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Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Titel: Macabros 076: Ruf ins Vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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seinen Sturz auf
diese Weise bremsen.
    Das Opfer war nur noch wenige Meter vom Boden entfernt!
    Aus dieser Höhe gab es keine Chance, mit dem Leben
davonzukommen. Er würde auf der glatten Betonfläche des
hinter dem Hotel liegenden Parkplatzes zerschmettern.
    Frank Morell sprang auf die Fensterbank und hechtete hinaus.
    Dr. Chance schrie und sprang auf.
    »Aber Mister Morell… um Himmelswillen…«
stotterte er.
    Der Amerikaner taumelte auf das Fenster zu. Mit beiden Händen
umklammerte er den unteren Rahmen, so daß die Knöchel
weiß hervortraten.
    Dr. Chancers Augen weiteten sich. Zum ersten Mal in seinem Leben
war er selbst Zeuge, wie die Verwandlung von Frank Morell in Mirakel
erfolgte.
    In der Luft noch griff Morell in die Innentasche seines Jacketts.
Dort steckte der mit kosmobiologischer Energie aufgeladene Kristall
einer anderen Welt.
    Frank preßte ihn gegen die Brust.
    Nur eine Zehntelsekunde währte die Umwandlung von Morell in
Mirakel, den Dykten.
    Der flache Kristall, den er fest aufs Herz preßte und aus
dem sieben Strahlen stachen, verschmolz mit der Oberfläche
seiner Kleidung und Haut.
    Die Umwandlung von Morell in Mirakel währte weniger als eine
Zehntelsekunde.
    Der kosmobiologische Kraftstrom erfüllte sämtliche
Zellen seines Köpers, veränderte sogar die atomare Struktur
der Kleidung und seiner Hautoberfläche.
    Im nächsten Moment war Morell von einer rubinroten Haut
umgeben. Sie umhüllte ihn von Kopf bis Fuß, daß man
glaubte, er stecke in einem Trikot.
    Er trug goldfarbene Stulpenhandschuhe und Stiefel, die an den
Außenseiten mit kleinen, goldenen Flügeln versehen
waren.
    Auf seiner linken Brustseite prangte der halbmondförmige,
strahlende Kristall, und der ganze Körper war gleichzeitig von
einem dichten, energetischen Feld umschlossen, das wie eine Aura
strahlte.
    Morell hatte das Gefühl, in diesen Sekunden geboren zu
werden.
    In Höhe seines Herzens begann ein leichtes Kribbeln und
verbreitete sich blitzschnell in seinem ganzen Körper. Der
kosmobiologische Kraftstrom erfüllte seinen Organismus. Für
Morell existierte im gleichen Moment keine Schwerkraft mehr, und er
konnte sich so schnell bewegen, wie er wollte.
    Seine Dyktenkräfte erwachten…
    Rasend schnell stieß er nach unten. Die Luft umfuhr ihn
zischend und schlug fauchend über ihm zusammen. Die Hauswand
unter ihm wurde zu einem grauen, verwaschenen Schemen, den er bei
seiner Geschwindigkeit gar nicht mehr richtig wahrnahm. Ein Flugzeug
über der Stadt, das sich weiter herabsenkte, um auf dem
Flughafen Rhein-Main niederzugehen, schien in diesem Augenblick
völlig regungslos zu stehen im Vergleich zu der Geschwindigkeit,
die der Dykte erzeugte.
    Ajit Lekarim schrie noch immer.
    Doch kein Fenster in dem großen Hotel öffnete sich.
    Sie waren schalldicht, oder in den belegten Räumen liefen
Radios und Fernsehgeräte, so daß keiner den furchtbaren
Entsetzensschrei des Inders hörte.
    Und der rauschende Verkehr in den Straßen rings um das
›City-Hotel‹ sorgte dafür, daß auch kein Passant
auf der anderen Straßenseite den Schrei aus der Höhe
vernahm.
    Noch drei Meter bis zum Boden!
    Der rote Schatten tauchte wie ein Blitz neben Ajit Lekarim auf und
warf sich ihm entgegen.
    Einen Meter über dem Boden waren Mirakels Hände da,
fingen den Stürzenden auf und retteten ihn davor, zerschmettert
zu werden.
    Mit einer sachten Bewegung kam der Dykte federnd auf.
    Ajit Lekarim hatte das Gefühl, in Watte zu fallen.
    Der Atem des Mannes, der ihn gerettet hatte, ging nicht schneller,
sein Herz schlug ruhig und gleichmäßig.
    Mirakel lächelte.
    »Alles in Ordnung?« fragte er. Dabei richtete er den
Blick über den Mann hinweg, den er mit beiden Füßen
auf den Boden stellte.
    Oben im elften Stockwerk war das Fenster zwei Zimmer neben dem von
Dr. Chancer bewohnten Raum geöffnet. Das Gitter aus
Rundstäben war herausgelöst.
    Mirakels Dyktenblick entging diese Tatsache nicht.
    Das machte ihn stutzig.
    Warum hatte sich der Selbstmörder mit seinem Sturz in die
Tiefe so viel Mühe gemacht?
    Oder hatte er von dem beschädigten Gitter gewußt?
    Das wiederum machte verständlich, daß er ausgerechnet
dieses Fenster und kein anderes wählte. Die Fenster zum Korridor
waren alle gesichert und ließen sich nicht öffnen. Die
Zimmerfenster dagegen konnte man auf- und zumachen. Demnach handelte
es sich um einen Hotelgast, auch wenn dieser Mann heute abend in der
› Kamin-Stube ‹ gewesen war.
    (-Mirakel erinnerte sich sofort wieder an

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