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Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle

Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle

Titel: Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ältere, dicke Frau stieg aus, die in einen Mantel mit
Fischgrätmuster gehüllt war. Sie hatte einen langen,
schwarzen Regenschirm bei sich, den sie aufspannte. Mit forschem
Schritt überquerte sie den Gehweg, kam die drei Treppen hoch und
ging in den Laden, dessen Tür von Sergeant Masters aufgehalten
wurde. »Also so etwas«, schüttelte die große,
leicht gebückt gehende Frau den Kopf. Sie hatte graues,
gewelltes Haar, eine dicke Nase und ein sympathisches Gesicht. Um
ihren Hals hatte sie wie ein junges Mädchen einen bunt
gemusterten Schal geknotet. »So etwas ist mir noch nie passiert.
Da hab’ ich doch glatt vergessen, heute abend beim Weggehen
abzuschließen.«
    Mit lebhaften Augen blickte sie in die Runde. »Aber
unliebsamen Besuch scheint es keinen gegeben zu haben. Es ist alles
noch an Ort und Stelle. Auf den ersten Blick jedenfalls kann ich
nicht feststellen, daß etwas fehlt.«
    Sie lächelte dem Polizisten zu und blickte dann verwundert
auf Pepe, den sie erst in diesem Augenblick wahrzunehmen schien.
»Aber Junge – wie kommst du denn jetzt hierher? So
spät?«
    Sergeant Masters schaltete sofort. »Sie kennen ihn?«
fragte er überrascht.
    »Aber natürlich, Sergeant. Er ist einer meiner
regelmäßigen Besucher«, lächelte Mrs. Green. Sie
schien das Ganze hier nur wenig zu erstaunen. Die Frau hatte Nerven
wie Drahtseile. »Du gehörst doch längst ins
Bett.«
    »Ich war zufällig draußen vor dem Schaufenster,
als der Sergeant merkte, daß die Tür offen stand«,
richtete Pepe sich auf die Erklärung des Bobbys ein.
    »So spät bist du noch unterwegs?« wiegte Mrs. Green
erstaunt den Kopf. Sie schüttelte ihren Regenschirm aus.
»Scheinbar träumst du Tag und Nacht von ihr.«
    Dann erzählte Mrs. Green in allen Details von den zahlreichen
Besuchen Pepes in diesem Laden und davon, daß er sich an dieser
einmalig schönen Gitarre nicht sattsehen könne. »Er
scheint Tag und Nacht davon zu träumen. Und jetzt kommt er zu
später Stunde noch vorbei, wie um nachzuprüfen, ob ich auch
mein Versprechen halte…«
    »Was haben Sie ihm denn für ein Versprechen
gegeben?« interessierte sich Sergeant Masters.
    »Ich habe ihm gesagt, daß ich die Gitarre wirklich
für ihn aufhebe, bis er sie bezahlen kann. Er wollte darauf
sparen und hat sogar etwas anbezahlt…« Sie lächelte
gewinnend und fuhr ihm durch seinen nassen Wuschelkopf.
    Pepe verschlug es die Sprache. Er, der sonst so schlagfertig war,
steckte zurück.
    Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf, und man merkte ihm die
Unsicherheit an, unter der er stand.
    Was Pepe jetzt erlebte, mußte ihn in Zwiespalt mit dem
bringen, was er vorhin gesehen hatte – meinte, gesehen zu
haben… Er ertappte sich dabei, daß er anfing, seine
eigenen Gedanken zu sezieren.
    Mrs. Green entschuldigte sich vielmals, daß sie dem Sergeant
nun noch diese Unannehmlichkeit bereiten mußte und sagte,
daß sie in Zukunft besser aufpassen würde, damit so etwas
nicht mehr vorkäme.
    Sie unterbreitete ihm dann den Vorschlag, ihn mit dem Taxi zum
Revier und den Jungen nach Hause zu bringen.
    Sie wollte ihnen den Weg durch den Regen ersparen.
    »Danke! Das ist sehr freundlich von Ihnen, Madam… Aber
ich möchte doch lieber zu Fuß gehen und den Jungen
mitnehmen. Wir beide müssen uns nämlich noch über
einen ganz bestimmten Punkt unterhalten.«
    Mrs. Green zuckte die Achseln, der Taxifahrer öffnete die
Tür, und die Frau stieg in den Wagen.
    Da lief Pepe auf sie zu. »Missis Green…«,
stieß er gepreßt hervor.
    »Ja, mein Junge?« Sie beugte sich ein wenig nach vorn
und lächelte ihm freundlich zu.
    »Ich wollte nur gern wissen, ob Sie heute abend nach
Ladenschluß nochmal in Ihrer Wohnung gewesen sind?«
    »Nein, mein Junge. Ich habe heute sogar schon etwas
früher aufgehört als sonst. Aber warum fragst du
danach?«
    »Nur so…«, murmelte Pepe in seinen Bart, drehte
sich um, und der Sergeant schlug den weiten Regenmantel um ihn und
legte beinahe freundlich die Hand auf seine Schulter.
    »Und nun bist du mal ganz ehrlich zu mir«, sprach
Masters ihn an. »Wie bist du denn auf die Schnapsidee gekommen,
mir so ’ne Geschichte unterzujubeln, Junge?«
    »Nicht ein einziges Wort von dem, was ich zu Ihnen gesagt
habe, Sergeant, war gelogen.« Er sagte es mit einer Festigkeit,
die Masters erstaunt die Augenbrauen heben ließ.
    »Jetzt, nachdem alles okay ist, kannst du’s mir sagen.
Etwas stimmt nicht mir dir. Entweder soll das Ganze ’ne
Kraftprobe sein, damit du deinen

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