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Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen

Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen

Titel: Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Berana. Ihre Lippen bewegten sich. Der matte, grauweiße
Stein war von einer seltsamen Art Leben erfüllt, Leben, das sich
nur auf die Gesichter bezog.
    Darin spiegelten sich feinste, kaum merkbare Bewegungen ab,
Nuancen, die man nur mitbekam, wenn man die Gesichter genau ansah und
sich in ihnen verlor…
    »Was immer du sagst oder tust, wir können dich
verstehen«, fuhr die Mittlere fort. »Auch wenn ich dich
nicht hören kann, so kann es doch Coroka. Was sie hört,
gibt sie an mich weiter. Was ich sehe, wird für die blinde Amona
sichtbar. Was die eine nicht kann, kann die andere. So leidet keine
unter dem Makel, den sie geduldig erträgt. Jede ist für
jede da – und damit vollwertig und vermißt
nichts…«
    Beranas Stimme klang angenehm. Sie war wie eine Offenbarung.
    Die stumme Coroka, ohne Mund dargestellt, musterte aus ihren
großen, schönen Augen den Fremdling. Und das, was sie und
Berana sahen, wurde auch zum Bewußtseinsinhalt der blinden
Amona, die wiederum hören und sprechen konnte…
    »Aus Stein«, murmelte Macabros, »ihr seid Stein und
doch lebt ihr…«
    »Du sagst es, Fremder von jenseits des
Schattengebirges«, machte Amona sich wieder bemerkbar. Um ihre
schöngeschwungenen Lippen spielte ein Lächeln. »Es war
schon immer so…«
    »Aber ich…«
    »Du dachtest an drei häßliche, alte Weiber…,
die aussehen wie – Hexen, nicht wahr?« fiel Berana ihm ins
Wort, obwohl sie selbst nicht hören konnte, bekam sie das
Gespräch durch die Blinde und die Stumme mit.
    Macabros nickte. »Ja«, gab er ehrlich zu.
    »Häßliche alte Vetteln, mit langem,
strähnigem Haar… ungepflegt und in Lumpen gekleidet…,
schmutzig, widerlich – und gefährlich…«, fuhr
Berana fort. »Wir morden Menschen… verspeisen deren Fleisch
wie hirnlose Kannibalen… ja, Coroka«, fügte sie dann
hinzu, und ihre Augen bewegten sich seitwärts und erfaßten
die stumme Schwester zu ihrer Linken, die eine für
Macabros’ Ohren unhörbare Bemerkung gemacht zu haben
schien, »ja, du hast recht. Sie setzen die unsinnigsten
Behauptungen und Gerüchte in die Welt, um uns ewig so zu lassen,
wie wir sind… Aber das Schicksal ist keine
Einbahnstraße… es gibt immer wieder jene wunderbaren
Zufälle, die Beweis sind dafür, daß doch wieder
einer, der Mut und Kraft besitzt, den Weg zu uns
findet…«
    »Es war ein Zufall, nichts als ein Zufall«, legte
Macabros die Bemerkung Beranas auf diese Weise aus. »Wir sind
immer den Weg geradeaus gegangen… ebensogut hätten wir an
einer anderen Stelle in Un ankommen können. Dann wären wir
nie auf diese Tempelstätte gestoßen…«
    »Du irrst«, mußte er sich von Amona sagen lassen.
Wie ihre stumme Schwester Coroka, trug sie das weit über die
Schultern reichende Haar offen. Es rahmte ihr liebliches Gesicht, lag
zum Teil auch nach vorn und verdeckte ihre Brust. »Das gibt es
nicht. Alle Wege führen zum Burg-Tempel…« Ihre Stimme
klang so, als verkünde sie ein Orakel.
    »Dies ist auch der Grund, weshalb falsche Geschichten von uns
im Umlauf sind«, ergänzte Berana.
    »Falsche Geschichten?« murmelte Macabros, der mit der
Situation noch wenig anzufangen wußte.
    »Schauergeschichten, ja…«, nickte Amona.
»Coroka ist der Ansicht, daß sie glaubt, die Geschichten
werden immer schlimmer, immer wilder, um jene abzuhalten, die es
unter Umständen trotz aller Ungewißheit und
haarsträubenden Geschichten um Un doch wagen würden, den
Weg zu unternehmen. Aber wer rechnet auch damit, versteinerte
Zauberinnen zu finden, die alles andere als gefährlich sind. Im
Gegenteil! Die selbst noch Hilfe brauchen…«
    »Was ist mit euch geschehen?« Macabros blickte eine nach
der anderen an. »Ich denke, ihr seid schon immer so gewesen?
Stimmt das denn nicht?«
    »Ja und nein… Immer ist ein schwammiger Begriff zwischen
Sterblichen und Unsterblichen. Du verstehst darunter die Zeit seit
dem Anbeginn einer Situation… wir verstehen darunter eine sehr
lange Zeit, um uns den Sterblichen, mit denen wir zu tun bekommen,
verständlich zu machen. Tausend Jahre… oder
zehntausend… darunter verstehst du doch ›immer‹…,
nicht wahr? Das, was davor war, interessiert dich unter
Umständen doch nur am Rand oder gar nicht…« Amonas
Stimme war sanft und einschmeichelnd. »Du bist groß und
blond… von einem solchen Mann – ähnlich dir – hat
auch Daiyana einst geschwärmt…« Sie sagte es so, ohne
ihn sehen zu können. Sie ›sah‹ ihn entweder mit den
Augen Beranas oder Corokas.
    Was den

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