Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak

Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak

Titel: Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
dem
Kristall schimmerte schattenhaft ein groteskes Lebewesen.
    Die Statue hatte Macabros’ Größe, und es war kein
Zufall, daß sie auch – seine Gesichtszüge
aufwies!
     
    *
     
    Die Legende, ging es ihm durch den Kopf.
    Und die Worte der weisen Zauberinnen aus Un kamen ihm wieder in
den Sinn.
    >Dein Ruf ist dir vorausgeeilt… Wenn du jene Stelle
erreichst, wo du dem Dämon aus Etak den Garaus machtest, sind
dreihundert Jahre vergangen… deinem Ruf haben sie nicht schaden
können, wohl aber deinem Unternehmen. Denn der Fluch lautet: die
Zeit wird stets dein Gegner sein…
    Er fand es bestätigt. Alle Zweifel waren schlagartig wie
weggewischt.
    Aus dem Ort, an dem er einst wirkte, wo er die Finsterlinge von
Krosh besiegte, die Priester zu Verbündeten gewann und den
Frieden zwischen den Traphilen und den Loark stiftete – aus
diesem Ort war eine Wallfahrtsstätte geworden.
    Was war in der Zwischenzeit alles passiert?
    Was hatten Kophas und die anderen Priester in die Wege geleitet?
Wie war der Frieden zwischen den Traphilen und den
Wüstensöhnen Loark ausgegangen? Hatte er dreihundert Jahre
überdauert?
    Mit diesen Gedanken strömten gleichzeitig schmerzliche
Erinnerungen in ihn ein.
    Die Menschen von damals… Bolonophom zum Beispiel, zu dem er
eine Freundschaft entwickelt hatte, lebten nicht mehr. Was war aus
ihnen geworden? Sie waren die Architekten einer neuen Zeit gewesen,
einer Zeit, die schon wieder vergangen war – oder noch
anhielt?
    Nur mit seinen Überlegungen allein kam er nicht weiter.
    Er mußte seine Fragen stellen. An diese Männer und
Frauen, deren Anwesenheit an diesem Ort eine Bedeutung haben
mußte…
    So löste er sich vorsichtig aus dem Schatten, ging an der
Seite entlang und näherte sich der ganz außen sitzenden
Person.
    Es war ein schönes, rassiges Loark-Mädchen mit langen,
geflochtenen Haaren, die fast bis an ihre Hüften reichten.
    Sie war in Nachdenklichkeit versunken. Ihr Gesicht war schön
wie eine Marmorbüste, sie hatte die Augen geschlossen, merkte
aber, daß plötzlich jemand neben ihr stand.
    Da wandte sie den Kopf ohne Furcht und blickte ihn an.
    Ihre Augen wurden groß. Sie wollte nicht glauben, was sie
sah.
    Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, brachte aber keinen
Ton heraus.
    Sie wandte den Blick in Richtung Statue.
    Dann sah sie wieder Macabros an, der langsam in die Hocke ging,
das sie sich noch immer nicht erhob, trotz seines Auftauchens ihre
Meditationsübung entweder nicht abbrechen wollte oder nicht
konnte.
    »Du bist…«, sagte sie da, und ihre Rechte
löste sich von dem Schwert, das neben ihr auf dem Boden lag und
näherte sich seinem Gesicht. »Du bist… es wirklich?
Der ›Tote Gott‹, von dem… alle sprechen
und…«
    Zum erstenmal seit seinem Aufenthalt auf Xantilon und in der
Vergangenheit fiel die Bezeichnung ›Toter Gott‹. Eine
Bezeichnung, die die Menschen jener Zeit geprägt hatte, die von
ihm hörten, ihm aber nie persönlich begegnet
waren…
    Macabros setzte bei diesen Überlegungen immer voraus,
daß die drei Zauberinnen ihn wirklich mit der Wahrheit
entlassen hatten und seit seinem Fortgehen von hier dreihundert Jahre
vergangen waren. In dieser Zeit konnte sich eine Legende bilden. Aus
dem wenigen, das er getan hatte, allerdings sehr überzeugend
getan hatte, konnte ein Wust von erfundenen Geschichten sich um seine
Person gerankt haben. Eine Legende war bereits entstanden, zu der er
seiner Meinung nach wenig beigetragen hatte.
    Anspannung und Aufregung gleichzeitig zeigten sich in ihrem
Antlitz, als ihre Fingerspitzen vorsichtig sein Gesicht
berührten.
    »Du bist kein Vision, keine Einbildung… du bist wirklich
gekommen, wie man es in Varone und den anderen Städten in Aggars
Wüstenzone immer berichtet hat. Die Wahrscheinlichkeit, dir noch
mal zu begegnen, sei allerdings hier, an diesem Ort am
größten… An dem Ort, an dem deine Aufgaben begonnen
haben…«
    Ihre leisen Worte wurden auch von ihrem Vordermann und dem Loark
an ihrer Seite vernommen.
    Sie wandten die Köpfe und erschraken nicht, als sie aus der
Meditation herauskamen. Es schien, als hätten sie ein solches
Zusammentreffen immer für möglich gehalten, ja, es geradezu
erwartet…
    Sie blieb auf den Knien, als sie herumrutschte, und stellte sich
nicht auf. Sie nahm seine Hände.
    Macabros war diese Situation peinlich, aber er wußte,
daß diese Rolle ihm zugefallen war, daß diese Menschen
von ihm erwarteten, daß er ihre Verehrung entgegennahm.
    Seine Person war

Weitere Kostenlose Bücher