Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle
Hypnotisierter.
»Ihm nach!« grollte Tumby. »So ein Kerl! Das
hätte ins Auge gehen können. Um Haaresbreite hat er uns
gestreift…«
Auf der wenig befahrenen Straße wendete der Sergeant den
Wagen, gab Gas und begann die Verfolgungsjagd.
Vor einer Steilkurve ging der Fahrer des Wagens, dem sie
nachjagten, kaum mit dem Gas herunter.
»Das ist ein Wahnsinniger«, entfuhr es Jan Revon und
wurde kreideweiß. »Das schafft er nie bei der
Geschwindigkeit. Das gibt ’nen Knall…«
Seine Worte waren kaum ausgesprochen, krachte es auch schon.
Der das Haltesignal ignorierende Fahrer streifte die Felswand,
stieg noch in die Bremsen, um das Tempo herabzusetzen, wurde wie von
einer Riesenfaust auf die andere Seite der Straße gedrückt
und drehte sich zweimal um seine eigene Achse.
Da war auch das Polizeifahrzeug schon heran.
Der Unfallwagen hatte einiges abbekommen. Der Fahrer saß
aber noch immer hinter dem Steuer, als hätte er das Ganze nicht
erfaßt.
Charles Tumby und Jan Revon liefen auf den Unfallwagen zu. Revon
riß die Tür zum Fahrersitz auf. Die Frontscheibe war in
tausend Scherben zersplittert, die Tür eingebeult, ebenso die
Kühlerhaube. Der Mann am Steuerrad schüttelte benommen den
Kopf und ließ sich ohne Widerstand oder einen Ton zu sagen von
Tumby und Revon aus dem Sitz bugsieren. Die beiden Beamten
mußte zu ihrer Verwunderung feststellen, daß der
Unglücksfahrer nicht mal einen Kratzer abbekommen hatte.
»So ein Schwein kann man nur haben, wenn man betrunken
ist«, stieß Tumby aufgebracht hervor. »Mann -Sie
hatten wirklich Glück. Das sah verdammt übel
aus…«
»Warum haben Sie nicht gestoppt, als wir Ihnen das
Haltezeichen gaben?« wollte Jan Revon wissen.
Er musterte den jungen, aschblonden Mann, der dürr war wie
eine Bohnenstange.
»Wir müssen fliehen…«, stieß der
Unglücksfahrer hervor. In seinen Augen irrlichterte es.
»Sie wird wiederkommen… aus der Stadt über dem
Meer… wir können uns hier nicht aufhalten…«
Zusammenhanglos kamen die Worte über seine Lippen. »Wer
sind Sie? Und was ist passiert?« hakte Revon sofort nach.
»Kann ich bitte Ihre Papiere sehen?«
»Ich habe keine… ich habe nicht mal ’nen
Führerschein…« erhielt er zur Antwort. »Ich
heiße Joe… Joe Pilgram…«
Stockend berichtete er von dem, was sich in der letzten Nacht
ereignet hatte. Er erzählte von Stephen Wolfe, Gwen Orthry,
Jessy Brown und den anderen, die sich vorgenommen hatten, das
Wochenende in der Hütte zu verbringen.
Beide Beamte wollten nicht glauben, was Pilgram da von sich gab.
Sein Bericht von der unheimlichen Stadt, die er angeblich über
der See hatte schweben sehen, paßte nicht in die Auffassung der
beiden Männer von einer normalen Welt.
»Am besten ist es – Sie kommen jetzt mit uns und zeigen
uns, wo die Hütte steht. Dann können wir ja auch gleich mit
Ihren Freunden sprechen…«
Charles Tumby war da stets resolut. Er wußte, wie man solche
Burschen anpackte. Er hatte einen Blick für Fixer. Dieser
Pilgram war vollgepumpt mit Rauschgift bis oben hin. Es war ein
Wunder, daß er überhaupt noch auf den Beinen stand.
Pilgrams Augen weiteten sich. »Mich bringen keine zehn Pferde
dorthin«, schüttelte er heftig den Kopf. »Ich habe die
ganze Nacht dort oben bewußtlos gelegen. Und vorhin habe ich es
wieder gesehen, wie sie ihre Kreise über das Wasser zog…
jene unheimliche Frau mit der gepanzerten und geflügelten
Rüstung.« Er schloß die Augen. Er zitterte am ganzen
Körper wie Espenlaub. Tumby und Revon führten dies auf den
Genuß von Rauschgift zurück.
Die beiden Sergeants verfrachteten den jungen Mann aus Brighton in
den Streifenwagen, und Revon sicherte die Unfallstelle, die jedoch
für andere Fahrzeuge Gott sei Dank nicht auch zur Unfallursache
werden konnte. Das Auto stand etwas abseits der Felswand, die in der
Kurve zurückwich und Abstellfläche für mindestens zwei
Fahrzeuge bot.
Revon setzte sich auf den Hintersitz neben Joe Pilgram und behielt
den Mann im Auge. Der machte einen abgeschlafften, erschöpften
Eindruck und schien nur die Hälfte von dem mitzubekommen, was um
ihn vorging.
Tumby fuhr die Straße zurück und dann den schmalen,
steinigen Weg hoch bis zum oberen Plateau, auf dem angeblich die
Fahrzeuge der Freunde von Joe Pilgrams standen.
Pilgram selbst hatte zugegeben, weder einen Führerschein noch
ein Auto zu besitzen.
Jan Revon und Charles Tumby waren nicht wenig erstaunt, als sie
auf dem Plateau tatsächlich ein Auto und
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