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Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh

Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh

Titel: Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Er fuhr sich durch seinen verfilzten Bart.
»Fraque? Sagtest du – Fraque?«
    »Ich sagte Fraque…«
    »Hm, das gibt’s nicht in Cereste. Es liegt… weiter
im Norden… ’ne halbe Stunde Fahrt…«
    »Ich bin zu Fuß und…«
    »Holla, was ist… denn das?« lallte der Franzose und
stierte Mahay an wie ein Gespenst. »Du… kannst du mir
sagen… was das ist?« seine Stimme sank zu einem fast
unverständlichen Flüstern herab. »Es sieht
gefährlich aus… hat große Hände… und
Flügel und seltsame Pickel auf dem Kopf… die Augen blicken
fürchterlich… sind rund wie Tennisbälle…
brrr… kannst du mir… sagen, was das ist?«
    »No, keine Ahnung, mon ami… Ich hab’ so etwas noch
nie gesehen.«
    »Ich auch noch nicht… aber vielleicht ist es… es
besser, wenn du das… Ding von deiner Schulter… nimmst, ehe
es in dein Ohr kriecht... dann hast du nämlich… einen
kleinen Mann im Ohr…«
    Die Idee, sich an einen Betrunkenen zu wenden, war nicht gerade
die beste gewesen. Aber schließlich und endlich kam Mahay doch
zum Ziel. Umständlich erklärte der Bärtige, wo das
Hotel Fraque lag und wie es aussah.
    »Zu Fuß…«, lallte er, »kommst du
allerdings heute nacht nicht mehr hin…«
    »Ich bin ziemlich schnell auf den Beinen, Kamerad. Vielen
Dank und viel Spaß mit Chantale…«
    Rani Mahay stieß die aufgeschlossene Tür nach innen und
sah gerade noch, wie eine schlanke, große Frau aus dem Schatten
trat und den Bärtigen am Kragen packte, ehe der Mann auch nur
einen Laut von sich geben konnte.
    »Na, warte«, sagte Chantale, und ihre Stimme klang nicht
freundlich. »Du wolltest heute abend nur einen kurzen Besuch bei
Claude machen… nur eine halbe Stunde sollte es dauern…
seither sind fünf Stunden vergangen…«
    Mahay verschwand nach Marlos.
    Er bekam nicht mehr mit, wie die Auseinandersetzung zwischen dem
Paar weiterging. So erfreulich, wie der Bärtige sich die Nacht
vorgestellt hatte, würde sie sicher nicht für ihn werden.
Und wenig Erfreuliches hielt diese Nacht auch für Rani Mahay
parat. Allerdings auf andere Weise.
    Von Marlos aus teleportierte er an die von dem Bärtigen
beschriebene Stelle. Er kam direkt auf dem Hügel mit dem
blatternarbigen Hotel und dem neuer aussehenden kleinen Wohnhaus
an.
    Rani und Whiss waren noch nicht recht materialisiert, da
hörten sie schon den gräßlichen Schrei, der ihnen
durch Mark und Bein ging.
     
    *
     
    Da gab es kein Zögern.
    Der Inder spurtete los. Sein schwerer, muskulöser Körper
flog über den holprigen Boden. Mahays Ziel war der Haupteingang
des Hotels.
    Über der Tür stand in verwaschenen Lettern das Wort
»FRAQUE«.
    »Da drin ist was los, Whiss! Wir scheinen gerade mal wieder
richtig zu kommen.«
    Hinter den Fensterläden war nirgends Lichtschein zu sehen. In
der Dunkelheit der Räume und Korridore ging etwas vor, was nicht
normal war. So schrie nur ein Mensch in höchster Todesangst.
    Die Tür war verschlossen.
    Und sie war verdammt massiv. Mahay warf sich zweimal dagegen. Die
Tür gab um keinen Millimeter nach.
    Da fuhr Whiss einen seiner noppenartigen Fühler aus.
    »Da müssen gestandene Männer’ran!« konnte
sich der kleine Kerl seine Bemerkung nicht verkneifen.
    Im Schloß knackte es vernehmlich - und gleichzeitig wurde
von unsichtbarer Hand die rostige Eisenklinke
heruntergedrückt.
    »Vorhin hast du deine Männlichkeit noch infrage
gestellt, und ich dachte schon, du seist eine verkappte
Jungfrau…«
    Mahay riß die Tür auf und warte Whiss’ Reaktion
erst gar nicht ab.
    Der Inder stürmte in die kleine Empfangshalle. Die Rezeption
bestand aus rotem Mahagoniholz. An der Wand dahinter hingen ein paar
Bilder. Auf der anderen Seite befand sich eine altmodische
Sitzgruppe. Auf einem niedrigen Tisch waren Magazine und Zeitungen
ausgebreitet.
    Zwischen Rezeption und Sitzgruppe lag ein großer Teppich.
Der führte auf zwei Sandsteinstufen zu, hinter denen die
Korridore zu den unteren Zimmern und der hölzerne Treppenaufgang
zu den oberen Etagen sich anschlossen.
    Beim Hineinstürmen in die kleine Empfangshalle zuckte Mahays
Hand automatisch zum Lichtschalter. Die matten Kristallflächen
eines für diesen Raum zu großen Lüsters schimmerten
im Sternenlicht, das durch die weit geöffnete Tür fiel.
    Die Lampe flammte nicht auf. Es gab keinen Strom.
    Der Schrei hallte noch immer in ihren Ohren.
    Woher er kam, ließ sich schwer feststellen. Er war
überall, füllte das Haus - als würde dies selbst sich
auf diese gräßliche Weise

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