, hatte es
geschafft, seinen ärgsten Todfeind, Molochos, den
Dämonenfürsten, auf die Seite der Menschen zu ziehen.
    Was schon niemand mehr wahrhaben wollte, war geschehen.
    Molochos, der schwarze Priester, der ewiges, dämonisches
Leben anstrebte, war reumütig in die Reihen der Sterblichen
zurückgekehrt.
    Warum?
    Er war wieder frei. Jahrtausendelang besessen von den Geistern,
die er rief und die er aus eigener Kraft nicht mehr losbekam, hatten
diese Dämonen ihn verlassen. Mit Hilfe der sieben Augen des
Schwarzen Manja hatte Björn Hellmark einen weißmagischen
Kreis geschaffen, in dessen Innern es zum Ausfahren der Geister des
Molochos gekommen war.
    Dann hatte der ehemalige Dämonenfürst Björn eine
Eröffnung gemacht, die Betroffenheit auslöste.
    Molochos war in Wirklichkeit ein Zwillingsbruder seines
geheimnisvollen Geistführers Al Nafuur, der im Reich zwischen
Diesseits und Jenseits existierte und einst der Weißen Kaste
der Priester auf Xantilon angehörte.
    Irgendwann hatten sich die Wege der Brüder getrennt. Molochos
war zum Führer der Schwarzen Kasten geworden, Al Nafuur zu dem
der weißen.
    War die Abkehr von Rha-Ta-N’my und ihren Zielen echt?
    Berücksichtigte man all die unheimlichen Ereignisse, die
Björn zuvor im Zusammenhang mit Molochos’ Aktivitäten
hatte und hielt er sich vor Augen, welche Macht der
Dämonenfürst schon besessen hatte – schien es,
daß eine Abkehr von solcher Machtfülle eigentlich so
schnell nicht möglich war.
    Doch die Ankunft Molochos’ alias Ak Nafuurs auf der
unsichtbaren Insel, erbrachte den Beweis, daß ein Mensch zu den
Menschen zurückgefunden hatte.
    Marlos war ein Bollwerk gegen die Dämonen, gegen Haß,
Neid und das Verbrechen. Ein Dämon konnte sich nur in einer
bestimmten Atmosphäre wohl fühlen und existieren. Hier auf
Marlos aber war kein Platz für ihn.
    Wie allen anderen auf der unsichtbaren Insel, stand auch Ak Nafuur
ein eigenes kleines Haus zur

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