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Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Titel: Macabros 076: Ruf ins Vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ihn ein.
    Dr. Chancer schrie. Er glaubte zu schreien, denn er vernahm seine
eigene Stimme nicht.
    Die Lichtsäule, die ihn von allen Seiten umgab, konnte er mit
seinen Blicken durchdringen.
    Außerhalb herrschte Dunkelheit.
    Dennoch entgingen ihm nicht die beiden Menschen, die jenseits der
Lichtwand standen.
    Ein Mann und eine Frau. Das indische Paar!
    Der Mann lächelte. Seine weißen Zähne blitzten im
gebräunten Gesicht. Die Frau in dem violetten Sari umfaßte
den Arm des Mannes und schmiegte sich an ihn.
    »Was geht hier vor?« brach es dumpf aus Chancers Kehle.
»Was macht ihr mit mir, laßt mich heraus… Was
für eine Teufelei führt ihr im Schild?«
    Das sarkastische Grinsen auf Ajit Lekarims Zügen
verstärkte sich. »Wir tun einem Freund, einem
Verbündeten, lediglich einen Gefallen. Das ist alles. Ich
mußte Sie unter irgendeinem Vorwand ins Zimmer locken. Alles
andere geschieht automatisch. Manchmal ist es eben doch nicht gut,
einer spontanen Neugier nachzugeben, nicht wahr?«
    Chancer vernahm die Worte wie durch eine Mauer. Der Inder schien
weit von ihm entfernt zu stehen. Dabei befand er sich dicht vor ihm,
und wäre diese zuckende, in ihrer Intensität auf- und
abschwellende Lichtglocke nicht gewesen, hätte er sogar die Hand
nach ihm ausstrecken können.
    Voller Verzweiflung versuchte der Amerikaner seinem Gefängnis
zu entrinnen. Doch es gab keine Möglichkeit, die Fläche
ringsum war lückenlos.
    Panische Angst erfüllte den Mann.
    Schwarzmagische Kräfte fesselten ihn, gegen die er nicht
ankam.
    Dabei trug er zwei geheimnisvolle Abwehrgemmen bei sich, die sich
in der Vergangenheit als unschlagbar erwiesen. Seine Begegnung mit
Frank Morell in Frankfurt blieb sicher denen nicht verborgen, die
sich seine Vernichtung zum Ziel gesetzt hatten. In der Welt der
Geister und Dämonen herrschte ein reger Informationsfluß,
der zum Großteil von den Menschen selbst in Gang gehalten
wurde.
    Was war los?
    Urplötzlich fuhr Chancer zusammen.
    Die ihm umgebende Lichthülle dehnte sich aus. Ihm stand mit
einem Mal mehr Platz zur Verfügung…
    Die umherwirbelnden, bunt schillernden Karos, Rechtecke, Quadrate
und Kuben waren zur Ruhe gekommen.
    Der Boden vor ihm sah aus wie geplättet, als befände er
sich in einer Halle, wo Steinplatten in verschiedenartiger Form
aneinandergereiht waren.
    Warum konnte dieses Hotelzimmer plötzlich größer
werden? Die Möbel ringsum kamen ihm so riesig, so fern vor, und
das indische Paar…
    Ein Stöhnen entrannt den Lippen des Amerikaners. Die beiden
Menschen waren während der letzten Sekunden um ein Vielfaches
gewachsen.
    Durch die Lichtwand hindurch sah er die Umrisse ihrer
großen, ihn überragenden Körper.
    Ajit Lekarim ging in die Hocke – und war im selben Moment
genauso groß wie Dr. Chancer, der aufrecht stand.
    Lekarim legte seine beiden Hände auf die Lichtwand und
näherte sein Gesicht der Fläche. »Sie brauchen keine
Angst zu haben«, sagte er gelassen. »Der Austausch schmerzt
nicht. Es geht alles ziemlich schnell…«
    »Was soll schnell gehen? Was meinen Sie mit
›Austausch‹?« Chancer erschrak vor seiner eigenen
Stimme. Sie klang rauh und brüchig wie die eines alten,
kraftlosen Mannes.
    »Es gibt jemand, der Ihre Stelle einnehmen möchte.
Dieser Mann kommt aus dem Mikrokosmos. Dorthin wurde er einst
verschlagen. Nun hat er über uns die Brücke gefunden, hier
in diese Welt, in diese Dimension, und uns ein Geschäft
vorgeschlagen…«
    »Wer ist das?«
    »Wir kennen seinen Namen nicht. Er ist ein Schwarzer Priester
der niederen Klasse, der in den Augen der Dämonengöttin
Rha-Ta-N’my nie besondere Bedeutung gefunden hat. Nun, durch
Molochos’ Abkehr glaubt er, eine Chance zu sehen, dessen Stelle
zu übernehmen. Aus eigener Kraft kann er nicht zurück aus
der Welt, in die er einst geriet. Nur mit unserer Hilfe ist es
möglich. Ich bin gewissermaßen Spezialist für
Apparate, die den Übergang vom Makro- in den Mikrokosmos ohne
Schwierigkeiten schaffen. Aber das alles werden Sie ja selbst
erleben…«
    »Warum? Warum… ausgerechnet ich?« stieß
Chancer hervor.
    »Ganz einfach. Sie nehmen eine hervorragende Stellung ein.
Etwas Besseres kann sich jener Schwarze Priester nicht
wünschen.«
    In seiner Verzweiflung riskierte Chancer alles.
    Er zog aus der rechten Tasche seines Jacketts eine Abwehrgemme
hervor und hielt das flache Objekt, das aussah wie eine an den Kanten
eingekerbte Münze, dem Inder entgegen.
    Der rötlich-braune Gegenstand bestand aus

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