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Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen

Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen

Titel: Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Absicht des Menschen
nicht erkannt und wurde von dem Angriff wirklich überrascht.
    Carsons Schwertgriff verhakte sich um den aufwendigen,
voluminösen Griff des gegnerischen Schwertes.
    Ein scharfer Ruck – und die fast zwei Meter lange Waffe wurde
dem Gegner aus der Hand gerissen.
    Sie flog einen Meter durch die Luft und landete klirrend auf dem
steinigen Untergrund. Noch ehe sie dort ankam, war der zweite Teil
von Harry Carsons Plan schon verwirklicht.
    Der Mann war blitzschnell an der Seile des Gegners und stieß
die Waffe oberhalb der Hüfte fest gegen die Haut.
    »Keine Bewegung!« preßte Carson hervor. Sein Herz
pochte so heftig, als wollte es seine Brust sprengen. »Ich
stoß sofort zu!«
    Deutlich war zu sehen, wie der lebende Götze zusammenzuckte.
Ohne sein Schwert machte er sofort einen hilflosen Eindruck.
    Die Spitze von Carsons Waffe ritzte unter dem Druck leicht die
Haut.
    Der Wächter fiel in die Knie.
    »Gnade«, jammerte er, und alles Leben schien aus seinem
Körper zu weichen. »Töte mich nicht. Was hättest
du davon? Lebend – kann ich dir mehr nützen! Verschone
mich, und ich werde dir den Schlüssel zum Tor verraten, hinter
dem das ›Singende Fahsaals‹ zu finden ist…«
     
    *
     
    Die Welt, die ihn umgab, war düster und nur schemenhaft zu
erkennen.
    Macabros meinte, in einen Dom zu kommen, in dem es keine Fenster
gab. Als einzige Lichtquellen fungierten armdicke Fackeln, die ein
schwaches, rötliches Licht verbreiteten und die Luft
verrußten.
    Dem Ort haftete etwas Unheimliches an.
    Die Säulen zu beiden Seiten des Weges sahen aus wie groteske
Grabsteine, ragten hüfthoch empor und enthielten seltsame
Inschriften und Zeichen, die Macabros nicht entziffern konnte. Sie
hatten mit der xantilonischen Sprache nichts gemeinsam.
    Zu beiden Seiten der Grabsteinsäulen dehnte sich eine
unbekannte Finsternis aus. Die Tempelhalle war riesig.
    Zwischen den einzelnen niedrigen Säulen führten Wege in
die Düsternis. Doch Macabros blieb auf dem Hauptweg, der genau
ins Zentrum der Burg zu führen schien.
    Dunkelheit und Totenstille umgaben ihn.
    Macabros’ Schritte waren das einzige Geräusch.
    Er hatte das Schwert gezückt und war bereit, einem
eventuellen Gegner sofort gewappnet gegenüberzutreten.
    Dieser Orte strahlte Gefahr aus, Einsamkeit, Verödung. Hier
– war der Tod zu Hause…
    Macabros wurde das Gefühl nicht los, dauernd beobachtet zu
werden. Er blickte sich um, verhielt im Schritt und
lauschte…
    Er entdeckte nichts.
    Aber das Gefühl blieb.
    Und es trog ihn nicht! Da war in der Tat etwas. Das
Zeitgeschöpf aus den Urtagen der Dämonengöttin, die
eine besondere Affinität zur Erde und einzelnen Kontinenten
hatte, schwebte als unsichtbarer Geist mit. Es war nicht bedrohlich,
auch wenn es dieses Gefühl vermittelte. Es konnte nur beobachten
und Dinge, die es in sich aufnahm, in eine andere Zeit weitergeben.
Wie eine Kamera Bilder empfing und der fertige Film diese Bilder auf
dem Papier oder der Leinwand wiedergab – so funktionierte dieses
unsichtbare, körperlose Bewußtsein in Verbindung mit der
Zeit, die es umgab und die noch sein würde. Zeit war nie eine
Folge, sondern passierte gleichzeitig. Nur im Bewußtsein der
Menschen war sie als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
eingeteilt.
    Macabros’ unsichtbarer Begleiter war ständig anwesend.
Und nichts entging ihm. Aber von dem, was er in diesen Minuten
aufnahm und verarbeitete, ging an geistigem Gehalt nichts direkt an
Molochos weiter, der die Brücke in die Vergangenheit zu diesem
Wesen geschlagen hatte.
    Alles, was jemals gedacht wurde, alles, was geschah –
hinterließ Spuren. Diese Spuren sind ewig. Sie sind in Raum und
Zeit zu finden, geschrieben mit unsichtbarer Tinte und nur dem
zugänglich, der einen ›Blick‹, eine Antenne dafür
hat. Die Erkenntnisse des dämonischen Zeitgeschöpfes wurden
Teil der Welt, die gewesen war, die ist, die sein würde…
Aber nur wenn Molochos den direkten Kontakt aufnahm, konnte er
Informationen aus dem Strom der Unendlichkeit und Ewigkeit entnehmen,
herausfiltern…
    Macabros ließ seine Blicke kreisen und nahm die
ungewöhnliche Umgebung aufmerksam in sich auf.
    Noch sah er keine Spur von den drei Zauberinnen. Aber sie
mußten hier irgendwo leben. Irgend jemand schließlich
hatte die Fackeln entzündet…
    Er war darauf eingerichtet, mit einer plötzlich auftretenden
Gefahr konfrontiert zu werden.
    Aber nichts geschah. Alles blieb still. Und das ließ ihn
eher noch mißtrauischer

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