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Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen

Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen

Titel: Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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werden…
    Je tiefer er in die riesige Tempelhalle eindrang, desto niedriger
wurden die Grabstein-Säulen links und rechts neben ihm. Im
rußigen Licht der blakenden Fackeln warfen die Gebilde massige,
verzerrte Schatten, die zu leben schienen. Es war eine seltsame,
halbdunkle Welt, in die er eingegangen war…
    Dann waren die ›Grabsteine‹ mit den Aufschriften nur
noch plattendicke Erhebungen. Direkt vor ihm befand sich nun eine
halbhohe, reichverzierte Mauer, die mit Runen und reliefartigen
Erhebungen übersät war.
    Er lief darauf zu, denn dahinter sah er die schemenhaften Umrisse
von drei Gestalten.
    Die – drei legendären Zauberinnen…
     
    *
     
    Einen Moment zögerte er im Schritt, hielt inne und erwartete,
daß die drei ihm entgegenkamen. Aber sie rührten sich
nicht.
    Da lief er weiter.
    Die Mauer war in der Mitte geteilt, auf dem oberen Ende
geschwungen und hatte dadurch eine gewisse Ähnlichkeit mit der
Schwingtür eines Western-Saloons.
    Die Mauer hatte allerdings eine Dicke von etwa zwei
Metern…
    Sie reichte Macabros knapp bis an die Brust. Er blieb vor dem
Hindernis stehen, warf einen Blick über die geschwungene
Brüstung und ließ die neue Umgebung auf sich wirken.
    Der Raum jenseits der ›Schwingtür‹ war wie ein
Museum, in dem Statuen standen.
    Als Macabros die drei Frauen fast greifbar nahe vor sich sah,
begriff er, weshalb keine von ihnen ihm entgegenkam. Sie konnten sich
nicht bewegen.
    Die drei Zauberinnen des rätselhaften Landes Un – waren
aus Stein!
     
    *
     
    Er brauchte zwei Minuten, um diese Erkenntnis zu verdauen, und
manches von dem, was er in der Zwischenzeit über die
geheimnisvollen Frauen gehört hatte, geriet ins Rutschen. Da gab
es plötzlich eine Menge Widersprüche.
    »Komm’ nur näher«, sagte eine Stimme.
    Macabros’ Blick ging in die entsprechende Richtung.
    Es war die Statue, ganz links außen.
    Sie – hatte gesprochen!
    Und sie redete jetzt weiter. Im Halbdunkeln bewegten sich die
schöngeschwungenen Lippen in einem edel geschnittenen
Gesicht.
    »Wenn du dir schon einen so weiten Weg gemacht hast,
wäre es dumm, nicht den letzten Schritt auch noch zu gehen.
Komm’ näher, überwinde die Begrenzung – und du
bist mitten unter uns…«
    Macabros stieß nur sanft gegen die Wand, als müsse er
erst ausprobieren, wie massiv und stark sie sei.
    Er war überrascht.
    Sie schwang zurück, als bestünde sie aus Pappe und
Papier. Aber sie war massiv, tonnenschwer und bewegte sich lautlos in
den steinernen Fugen!
    Dies war eine erstaunliche Entdeckung, die er machte.
    Er machte gleich darauf noch mehrere andere…
    Drei, vier Schritte weiter – und er stand den drei steinernen
Figuren gegenüber.
    Sie waren groß wie er, aus einem besonders glatten Stein
gehauen.
    Die drei Zauberinnen waren ausgesprochen lieblich anzusehen. Sie
waren sehr jung, zart, beinahe von mädchenhafter Gestalt. Ihre
Körper waren umhüllt von weichfließenden,
faltenreichen Gewändern, die ein Künstler perfekt in Stein
nachgebildet hatte.
    Die Mädchen erinnerten an die schönen Griechinnen, wie
man sie manchmal auf Abbildungen sah. Ihre knöchellangen Kleider
waren zart und luftig und ließen die wohlgestalteten
Körper voll zur Geltung kommen.
    Nur eines gab es, das die Schönheit dieser anmutigen
Geschöpfe auf seltsame Weise beeinflußte.
    Es waren – ihre Gesichter.
    Die Figur ganz links, die gesprochen hatte, deren zarte Lippen
sich zu einem verführerisch schönen Lächeln verzogen,
hatte keine Augen. Flache, lidlose Mulden gab es an den Stellen in
diesem Antlitz.
    Die Schöne in der Mitte, die im Gegensatz zu ihren beiden
Schwestern einen geflochtenen Zopf trug – während die
anderen das Haar geöffnet hatten - war von dem begnadeten
Bildhauer ohne Ohren dargestellt. Flach und fugenlos glatt war der
Kopf dort, wo bei Menschen normalerweise die Ohren sitzen. Und die
dritte Statue, rechts außen hatte keinen Mund. Unter der
geraden, edel geschnittenen Nase war das Gesicht flach, verschlossen,
mundlos…
    Das waren Amona, die Blinde… Berana, die Taube… Coroka,
die Stumme…
    Die drei Zauberinnen, von denen derart unheimliche Geschichten im
Umlauf waren.
    Waren sie es wirklich – oder handelte es sich bei den Statuen
nur um Abbilder?
    »Du kannst uns furchtlos betrachten«, sagte die
Augenlose wieder. »Du brauchst uns nicht zu fürchten. Was
immer du von uns auch gehört haben magst, es ist nicht die
Wahrheit…«
    »Die Wahrheit ist hier, vor deinen Augen«, sagte die
taube

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