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Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten

Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten

Titel: Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Büsche wogten nun wie die Oberfläche einer vom Sturm
aufgewühlten See.
    Die Blüten bildeten eine wahre Flut, die auf und niederwogte,
den sichtbar gewordenen Körper, der fast von ihnen bedeckt war,
völlig in ihnen versinken zu lassen.
    Es war eine Frau!
    Schwarzes, seidig schimmerndes Haar rahmte ein reizvolles Gesicht.
Die Haut hatte die Farbe von Sahnekaffee.
    Das war – Carminia Brado!
     
    *
     
    Erkennen und handeln waren eins.
    Macabros warf sich in die Flut der fauchenden, schmatzenden
Blüten.
    Und aus der Nähe konnte er das Ungeheuerliche,
Unfaßbare genau erkennen.
    Die Blütenblätter hatten eine rauhe, klebrige
Oberfläche, und der Stempel war besetzt von zahllosen
hauchdünnen Stäbchen, die sich in der Farbe nicht vom
Blütenblatt unterschieden, aber doch eine Besonderheit
aufwiesen.
    Spitze, nach hinten stehende Zähne hingen daran und waren
einzeln beweglich. Im Verbund – wurden sie zu einem starren,
rasiermesserscharfen Gebiß, das blitzschnell
hervorgestoßen wurde und sich in das Fleisch der Brasilianerin
schlug.
    Carminia wimmerte. Sie sah schrecklich aus. Sie blutete aus
unzähligen Wunden.
    Macabros fuhr dazwischen wie Sturmwind.
    Das Schwert des Toten Gottes wirbelte durch die Luft wie ein
Dreschflegel.
    Hallmarks Doppelkörper wirkte unermüdlich – war vor
allem unverletzlich, unangreifbar.
    Auch nach ihm schlugen die teleskopartig herausschnellenden
Gebisse und versuchten seine Haut aufzureißen. Das
funktionierte nicht bei ihm. Ohne den geringsten Schmerz konnte er
agieren und wurde nicht abgelenkt, nicht besiegt.
    Er wollte das Interesse auf sich lenken, um die scheußlichen
Angriffe auf Carminia zu verringern. Die scharfe Klinge traf
ununterbrochen. Aber Macabros erlebte etwas, das ihn mit Grauen
erfüllte.
    Auch wenn jeder Hieb saß, führte er dennoch nicht zum
Erfolg!
    Die Blütenköpfe blieben ganz und fielen nicht von den
Zweigen. Die unheimlichen Gebisse schlugen weiterhin zu.
    Carminia Brados Körper war blutüberströmt.
     
    *
     
    Verzweiflung erfüllte ihn.
    Auch hier Ausweglosigkeit? Konnte es sein, daß eine
unsichtbare Macht einem aufzwang, was er nicht verändern
konnte?
    Björn Hellmark alias Macabros war schon in viele Situationen
geraten, die den Gedanken in ihm weckten, daß er da nicht mehr
herauskam.
    Oft hatte die Tatsache, daß er die Fähigkeit
besaß, sich zu verdoppeln, die entscheidende Wende, die Rettung
gebracht.
    Und diese Waffe versagte .?
    Er konnte es nicht fassen.
    Die unheimliche Macht, die seinen Originalkörper noch immer
an die Stelle fesselte, schien sich auch auf seine geistigen
Kräfte auszuwirken!
    Nun begriff er auch, weshalb Danielle de Barteaulieés
Hexenkräfte nicht zum Tragen gekommen waren. Danielle hatte sie
gar nicht einsetzen können. Sicher hatte sie es versucht, wie
sie alle verzweifelt und mit äußerster Anstrengung den
unsichtbaren Klauen zu entkommen hofften.
    Macabros warf sich förmlich in den fauchenden Busch. Carminia
Brado wogte auf den handtellergroßen Blüten wie auf einem
Blumenmeer. Mehrere Blüten klebten an ihrem Körper. Sie
hatten sich so festgebissen, daß unter den Blütenkelchen
kein Tropfen mehr hervordrang, sondern von ihnen wie vom weit
aufgerissenen Maul eines Vampirs sofort aufgenommen wurden.
    Macabros schlug um sich. Er berührte Carminia Brado und
wollte sich sofort mit ihr an einen anderen Ort versetzen, irgendwo
in die Tiefe dieses unfaßbaren, halluzinatorischen Gartens. Nur
weg von diesen grausamen Blüten!
    Aber – es ging nicht!
    Er selbst kam nicht mehr weg.
    Die neue Erfahrung, die Hellmark machte, schockierte ihn.
    Er konnte Macabros nur noch allein an abseitsgelegene Orte
versetzen! Sobald er versuchte, einen anderen Körper
mitzunehmen, war er praktisch wie mit seinem Originalkörper an
Ort und Stelle gefesselt!
    Als würde eine unsichtbare Hand ihn packen, schnellte er in
die Luft, erreichte Carminia Brado und klebte an ihr wie an einer
Klette.
    Das alles war wie ein furchtbarer, nicht enden wollender Alptraum,
der nun noch eine weitere Variante erhielt.
    Der Himmel über Macabros und Carminia Brado verdunkelte sich.
Die Flügel eines riesigen Schmetterlings deckten ihn ab.
    Lautlos und schwer wie ein Stein fiel der große,
langgestreckte und geriffelte Raupenleib in die Tiefe.
    Ein langer Saugrüssel stach nach unten.
    Er war am unteren Ende breit gefächert und legte sich wie
eine durchbrochene Platte auf Carminias Brust.
    Im gleichen Augenblick ließen die beißenden
Blüten

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