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Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter

Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter

Titel: Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Tor zum Mikrokosmos zufiel. Dennoch hatte Björn
Hellmark den Weg nach »drüben« nicht gescheut.
    Rani Mahay seufzte. »Es sieht tatsächlich so aus, als
wären wir zur Untätigkeit verdammt«, murmelte er.
Hinter seiner Stirn arbeitete es. Er ging vielerlei
Möglichkeiten durch, fand aber auch keinen Anhaltspunkt.
»Es bleibt uns keine andere Wahl, als zu warten und die Hoffnung
zu hegen, daß einer von denen, die drüben sind, uns
vielleicht ein Zeichen zukommen läßt, mit dem wir etwas
anfangen können…«
    Ein verzweifelter Gedanke, der zeigte, wie sehr Rani Mahay sich
mit den äußersten Möglichkeiten beschäftigt
hatte, ohne eine Lösung zu finden.
    »Vielleicht gibt es doch noch einen Weg«, schaltete Ak
Nafuur sich ein.
    Alle Augen richteten sich auf ihn.
    »Welchen, Ak? Sag’ schon…«
    »Es ist ein Versuch, mehr nicht.« Der weißhaarige
Mann wirkte sehr nachdenklich. Er erwiderte nicht den Blick der
Freunde, sondern starrte zu einem imaginären Punkt. Die
Kenntnisse Ak Nafuurs um das Reich der Finsternis übertrafen ihr
aller Wissen bei weitem. Schließlich war er Molochos gewesen
und mit dem Aufbau des Dämonenreiches vertraut.
    Was war ihm eingefallen?
    »Ich werde für kurze Zeit verschwinden«, fuhr er
unvermittelt fort, ohne direkt auf Rani Mahays Frage einzugehen.
    Der Inder spürte sofort, daß hier etwas nicht
stimmte.
    »Ich werde dich begleiten, Ak…«
    »Nein, kommt nicht in Frage! Das habe ich allein
auszuhandeln!« Der Anflug eines Lächelns zeigte sich auf
seinem Gesicht.
    »Dann sag’ uns wenigstens, wohin oder zu wem du
willst?« ließ Mahay nicht locker.
    »Genau das möchte ich eben nicht, mein Freund. –
Wenn es mir mißlingt, dann wäre es sinnlos, wenn ein
anderer ein Opfer zusätzlich auf sich nimmt. Es ist ein Weg. Er
kann vergebens sein, er kann Nutzen bringen. Das weiß man
vorher nie abzuschätzen, wenn man eine unsichere Sache
unternimmt. Ich hoffe, ich kann zurückkehren und euch die
entsprechende Mitteilung machen. Wenn nicht – war es leider
umsonst.«
    Er kalkulierte – sein Ende ein?
    »Wo können wir dich finden, wenn etwas schief geht?
Warum schenkst du uns keinen reinen Wein ein, Ak?«
    »Weil es niemand etwas nützen würde, Rani.«
Man sah seinem Gesicht an, wie es in ihm arbeitete. »Auch andere
sind dann gefährdet. Das mochte ich vermeiden. Es kommt ganz
darauf an, ob auch jene Stelle schon Kenntnis von meinem
Renegatendasein hat oder ob sie ahnungslos ist. Manchmal funktioniert
auch bei den Dämonen die Nachrichtenübermittlung nicht so,
wie sie soll. Das ist meine Chance – oder mein Pech. Gesetzt den
Fall, daß ich Pech habe mit meinem Unternehmen und innerhalb
von drei Tagen nicht zurück sein sollte, kannst du bei Baktar
nachfragen, Rani.«
    Der Inder hatte den Namen nie gehört.
    »Wer ist Baktar?«
    »Ein Zigeuner. Er reist rund um die Welt, ist überall
und nirgends zu Hause und lebt von Gelegenheitsarbeiten. Meistens ist
er auf irgendeinem Rummel bei Schaustellern zu finden. Von ihm wird
behauptet, er hätte das zweite Gesicht. Das stimmt nur bedingt.
Aber Baktar weiß alles über ›Ramos‹. Merke dir
diesen Namen, Rani! Wenn du sagst, daß du zu ›Ramos‹
willst, wird er dich hinführen, denn nur zwei Menschen wissen
von Ramos’ Existenz. Das sind Baktar und ich… zuletzt hielt
Baktar sich in einem französischen Provinznest in der Nähe
von Arles auf.«
    Das waren Ak Nafuurs letzte Worte. Er konzentrierte sich auf den
Ort, der nur ihm bekannt war und dessen Namen er sonst niemand
mitgeteilt hatte.
    Der alte Priester verschwand, und leise fauchend schlug die Luft
an der Stelle zusammen, an der er eben noch gestanden hatte.
    Ak Nafuur hatte seine geheimnisvolle Reise angetreten…
     
    *
     
    Es durfte nicht sein!
    Panik beherrschte Carminia Brados Herz. Ihre Füße
berührten den honigfarbenen Untergrund, der sich weich und warm
anfühlte.
    Sephoos, der unheimliche Insektenmann, ließ los.
    Die Brasilianerin kippte nach vorn. Instinktiv stützte sie
sich ab. Und da sah sie etwas, was sie in der ganzen Aufregung und
dem Durcheinander bisher vergessen hatte.
    Sie trug Velenas Armreif!
    Ein Schauer durchrieselte sie.
    Das war ihre Chance!
    Sie überlegte keine Sekunde, sondern handelte.
    Sie drehte den Reif, und die freigesetzten weißmagischen
Kräfte veränderten die Strukturen der Atmosphäre und
die ihrer eigenen Zellen.
    Carminia Brado wurde unsichtbar.
    Das bewirkte im ersten Moment nichts an ihrer prekären
Situation. Aber die

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