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Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter

Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter

Titel: Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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eine
Brücke ein knorriger Baum, der zu einer Luke führte, in der
die Kanone zu Staub zerfallen war.
    Doch das war noch nicht alles.
    Über der vom Zahn der Zeit zernagten Reling und aus den
finsteren, morschen Luken hingen ebenfalls Skelette. Sie gingen nicht
auf einen menschliche oder menschenähnliche Gestalt
zurück.
    Die Skelette wiesen eine stark gekrümmte Wirbelsäule und
einen spitzen, in seltsamem Winkel sitzenden Kopf auf.
Unwillkürlich drängte sich Chancell der Vergleich mit
überdimensionalen, mannsgroßen Seepferden auf.
    Besucher von einem anderen Stern? Von einer Wasserwelt? Was hatte
der Geflügelte mit ihnen zu tun? Rätsel, die sie
beschäftigten.
    »Ich möchte einen ersten Blick in das Schiff
werfen«, kam es ganz automatisch über Chancells Lippen.
»Ich muß wissen, wie es hinter den Wänden
aussieht.«
    An ihnen klebte Tang, vertrockneter Schlamm, dickes Moos…
    »Nicht gut«, schüttelte Tuna Madanga den Kopf.
»Gefahr… nicht Schiff betreten.!«
    »Warum nicht? Da lebt keiner mehr. Tote können einem
nichts tun.«
    »Nicht wissen… verboten hinzugehen… immer wieder
sterben Männer, die es versuchten…«
    »Ich habe keine Angst…«
    »Nicht tun… besser so…«
    »Wir hatten davon gesprochen, daß ich meinen Mund
halten werde über das, was ich zusehen bekomme. Darauf kannst du
dich verlassen. Aber da muß ich auch mal was zu sehen
kriegen…«
    Madanga druckste herum. Chancell ergriff die Initiative. Er ging
auf den knorrigen, gekrümmten Baumstamm zu und prüfte
dessen Halt in der schlammigen Erde. Er saß fest.
    »Ich dich haben gewarnt«, sagte der Indio ernst.
»Niemand wissen was geschieht hinter alten Wänden von
›altem Schiff‹…«
    »Ich werde mich meiner Haut schon erwehren, falls ein
Schlamm-Monster sich dort eingenistet hat. Auch mit Sumpf gespenstern
werde ich fertig…« Chancell war ganz in seinem Element und
gewann zunehmend gute Laune zurück, trotz der undurchsichtigen
Lage, in der sie sich befanden.
    Amalla wollte sich anschließen, aber Chancell konnte ihn
davon überzeugen, daß es besser war, zurückzubleiben
und die Indios im Auge zu behalten.
    Der Schweizer kletterte auf den gekrümmten Stamm und bewegte
sich mit äußerster Vorsicht und allen vieren darauf. Sein
Gewehr hatte er in Amallas Händen zurückgelassen. Chancell
war jetzt nur noch mit einer Pistole bewaffnet.
    Der Weg über den Stamm war beschwerlich. Ein
größere Wegstrecke hätte der Schweizer schwerlich
durchgehalten. Einmal drohte er abzurutschen. Zum Glück ging
alles gut.
    Er erreichte die zerfressene Außenkante der Luke. Die
Halterungen für die ehemalige Kanone waren noch vorhanden.
    Friedrich Chancell leuchtete mit seiner Stablampe in das dunkle
Innere der Kammer, die vor seinen Augen lag.
    Seltsame Verstrebungen, Nischen und verschachtelte Gänge, die
in den Rumpf des »alten Schiffes« führten, gerieten in
sein Blickfeld.
    Die Wände waren von Tang und Moosgeflecht überwachsen.
Dicke, schwammige Brocken hingen an der Oberfläche und
erinnerten an dunkle, grotesk geformte Pilze.
    Vorsichtig stieg Chancell auf die Kante. Das Metall
zerbröckelte unter seinem Griff. Dann fand er eine festere
Stelle und konnte in die Luke steigen.
    Er wandte sich um und starrte zu den anderen zurück, die an
der Grenze zum Sumpf standen und ihn angespannt beobachteten.
    »Ich schau’ mich drin mal um«, rief er
zurück.
    »Paß’ auf«, entgegnete Juan Lopez Amalla.
    Er stand neben Tuna Madanga. Von den beiden Eingeborenen, die der
Indio als »Wächter« bezeichnet hatte, war nichts zu
hören und zu sehen.
    Chancell beugte sich nach vorn. Da waren Sprossen in der Wand.
    Er berichtete den Beobachtern. »Die sind noch recht fest. Der
Boden liegt etwa zweieinhalb bis drei Meter tiefer.«
    Die Kanone hatte auf einem mit Metall überzogenen Sockel
gestanden. Der war noch vorhanden und trug ohne weiteres sein
Gewicht. Sprosse für Sprosse stieg Chancell nach unten. Er hatte
die Taschenlampe an seinem Gürtel befestigt, um beide Hände
frei zu haben.
    Auch den letzten Meter wagte er nicht in die Tiefe zu springen, da
er nicht wußte, wie spröde und porös das Material
schon war. Doch der Boden trug sein Gewicht.
    »Ich bin jetzt unten. Hallo – könnt ihr mich noch
hören?« rief er aus dem Schiffsrumpf nach
draußen.
    »Alles klar. Was siehst du?« wollte Amalla wissen.
    Chancell beschrieb seine Umgebung. »Der Tod muß die
Besatzung getroffen haben wie ein Blitz aus heiterem Himmel«,
berichtete er

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