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Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Titel: Macabros 076: Ruf ins Vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Verfügung.
    Es war eine einfache, bescheiden eingerichtete Blockhütte,
die in diesen Breiten völlig ausreichte.
    Marlos war eine Insel des ewigen Frühlings.
    In den ersten Stunden nach seiner Ankunft hatte der Mann aus
Xantilon, der bereits vor zwanzigtausend Jahren die Geschicke als
Priester seines Volkes entscheidend beeinflußte, erstaunliche
Mitteilungen gemacht, die Björn manches in einem anderen Licht
sehen ließ.
    So erfuhren Hellmark und seine Vertrauten zum ersten Mal, auf
welche Weise es zur Abkehr Ak Nafuurs gekommen war, wieso er Molochos
wurde und welche Ziele er anstrebte.
    Die Zwillingsbrüder Ak und Al Nafuur schlugen schon früh
die Laufbahn des Priesters ein. Ihr gemeinsames Ziel war es, den
Nutzen ihres Volkes zu mehren, Schaden von ihm zu wenden, die
Entwicklung Xantilons positiv weiterzuführen.
    Dann entdeckte Ak Nafuur den Weg zu Rha-Ta-N’my, der
rätselhaften Dämonengöttin, die im Urbeginn der Zeiten
bereits auf der Erde weilte und die Saat des Verderbens legte.
    Ak Nafuur glaubte sich wieder erinnern zu können, daß
aus Neugier alles begann. Nun, da sein Kopf frei war, seine Gedanken
ihm selbst gehörten, war er sicher, ein Verführter zu sein.
Er brachte schließlich nicht mehr die Kraft auf, die Geister
zurückzuweisen, die er ›probeweise‹ gerufen hatte.
    Sein Körper wurde zur Behausung von Dämonen. Von dieser
Stunde an erfüllte Ak Nafuur, der sich von nun an Molochos
nannte, den Willen jener, die ihn bewohnten.
    Aus Scherz hatte er verlangt, ewiges Leben zu besitzen. Diesen
Wunsch erfüllte man ihm. Er wurde zum Werkzeug und Getriebenen
einer Spezies, die im Reich der Finsternis zu Hause war und sich
aufgemacht hatte, den Kosmos zu unterjochen.
    Nichts schien es zu geben, was dem ungeheuren Expansionstrieb des
Dämonischen Einhalt gebot.
    Die Wege der Brüder Nafuur entfernten sich voneinander. Sie
wurden zu erbitterten Feinden. Während Al Nafuur versuchte, das
Unheil aufzuhalten, entfesselte Molochos, sein einstiger leiblicher
Bruder, das Inferno der Hölle.
    Dämonenheere verwüsteten das Land. Apokalypta, die
›ewige Unheilbringerin‹ tauchte mit ihrer Alptraumstadt im
fernen Xantilon auf, um ebenfalls Siege einzuheimsen, um in den Augen
Rha-Ta-N’mys zu gefallen.
    Ak Nafuur gab in den ersten Stunden seiner Anwesenheit auf Marlos
einen groben Überblick über den geschichtlichen Ablauf der
Ereignisse.
    Es stellte sich heraus, daß die Organisation unter den
Dämonen nicht so funktionierte, wie es Rha-Ta-N’my
anstrebte.
    Und das war eine tröstliche Hoffnung.
    Auch Dämonen machten Fehler, weil sie in ihrer Gier, in ihrem
Streben nach Macht kurzsichtig und eigennützig handelten. Im
ersten Moment schien es dem Ganzen, nämlich Rha-Ta-N’my, zu
nützen, doch die Streitigkeiten unter den Anhängern des
Reiches der Finsternis waren Legion und verhinderten zunächst
ein kompaktes, geschlossenes Vorgehen.
    »Darüber hinaus«, berichtete Ak Nafuur leise und
mit müder Stimme, »leiten verschiedene Führer unter
Rha-Ta-N’mys Aufsicht in den fernsten Winkeln des Universums
Angriffe, die nur ihrem eigenen Nutzen dienen. Unter denen, die Macht
haben, sind nicht wenige, die sogar beabsichtigen, Rha-Ta-N’my
zu hintergehen und zu stürzen, um ihren Platz auf dem
Dämonenthron einzunehmen. So richtet sich der Kampf nicht mit
aller Kraft gegen die, die oft nicht wissen, woher die Gefahr kommt,
sondern auch gegen die, die eigentlich Verbündete sein sollen.
Im Geheimen aber werden auch sie bekämpft und ausgeschaltet, und
ein neuer Mächtiger setzt sich an die Spitze, um
Rha-Ta-N’my damit näher zu kommen…«
    Ak Nafuur lag auf der breiten Liege, die mitten in dem
schattenspendenden Raum stand. Der Mann mit dem markant geschnittenen
Gesicht hatte die Augen halb geschlossen, sprach mit sparsamen
Mundbewegungen, leiser Stimme und war mit einem weißen Laken
bis zur Brust zugedeckt.
    Ak Nafuur war müde.
    Erst jetzt auf Marlos zeigte sich der Kräfteverschleiß,
den das Ausfahren der Dämonen aus seinem Körper
hinterlassen hatte.
    »Ich möchte schlafen… lange schlafen…«,
kam es halblaut über die Lippen des zu den Menschen
Zurückgefundenen. »Ein tiefer, traumloser Schlaf, der mir
neue Kräfte bringt… danach sehne ich mich.«
    »Dann tu es, Ak Nafuur«, entgegnete Björn Hellmark.
Er war der einzige, der sich in diesen Minuten in dem Raum aufhielt,
wo der Gerettete lag.
    »Ich kann nicht…«
    »Weshalb nicht?«
    »Es gibt noch so viel zu erzählen. Du mußt

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