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Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Titel: Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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unsichtbare Hand ihn in die Tiefe!
     
    *
     
    Wie eine Bleiplatte lag ein nicht faßbares Gewicht auf
ihm.
    Instinktiv wollte er auftauchen und stemmte sich dagegen.
    Sein Herz schlug wie rasend.
    Er kam nicht mehr hoch!
    Das Wasser umschloß ihn wie ein Stahlband.
    Er wollte seine Anstrengungen verstärken, merkte aber, wie er
schwach und kraftlos wurde.
    Er stand vor der Schwelle zur Ohnmacht!
    Nicht wehren! Wirken lassen… sich einfach fallen lassen…
begib dich in die Hände derer, die dir Zeichen gegeben
haben… Vertrauen verlangen sie.
    Was er an Einflüssen und Erkenntnissen gewonnen hatte,
mußte er erst für sein eigenes Leben, für sein
persönliches Temperament passend zurechtlegen.
    Wenn das Amaltalgonn wertneutral war, brauchte er nichts zu
fürchten.
    Gerade für einen Mann aber, der ständig von Gefahren
umlauert war, der die Heimtücke der Dämonen wie kein
Zweiter fürchten mußte, war Vertrauensseligkeit Fremdem
gegenüber etwas Ungeheuerliches. Es lag noch nicht lange
zurück, da war sein Vertrauen aufs ärgste enttäuscht
und mißbraucht worden.
    Molochos, der Dämonenfürst, hatte sein Vertrauen
erschlichen, indem er vorgab, zu den Menschen zurückgefunden zu
haben. Als Ak Nafuur hatte er sich zu erkennen gegeben, als
Zwillingsbruder des Weißen Priesters Al Nafuur, der Hellmarks
persönlicher Geistfreund im Zwischenreich war.
    Alles hatte gepaßt, niemand schöpfte Verdacht. Der
verräterische Ak Nafuur half ihnen anfangs sogar. In
Wirklichkeit war er eine Vision gewesen, der eine besonders
günstige Konstellation für sich ausnutzte, um sein ganz
großes Ziel zu erreichen.
    Wenn hier etwas schiefging, dann war die letzte Chance
verpaßt.
    Aber er setzte auf eine unbekannte Größe.
    Die Ausgangsposition war schließlich alles andere als
gut.
    Sie waren mit der Alptraumstadt in der Vergangenheit gestrandet.
Ohne fremde Hilfe kamen sie hier nicht mehr weg.
    Wenn nicht grundlegend etwas geschah, blieben sie bis zum Ende
ihrer Tage Gefangene einer fremden Zeit und ein Spielball
dämonischer Mächte.
    Er merkte, daß er ruhiger wurde, daß er sich dem
Fremden auslieferte.
    Die Spannung wich, der Druck auf seinen Brustkorb ließ nach,
und er stellte fest, daß er unwillkürlich atmen konnte,
daß er dabei nicht einen Tropfen Wasser schluckte!
    Er fühlte sich wie in flüssiger Luft gebadet und wurde
frei von aller irdischen Schwere. Vergessen waren die Dinge, die ihn
eben noch bedrückten, die Furcht, die ihn erfüllt
hatte.
    Das Leben war Energie aus dem Kosmos, Schwingung, die bis
hineinreichte in alle Zellkerne seines Lebens.
    Schwingung waren werdende Sonnen und Planeten. Schwingung war das
Leben.
    Er spürte die Resonanz, als würden Millionen winziger
Häute sich in ihm spannen.
    Unendliche Freiheit wurde ihm bewußt, das Zusammenspiel der
kosmischen Kräfte durchschaubar und erklärbar für
ihn.
    Er sah sich wie ein lebendes Wesen eintauchen in ein
Miniaturuniversum, in dem ganze Milchstraßen expandierten und
einem fernen, unerklärlichen Ziel entgegenliefen.
    Er wußte mit Sicherheit, daß jetzt der Augenblick
gekommen war, in dem er völlig aufgelöst und nur noch ein
atomarer Schemen inmitten jener rätselhaften Flüssigkeit
war, ein riesiger, gelöster Körper mit Psyche, der
erkannte, dachte und fühlte – und doch aus eigener Kraft in
diesen entscheidenden Sekunden nicht mehr aus der Bodenmulde
herauskommen würde.
    In diesem Moment konnte er nicht mehr frei über sein eigenes
Schicksal entscheiden, es nicht im geringsten beeinflussen.
    Arson war zwar in der Nähe, er hielt sich unmittelbar am
Torbogen auf und hatte sich auf einen Wandvorsprung niedergelassen,
aber der Mann mit der Silberhaut war durch die Ereignisse und die
Gefangenschaft in einer Zelle der Alptraumstadt strapaziert.
    Der lange Weg durch die Korridore und Treppenfluchten hatte ihn
zusätzliche Kraft gekostet.
    Arson merkte, daß ihm die Augen zufielen. Immer wieder
zuckte er zusammen und zwang sich zur Wachsamkeit.
    Aber sein Körper ließ sich nicht vergewaltigen. Er
forderte sein Recht…
    Und das Schicksal nahm seinen Lauf.
    Hinter einem düsteren Wandvorsprung, etwa zwanzig Schritte
jenseits des Säulenbades, in dem Björn Hellmark sich
aufhielt, entstand schattenhafte Bewegung.
    Drei Gestalten tauchten dort auf. Lautlos wie Schemen.
    Aber sie waren echt, dreidimensional; unheimliche Besucher, wie
sie für die Alptraumstadt typisch waren.
    Der eine sah aus wie ein Monster aus der Retorte, mit
fahl-grüner

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