Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 093: Fluch der Schlangengöttin

Macabros 093: Fluch der Schlangengöttin

Titel: Macabros 093: Fluch der Schlangengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
entgegensah.
    Luku-U’moa war halb Frau, halb Schlange. Bis zu den
Hüften hinab besaß sie den Leib einer schönen Frau.
Ihre Haut war nackt bis auf einen winzigen BH, der sich über
ihre Brüste spannte. Wallendes, fuchsrotes Haar fiel auf ihre
Schultern herab, rahmte ein markantes Gesicht mit großen,
mandelförmigen Augen und hohen Jochknochen.
    Einer der Tiermenschen trat vor den Thron, warf sich auf den
Boden.
    »Hochwürdige Herrscherin«, sagte er ergeben, wagte
nicht mehr den Blick zu heben und aufzustehen, solange die
Schlangengöttin ihn nicht selbst dazu aufforderte.
    Etwa zwanzig Schritte vom Thron entfernt warteten die anderen
Häscher mit ihrem Gefangenen.
    Auch sie lagen am Boden. Lophon preßte ebenfalls sein
Gesicht auf die kalten Steinplatten. Ihnen haftete der scharfe Geruch
von Stall und Tieren an.
    Aus den Augenwinkeln sah er zu beiden Seiten des erhöht
stehenden Säulenthrons den Rand der ›Krater‹, die sich
dort befanden. Es handelte sich um gewaltige Arenen, die tief in den
Boden eingelassen waren. Von unten herauf erscholl das Brüllen
und Fauchen wilder Tiere, die sich dort bewegten, die ungezähmt
und ausgehungert waren und auf Beute zu warten schienen. Wenn
Luku-U’moas Laune dementsprechend war, rief sie einen ihrer
Untertanen und forderte ihn auf, in die Arena zu steigen und dort den
Kampf auf Leben und Tod auszutragen. Luku-U’moas Lieblinge
gewannen stets.
    Der Tiermensch zu ihren Füßen begann seinen Bericht
nur.
    Die Schlangengöttin hörte ihm einen Moment lang zu. Dann
spannte sich ihr ganzer Körper, eine Anspannung, die sich
fortsetzte über ihren Schlangenleib, der von ungeheuerlichem
Ausmaß war.
    Er begann unmittelbar unterhalb der Hüfte. Ein kräftiger
Schwanz, grün und schuppig, ragte über den Thronsitz
hinaus, schlang sich um die erste Säule, denn um die zweite,
schwang sich wieder zurück und stieg empor bis in die
Ausläufer des rötlichen Glosens. Dort endete der
Schlangenleib, der eine Länge von mindestens fünfundzwanzig
bis dreißig Metern hatte. Und es schien, als wäre es
notwendig, daß Luku-U’moa ihren Schlangenleib auf diese
Weise an den Säulen emporklettern ließ, um sich von dem
unvorstellbaren Gewicht zu entlasten.
    »Es ist gut«, sagte sie mit scharfer Stimme. »Dein
Bericht erübrigt sich. Du kannst wieder gehen. Was du mir zu
sagen hast, deckt sich mit dem, was ich bereits erfahren habe…
Bringt ihn her, den Verräter. Er soll seiner Strafe nicht
entgehen…«
    Lophons Herz schlug wie rasend. Nun war der Augenblick gekommen,
den er gefürchtet hatte. In der Nähe Luku-U’moas war
es sinnlos, magische Tricks anzuwenden. Sie würden sich alle
gegen ihn wenden, wie Schüsse, die nach rückwärts
losgingen.
    »Ich bin unschuldig! Das alles ist ein Irrtum,
hochwürdige Herrscherin…« Lophon protestierte laut,
wurde wie ein Sack über den Boden geschleift.
    »Irrtum? Du wagst es von einem Irrtum zu sprechen?«
höhnte die Stimme der Frau durch die endlose Halle, kehrte als
Echo zurück, ebenso höhnisch. »Du hast dich in den
Besitz der ›Ewigen Flamme‹ bringen wollen, um sie in die
Hände des Schlangengottes zu übergeben…«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Ich werde es dir beweisen. Mein Informant ist
zuverlässig, Lophon…« Sie wandte nur leicht den Kopf,
während Lophon – noch in seinem grauen Anzug, den er als
Jack Hallon getragen hatte – am Boden lag.
    Die schwache Geste mit dem Kopf war das Zeichen für den
Informanten. Er befand sich in der Nähe, hatte sich die ganze
Zeit über versteckt gehalten. Nun ›kam‹ er nach
vorn…
    Aus der Finsternis schien sich wie ein grotesk geformtes
Puzzleteil ein Stück zu lösen. Der Schatten kam. Unugk, der
Spion, das zweidimensionale Geschöpf, glitt wie eine flache
Schlange um die Säule. Sein glühendes Auge erfaßte
alles. Unugks Mundpartie verzog sich zu einem widerwärtigen
Grinsen.
    »Er ist es, Hochwürdige Herrscherin«, erklang eine
Stimme, die sich anhörte, als spräche sie durch einen
hohlen Knochen. »Er wollte ihm die Flamme bringen… seit
langem ist er damit beschäftigt, deine Macht zu brechen und die
des Schlangengottes zu festigen. Ich beobachte ihn schon geraume
Zeit…«
    »Das ist nicht wahr!« Lophon leugnete. Ihm wurden
Details genannt, die ihn erschreckten. Dies alles konnten nur er und
sein Mittelsmann wissen, der mit ihm zusammenarbeitete, dessen Ziele
die seinen waren… Er kannte seinen Mitstreiter nicht. Wie kam
dieser Unugk, Spion der Schlangengöttin, an

Weitere Kostenlose Bücher