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Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Titel: Macabros 076: Ruf ins Vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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gebranntem Ton, war
an verschiedenen Stellen eingefärbt und trug als Motiv eine
Göttin, die mit gespreizten Beinen über dem Wasser
schwebte, die Arme ausgestreckt hatte und in jeder Hand ein
Bündel sich windender Schlangen hielt.
    Dieses magische Zeichen stammte aus dem alten Ägypten. Wenn
dieser Mensch außerhalb der Lichthülle von
dämonischen Wesen beseelt war, wenn Satan sich seiner bedient
hatte oder er schwarzmagische Formeln zu Hilfe nahm, um dies alles zu
bewerkstelligen – dann mußte jetzt etwas geschehen.
    Doch es geschah nichts!
    Lekarim lachte und griff mit der Hand blitzschnell durch die
Lichtwand. Ehe Chancer sich versah, entriß die große Hand
ihm die Abwehrgemme, und mit schnellem Griff zog Lekarim ihm die
Jacke aus, in der eine zweite, anders geartete Gemme steckte.
    »Nur keine Aufregung, Doktor Chancer«, vernahm er die
überhebliche Stimme.
    Chancer sah, wie die Hand des Inders zu schrumpfen begann, wie sie
ihre Größe rasch abbaute. Lekarim beeilte sich, seinen Arm
wieder aus der Lichthülle zu ziehen. Außerhalb nahm die
Hand wieder normale Größe an.
    Achtlos warf der Inder die Gemme und das Jackett auf das aus der
Sicht Chancers riesige Hotelbett.
    »Das funktioniert nicht bei mir. Bei mir sehen die Dinge ein
wenig anders aus«, lachte Lekarim.
    Eine Erschütterung lief durch den bizarren Plattenboden, auf
dem Chancer stand.
    Der Amerikaner meinte, auf einer Rüttelanlage zu stehen. Er
verlor den Halt, stürzte zu Boden und sah, wie im gleichen
Moment vor ihm ein strudelartiges Gebilde in der Lichtsäule
entstand. Es vergrößerte sich rasch. Eine Öffnung
zeigte sich. Erst jetzt wurde Chancer gewußt, daß direkt
neben ihm eine zweite Säule stand.
    Dann sah er auch schon in der anderen Säule das gedrungene,
mattsilberne Gebilde, das eine gewisse Ähnlichkeit mit einer
Miniaturrakete hatte.
    Ein Spielzeug… er hätte danach greifen und es mit einem
einzigen Schlag zerschmettern können.
    Doch im nächsten Moment war er dazu nicht mehr imstande.
    Der Schrumpfungsprozeß lief rapide.
    Nicht die mattsilberne Rakete wurde größer, sondern
Chancer kleiner.
    Er hatte das Gefühl, nur noch so groß zu sein wie eine
Ameise, während die Bodenfläche, auf der er sich
aufrichtete, riesig und unübersehbar für ihn geworden
war.
    Der Abstand zu dem Objekt, das er wie hypnotisiert im Auge
behielt, war ebenfalls gewaltig gewachsen.
    Riesig türmte sich die gedrungene Rakete vor ihm auf.
    Ganz unten sah er jetzt die große Öffnung, dunkel und
schattig, von der sich jemand löste.
    Ein Mensch!
    Chancer ging ihm wie in Trance entgegen.
    Dann standen sich die beiden Männer gegenüber.
    Der Fremde aus dem Mikrokosmos hatte in etwa Chancers
Größe. Doch sonst stimmte in ihrem Aussehen nichts
überein.
    Der hagere Mann aus Molochos’ Gefolgschaft hatte schwarzes,
dichtes Haar und stechende Augen von nicht identifizierbarer
Farbe.
    Die Lippen waren schmal, blutleer und ein grausamer Zug umspielte
den Mund des Mannes.
    Chancer fühlte sich entsetzlich kraftlos. Man merkte ihm an,
wie schwer es ihm fiel, überhaupt zu stehen.
    Der andere starrte ihn an. Dieser bannende, hypnotisierende
Blick… Chancer war außerstande, den Kopf zu wenden und
woanders hinzusehen.
    Die Hände seines Gegenüber fuhren in die Höhe. Sie
legten sich auf seine Schultern. Wie Strom brannte es im Körper
des Menschen.
    Dann hatte Chancer das Gefühl, in einen Spiegel zu sehen.
    Zuerst war dieser Spiegel matt, und die Umrisse des Kopfes, des
Gesichtes waren nebelhaft verschwommen.
    Im Antlitz seines Gegenüber veränderte sich etwas.
    Die Augen wurden klarer, die Brauen schmaler und heller, das Haar
hellte sich ebenfalls auf. Der stechende Blick verschwand, und der
grausame Zug wurde ausgetauscht durch Seriosität und
Freundlichkeit, die typisch waren für Dr. Chancer.
    Der D-Agent der UNO sah sich wie im Spiegel – stand sich
praktisch selbst gegenüber!
    »Meine Macht ist nur klein. Was andere mit geringem Aufwand
schaffen, kann ich nur mit fremder Hilfe vollziehen. Dank Lekarims
Hilfe ist der Sprung geglückt.«
    Der wirkliche Dr. Chancer war zu schwach, um etwas auf diese Worte
sagen zu können.
    Seine Lebenskraft schien mit dem Aussehen, das der Schwarze
Priester angenommen hatte, in dessen Körper geflossen zu
sein.
    Nur beiläufig bekam Dr. Chancer mit, wie ihm die Ringe
abgestreift wurden, wie der Schwarze Priester ihm die Armbanduhr vom
Handgelenk löste. Der Kleideraustausch erfolgte mechanisch.
    Der

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