Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten
Kontrolle
zu bringen.
Hier stimmte etwas nicht!
Der Riesentopf, auf den sie durch Zufall gestoßen waren,
ließ sich noch natürlich erklären. Unnatürlich
war die Felsentür, die durch einen unglückseligen Zufall
veranlaßt worden war, sich zu öffnen, unerklärlich
war die Höhle, die offenbar nur dem einen Zweck diente, einem
riesigen Objekt, das düster und drohend wie ein schlafendes
Ungetüm darin hockte, Schutz zu bieten.
Es lag genau vor ihm. Ein Klotz, ein zyklopenhaftes Etwas, dessen
Umrisse er entfernt als rund bezeichnen konnte.
Er mußte zurück, eine Taschenlampe und weitere
Ausrüstungsgegenstände holen, um die Sache von Grund auf zu
studieren.
Er verharrte in der Bewegung, als er einen leichten Druck im
Nacken spürte.
Da ragte etwas hinter ihm aus der Felswand.
Peter Leitner warf sich herum… und fuhr mit
gräßlichem Aufschrei zusammen.
Aus dem feuchten, uralten, granitharten Gestein… ragte eine
Menschenhand!
*
Björn Hellmark zog seine Hand, die in der anderen Dimension
gewesen war, langsam zurück.
Er befand sich noch immer in der Geister-Höhle auf Marlos und
überlegte, um was für eine Welt es sich wohl bei Than
handelte, in der ein gewisser Orkon zu Hause war.
Nun, bald würde er mehr erfahren…
Der Weg nach Than war geebnet, der Spiegel stand ganz
offensichtlich an der richtigen Stelle.
Doch Hellmark unternahm in diesen Sekunden noch nichts. Er hielt
sich streng an Ak Nafuurs Hinweis. Mehr als einer war von Than aus in
den Zaubergarten Mandragoras aufgebrochen. Mutige Kämpfer, die
Tod und Teufel nicht fürchteten, hatten sich auf den Weg
gemacht, um den ’Kristall der bösen Träume’ zu
erobern. Warum eigentlich? Was bedeutete er ihnen? Er hörte zum
erstenmal durch eine Botschaft Ak Nafuurs von ihm. Sein Auftrag
lautete, den Kristall zu vernichten, wenn er ihn gefunden hatte.
Auf keinen Fall sich allein auf den Weg machen und Helfer
mitnehmen… So ging er nach draußen und trat in das helle
Sonnenlicht, unter dem die geheimnisvolle, paradiesische Insel lag
und sah schon von weitem, daß etwas am Strand weiter vorn los
war.
Er hörte fröhliche Stimmen und Lachen, leises, schrilles
Geplapper, daß er meinte, Donald Duck oder seine
fröhlichen Neffen wären einem Comic entsprungen und
hätten sich hierher auf die Insel verirrt.
Dort vorn war allerhand los.
Er konnte Rani Mahay erkennen, den kräftigen Inder, dessen
bronzefarbener Oberkörper und prachtvolle Glatze im Licht der
Sonne schimmerten.
Im Sand hockten noch zwei fast gleichgroße Gestalten. Der
eine sah merkwürdig und fremdartig aus. Sein Kopf war kugelrund,
völlig kahl und trug einen starren echsenartigen Kamm, der bis
tief in den Nacken hinabwuchs.
Das war Jim, der Guuf, oder auch ’Kugelkopf’, wie er
bezeichnet wurde. Jim war das Kind einer Menschenfrau und eines
dämonischen Vaters. In der Welt der Menschen wurde er ebenso
verfolgt wie von den Guuf, die einen Verräter in ihm vermuten.
Unter den Menschen aber war Jim genau so wenig sicher. Sein
fremdartiges, erschreckendes Aussehen sorgte dafür, daß
jedermann ihn für gefährlich und unheimlich hielt. Genau
das Gegenteil war der Fall. Jim konnte keiner Fliege etwas zuleide
tun. Hellmark, der das Dilemma Jims frühzeitig erkannt hatte,
nahm ihn auf die Insel Marlos mit, wo er sich pudelwohl fühlte.
Die Menschen, mit denen er hier zu tun hatte, akzeptierte ihn.
Neben Jim saß ein Junge, dessen Kopf kahlrasiert war, und
der einen Verband trug.
Das war Pepe. Hellmark hatte bis zur Rückkehr des Jungen, den
er an Kindes statt angenommen hatte, nichts mehr unternommen.
Während des letzten Abenteuers war es zu einem folgenschweren
Zwischenfall gekommen, der Pepe an den Rand des Grabes brachte. Er
mußte sofort operiert werden. Nur ein glücklicher Umstand
hatte ihm das Leben gerettet. Jetzt, nach seiner Entlassung aus dem
Krankenhaus, war Björn Hellmark bereit, sich in ein neues
Abenteuer zu stürzen.
Die Gewißheit, daß Pepe wieder gesund werden
würde, erfüllte ihn mit Erleichterung und Freude.
Als Björn sich der Gruppe näherte, war zu sehen,
daß noch jemand mit von der Partie war.
Whiss, das komische Wesen aus dem Mikrokosmos!
Es war etwa so groß wie ein Rabe und hatte den Körper
eines winzigen Menschen und Flügel von unvergleichlicher
Farbenpracht auf den Schultern. Sein Gesicht erinnerte sowohl an
einen Vogel als auch an eine Schildkröte, was wohl auf die
hervorquellenden Augen zurückzuführen war.
Whiss war wieder
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