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Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Titel: Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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helle Blüten
leuchteten aus Kränzen und Gestecken.
    Carol hatte aus dem Handschuhfach ihres Buicks die Taschenlampe
mitgenommen, schaltete sie aber nicht ein.
    Außer dem Knirschen der Schritte herrschte unheimliche
Stille.
    Das Grab Judith Carsons lag vor einer Mauer, die mit Efeu
überwuchert war.
    »Hier ist es«, sagte Carol und ließ die
Taschenlampe aufflammen. Der Lichtschein lag wie ein bleicher
Geisterfinger auf dem Grabstein.
    Er war mit klaren, goldbeschichteten Buchstaben beschriftet.
    »Judith Carson«, murmelte Harry leise. »Geboren am
14. Juni 1912 – gestorben am 5. August 1951. Wer sie gekannt
hat, weiß, was wir verloren…«
    Dann wurde er seltsam stumm.
    Er starrte auf das Grab, und seine Wangenmuskeln zuckten. Die
Lippen in seinem Gesicht wirkten wie ein einziger dunkler Strich.
    Das Paar, das zu nachtschlafender Zeit den einsamen Friedhof
aufgesucht hatte, wußte nicht, daß geheimnisvolle Blicke
jede ihrer Bewegungen registrierten.
    Da war nicht nur Henri Grandes unsichtbarer Geist anwesend –
sondern eine weitere Gestalt!
    Sie stand neben dem Mauervorsprung. Dahinter führte ein
kleines Tor in einen gesonderten Teil des Friedhofes, wo die
Söhne der beiden umliegenden Ortschaften bestattet lagen, die
während des Zweiten Weltkrieges ihr Leben ließen.
    Von den hinter der Mauer liegenden Gräbern war die Gestalt
gekommen. Lautlos wie ein Schatten. Und sie war auch schwarz wie ein
Schatten.
    Ein Mann in Schwarz!
    Er beobachtete die Gruppe und hielt etwas in der Hand, an dem er
etwas herauszog. Es war eine Sicherung, die den Sprengsatz scharf
machte.
    Der Mann in Schwarz holte aus und zielte – da geschah es!
    Ein zweiter Schatten war plötzlich da. Wie ein Pilz wuchs er
oben auf der efeuumrankten Mauer auf.
    Ein Warnruf zerriß die nächtliche Stille des
Friedhofes.
    »Deckung, Harry!«
    Das war Macabros.
    In Bruchteilen von Sekunden spielte sich ein Drama auf Leben und
Tod ab.
    Der Mann in Schwarz hielt einen Atemzug inne, als er den Ruf
vernahm und den Schatten auf sich zuschnellen sah.
    Macabros war über ihm, packte zu und warf ihn gegen die rauhe
Mauer.
    Der rätselhafte Schwarzgekleidete, der wie ein Geist die
nächtliche Szene betreten hatte, kam nicht mehr dazu, die
entschärfte Bombe nach vorn zu schleudern.
    Harry Carson wußte in diesem Moment noch nicht im einzelnen,
was sich abspielte, und Carol, seine Schwester, war völlig
unwissend über die Gefahr, die bestand.
    Doch Harry reagierte.
    Er riß Carol zu Boden…
    Keine Sekunde zu früh!
    Ein greller Blitz zerriß die Nacht, ein Donnerschlag, der
Luft und Boden erzittern ließ, folgte.
    Der Sprengsatz explodierte in der Hand des Man in Black, ehe er
den tödlichen Gegenstand davonschleudern konnte.
    Blitz und Detonation hüllten ihn und Macabros ein. Sie
standen genau im Zentrum der Explosion.
    Als der Blitz ihn erfaßte und die Druckwelle ihn traf, hatte
Macabros ein seltsames Erlebnis…
     
    *
     
    Er erfaßte nicht nur seine Umwelt, sah nicht nur den Blitz,
spürte die Druckwelle und hörte die Detonation, sondern war
plötzlich auch von Bildern erfüllt, die nicht in diese
Situation paßten.
    Er sah einen düsteren, scheinbar endlosen Korridor vor sich.
Über ihm spannten sich schmale, bizarre Gebilde, die die
schluchtartigen Korridore überbrückten. Steil und
wendeltreppenartig gewunden, führten Stufen in das dräuende
Dunkel über und unter ihm.
    Gigantopolis! Die Alptraumstadt!
    Wieder war er da, nachdem er vor ganz kurzer Zeit schon mal
intensiv an sie denken mußte.
    Er empfing Hellmarks Eindrücke!
    Björn Hellmark, dessen Körper und Geist die Existenz
Macabros’ eigentlich ermöglichten, hielt sich in der
Alptraumstadt auf – und nicht mehr im Ewigkeits-Gefängnis
des Dämonenfürsten Molochos!
     
    *
     
    Diese im Augenblick der Explosion auftauchenden Eindrücke
waren nicht minder intensiv wie die detonierende Bombe selbst.
    Und über die unfaßbare Barriere von Raum und Zeit
hinweg, fühlte auch Björn Hellmark, der Herr der
unsichtbaren Insel Marlos, daß sich etwas tat, womit er nicht
mehr gerechnet hatte:
    Kontakt zu Macabros, seinem Doppelkörper!
    Macabros war ein Teil seiner Persönlichkeit, wurde
ursprünglich durch ihn gesteuert und erhalten. Seit Hellmarks
Aufenthalt im Ewigkeits-Gefängnis jedoch bestand nach dem
Rettungsversuch kein Kontakt mehr zu ihm. Macabros führte –
unabhängig vom Originalkörper – ein
eigenständiges Leben, ohne in Verbindung mit dem Geist treten zu
können, der ihn

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