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Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Titel: Macabros 076: Ruf ins Vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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dahintersteckte.
    Mehrere Male versuchte Morell, den Süchtigen wach zu
rütteln. Hin und wieder reagierte der andere auch mit leisem
Stöhnen oder einem unartikulierten Laut, von dem man nicht
wußte, ob er Zustimmung oder Ablehnung bedeutete.
    Morell legte den völlig Hilflosen aufs Bett und fühlte
seinen Puls.
    »Hallo, Frank«, sagte da eine Stimme von der Tür
her. »Nicht erschrecken… ich bin’s…«
    »Björn!« entfuhr es ihm dennoch überrascht.
»Mit dir hätte ich wahrhaftig nicht gerechnet.«
    Er blickte auf den blonden Mann, der im Türrahmen stand. Wie
ein Geist war Hellmark aufgetaucht. Doch für Frank Morell war
die Art und Weise, wie Björn Hellmark zu ihm zu kommen pflegte,
ganz natürlich.
    »Was ist denn passiert?« fragte Björn mit einem
Blick auf den sommersprossigen Rotblonden. »Hat er zuviel Whisky
getrunken?«
    »Wenn’s so wäre – wär’s mir
wohler«, entgegnete der Dykte. »Scheint ein ganz besonderer
Tag heute zu sein. Da kommt man frohen Sinnes nach Hause und findet
seine Wohnung verwüstet vor. Dann sitzt ein fremder Mann neben
dem Bett, der sich nach getaner Arbeit ’ne Spritze
verpaßte, die es in sich hat. Daß er ausgerechnet meine
Wohnung ausgesucht hat, um sich die Nadel anzusetzen, wirft einige
Fragen auf… und daß nun auch du hierher kommst, paßt
wahrscheinlich irgendwie in dieses mysteriöse Mosaik.«
    »Das will ich doch nicht hoffen«, entgegnete Björn
ernst. »Scheint sich wohl um einen Schnellschuß gehandelt
zu haben. Offensichtlich konnte er es nicht mehr erwarten, sich das
Zeug in die Vene zu jagen…«
    Der Dykte nickte. »Genau diesen Gedanken hatte ich auch
schon. Er ist die einzig logische Erklärung für das, was
hier geschehen ist.«
    Auch Björn kam zu dem Schluß, daß der
Rauschgiftsüchtige mit fremdem Auftrag hier aufkreuzte.
    Sollte er ursprünglich nur sein zerstörerisches Werk
vollenden und dann unerkannt wieder untertauchen? Wurde seine
Abhängigkeit vom Heroin ausgenutzt, um ihn gefügig zu
machen, so daß er zu jeder Tat bereit war?
    Da hatte sein Auftraggeber aber trotz allem einen entscheidenden
Fehler begangen.
    Er händigte dem Süchtigen den von ihm dringend
benötigten Stoff bei der Auftragserteilung aus, und der junge
Mann reagierte auf seine Weise. Er schaffte es nicht mehr, aus der
Wohnung zu verschwinden, suchte das Schlafzimmer auf und injizierte
sich das Heroin.
    Ob es so war, wie sie vermuteten, ließ sich allerdings nicht
mit letzter Gewißheit feststellen. Der Eindringling blieb auch
weiterhin unansprechbar, und Frank Morell war es zu riskant, den Mann
länger in seiner Wohnung festzuhalten.
    Die Symptome bei dem Süchtigen wiesen darauf hin, daß
er sich allem Anschein nach diesmal eine zu hohe Dosis verpaßt
hatte. Der berüchtigte ›goldene Schuß‹, aus dem
es kein Erwachen mehr gab.
    Der Dykte brachte den Gefährdeten ins nächste
Krankenhaus. Als Frank Morell lieferte er den Rotblonden ab und gab
an, den Mann in einer dunklen Hofeinfahrt gefunden zu haben.
    Ohne seine Personalien anzugeben, verschwand er wieder, wurde an
der nächsten Straßenecke unbeobachtet zu Mirakel und
kehrte auf diese Weise in raschem Flug in seine Wohnung zurück.
Dort wartete Hellmark auf ihn.
    Björn ließ Morell wissen, aus welchem Grund er sich
hier aufhielt. Zum ersten Mal erfuhr Frank, daß Molochos durch
Björns geschicktes Taktieren wieder auf die Seite der Menschen
gefunden hatte und nun Geheimnisse preisgab, die ihnen allen nur von
Nutzen sein konnten.
    »Ob die Warnung von Molochos im Zusammenhang mit dem steht,
was sich im Moment hier abspielt?« sinnierte Frank Morell
unwillkürlich.
    »Ganz ausschließen kann man das nicht. Er hatte es
ziemlich eilig mit seinen Hinweisen.«
    Björn Hellmark und Frank Morell hatten Grund anzunehmen,
daß das Erscheinen des Rauschgiftsüchtigen ein
Ablenkungsmanöver war.
    »Aber wovon soll ich abgelenkt werden?« fragte Morell
leise. »Das einzig Wichtige im Moment ist die Begegnung mit Dr.
Chancer aus New York.«
    »Wir würden mehr wissen, wenn uns bekannt wäre, wer
der Hintermann ist, der dem Fixer den Auftrag gab, hier Unordnung zu
schaffen. Hast du auch genau nachgesehen, Frank? Fehlt wirklich nicht
etwas ganz Bestimmtes?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    Björn war Morell behilflich, die Unordnung zu beseitigen.
Außer der Tatsache, daß viele wichtige Dokumente
zerrissen oder angezündet worden waren, fehlte nichts.
    Frank Morell griff sich plötzlich an den Kopf.
»Alexandra«, sagte er

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