Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits
worden für eure
Aufgabe. In die Vergangenheit werdet ihr reisen, um sie zu
erfüllen. Togar kennt die Symptome. Für dich, Ungor, werden
sie das erste Mal fremdartig und beängstigend sein. Das kommt
daher, weil du mit deinem menschlichen Leben und Denken noch zu sehr
am Althergebrachten hängst, weil die neue Dimension sich dir
erst eröffnen muß. Für dich wird es sein wie
Sterben…«
*
Der Privatdetektiv schlich durchs Haus.
Es war völlig still und menschenleer.
Billy Sheridan war mit einem Universalschlüssel eingedrungen,
nachdem fünfzig Minuten vergangen waren.
Seit zehn Minuten nun befand er sich in dem alten Landhaus, ohne
daß er auf einen Menschen getroffen wäre.
Jede Tür zog er auf und blickte in den dahinterliegenden
Raum: Keine Spur von Stuart Mayburry und seinem Freund Alec
Hampton!
Billy Sheridan, der nur das glaubte, was er sah und greifen
konnte, bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
Der brünette Mann kehrte aus der ersten Etage
zurück.
Die einzigen Räume, die er noch nicht gesehen hatte, waren
die im Keller…
Auch hier unten brannte Licht, ein Zeichen dafür, daß
jemand dagewesen war.
Sheridan durchquerte den langen Gang und kam an die Tür,
unter der schwacher Lichtschein hervorsickerte.
Geräusche hinter der Tür!
Sheridan lauschte.
Ein leises Kratzen und Rauschen war zu hören, als hätte
dahinter jemand einen Rundfunkapparat schlecht eingestellt.
Dann bückte er sich und spähte durch das
Schlüsselloch.
Sein Herzschlag stockte.
Er erblickte einen alten Mann auf einem Stuhl.
Der Kopf war auf die Brust gesunken, die Hände lagen schlaff
auf den Beinen.
Der Mann war tot…
Da gab es für Sheridan kein Zögern mehr.
Mayburry hatte geahnt, daß in Hamptons Landhaus offenbar
etwas nicht stimmte.
Seine Vorsichtsmaßregel, ihn zu unterrichten, erwies sich
als richtig.
Seit Sheridan das Haus betreten hatte, hielt er die
Walther-Pistole entsichert in der Rechten.
Er zögerte keine Sekunde länger.
Blitzschnell schlug er die Klinke herab und trat die Tür nach
innen.
Sie flog krachend gegen die Wand dahinter, und Billy Sheridan
konnte in Hamptons Versuchslabor sehen.
Da war auch Stuart Mayburry! Vom Stuhl gerutscht, lag er in
verkrümmter Haltung auf dem Boden.
Mit einem raschen Rundblick vergewisserte sich der Detektiv,
daß es keinen zweiten Ausgang gab und sich niemand sonst in der
Nähe aufhielt.
Er beugte sich über Mayburry. Äußere Verletzungen
waren nicht festzustellen.
Mayburrys Wangen waren faltig und eingefallen. Die weit offenen
Augen mit der ins Unendliche erweiterten Iris starrten Sheridan
ungläubig an.
Kein Puls, keine Atmung…
Stuart Mayburry war tot! Es sah aus wie ein Herzschlag.
Aber Billy Sheridan wußte, daß das nicht stimme.
Mayburry hatte eine Ahnung gehabt.
Eine – Todesahnung? Zumindest hatte er gefühlt,
daß in diesem Haus eine Gefahr auf ihn lauerte.
Er hatte recht behalten.
Der Tod hatte ihn ereilt. Mayburry war ermordet worden. Auf eine
bisher noch ungeklärte und raffinierte Weise. Und seinen
Gastgeber hatte es auch erwischt: auch Alec Hampton war tot!
Dies war ein Fall für Scotland Yard…
Die Mörder mußten noch im Haus sein, oder sie hatten es
nach der Tat auf einen ihm noch unbekannten Zugang verlassen.
Um all dies festzustellen, hatte er die Zeit nicht. Es kam auf
jede Minute an.
Sheridan besaß viele Freunde bei Scotland Yard. Sein stets
korrektes Verhalten hatte dazu beigetragen. Er überschritt seine
Kompetenzen nicht.
Mord – das war etwas für Scotland Yard. Erst recht unter
diesen äußerst mysteriösen Umständen.
Besonders zugetan war ihm Inspektor Hainley.
Ihn konnte er mitten in der Nacht anrufen, wenn es ein Problem
gab.
Er fuhr zusammen, als er Hecheln und schweres Atmen vernahm.
Schnelle Schritte kamen die Treppe herunter und näherten sich
dem Kellerraum, in dem Billy Sheridan die beiden Toten gefunden
hatte.
*
Er warf den Kopf herum und schnellte in die Höhe.
Ein Schatten fiel quer über den Türrahmen, der Schatten
eines riesigen Tieres.
Eine deutsche Dogge tauchte auf.
Sheridan verschlug des den Atem.
Das Tier füllte fast den Raum zwischen dem Türrahmen und
hatte eine Schulterhöhe von mehr als einem Meter.
Einen Hund von dieser Größe hatte er noch nie gesehen.
Das war kein Hund mehr, sondern eine angsteinflößende,
blutrünstige Bestie!
Er fletschte die Zähne, Speichel troff von seinen Lefzen, in
den großen Augen flackerte ein wildes Feuer.
Das
Weitere Kostenlose Bücher