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Macabros 114: Kaphoons Grab

Macabros 114: Kaphoons Grab

Titel: Macabros 114: Kaphoons Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Wohl und
Wehe der Stadt entschieden.«
    Das ›Amaltalgonn‹ war so etwas wie ein Heiligtum.
    Es war Sammlungsort, Bibliothek und Mausoleum in einem. Das
mächtige Tor zu diesem Saal wurde von einer ewig lebenden
Schlange bewacht, mit der sie alle schon mal zu tun hatten.
    In dem rätselhaften und geheimnisvollen
›Amaltalgonn‹, dem Heiligtum der Schöpfer der
Fliegenden Stadt, standen Tausende von lebensgroßen Ton- oder
Keramikfiguren, die ganz offensichtlich die früheren Bewohner
von Gigantopolis darstellten.
    Die Schritte der beiden einsamen Menschen hallten durch die
Korridore, die sie passierten, die manchmal wie Brücken
gewaltige, in unauslotbare Tiefen führende Abgründe
überspannten.
    Rani und Danielle erreichten den Gang, der in den riesigen Turm
führte. Hunderte von gewundenen Treppen lagen vor ihnen.
    Sie begannen mit dem Aufstieg.
    Das Amaltalgonn war ein besonderer Ort. Vielleicht hatte
Björn Hellmark sich dorthin zurückgezogen, um der dort
befindlichen Lichtkugel weitere Hinweise zu entnehmen, die ihr Leben
und das Schicksal von Gigantopolis betrafen…
    Rani blickte in die stumpfe, drohende Höhe.
    Bis auf die Geräusche, die sie durch das Nach-oben-Laufen
selbst verursachten, war alles unheimlich still.
    Schon das gefiel ihnen nicht.
    Die Polypen-Schlange gab keinen Laut von sich und mit keiner
Bewegung zu verstehen, daß sie das Heiligtum der Soomans nach
wie vor bewachte. Dies schließlich war ihre Aufgabe. War etwas
geschehen? Hatte jemand einen Weg gefunden, die angeblich
unsterbliche Wächter-Schlange doch zu töten?
    Dann kam ihrer Meinung nach nur einer in Frage: Molochos, der
Dämonenfürst, nach wie vor am Leben und von dem Gedanken
beseelt, Hellmark und seinen Mitstreitern den Garaus zu machen.
    Wie eine gigantische Röhre lag der Treppenaufgang vor ihnen.
Das rohe Mauerwerk jenseits der Stufen war mit unheimlichen Reliefs
geschmückt.
    Bei den Darstellungen handelte es sich ausschließlich um
Schlangen und anderes kriechendes Getier.
    Wie ein Stalagmit ragte der etwa dreißig Meter hohe Turm vor
ihnen in die Höhe. Die Treppe schlängelte sich an den
runden Wänden entlang. In der Mitte befand sich der
gähnende Abgrund, der immer tiefer wurde, je höher sie
stiegen.
    Die Treppen waren so eng, daß Rani und seine Begleiterin nur
hintereinander gehen konnten.
    Schon einmal waren sie diesen Weg gegangen, damals, mit Hellmark,
als dieser aufgrund der Hinweise eines Sterbenden die
Wächter-Schlange und den Eingang des Amaltalgonn suchte.
    Rani und Danielle hielten sich dicht an der runden Innenwand.
Rechts neben ihnen gab es kein schützendes Geländer, an dem
man sich festhalten konnte. Wer hier strauchelte, riskierte, in die
Tiefe zu stürzen und zu zerschmettern.
    Noch wenige Stufen, dann hatten sie die Plattform erreicht, auf
der sich das Tor zu dem rätselhaften Saal befand.
    Rani blieb stehen. Schon jetzt hätte man sie sehen
müssen – die Polypen-Schlange, die normalerweise wie ein
Wolkenmeer unterhalb des Turmdaches hing, eine gewaltige
Fleischmasse, ein gigantischer Schlangenleib, in dem sich andere
verbargen.
    »Nichts«, sagte er tonlos. »Sie… ist
tatsächlich verschwunden…«
    Die Schlange war ein Zeichen des ewigen Lebens und der
Unveränderlichkeit in Gigantopolis.
    »Warum ist sie verschwunden?« Danielle drängte sich
von hinten an den Mann, an den sie ihr Herz verloren hatte. Sie hielt
seinen Arm umklammert, und ihr schauderte vor einem Blick in die
schwindelerregende Tiefe zu ihrer Rechten.
    »Wenn wir das wüßten, wären wir
schlauer.« Rani griff in seine Hosentasche und nahm ein
zusammengefaltetes Tuch heraus, das seidig schimmerte, weich war und
eine gewisse Ähnlichkeit mit einem abgeschnittenen Damenstrumpf
hatte. Es war die Dämonenmaske, die so unscheinbar aussah, wenn
sie nicht über den Kopf eines Menschen gestülpt war.
    Er hielt sie griffbereit.
    »Vielleicht ist einer von den Finsterlingen in der Nähe,
wer weiß…«, sagte er leise. »Besser, sich darauf
einzustellen, als zu spät zu reagieren.«
    Noch ein paar Stufen weiter hoch – und dann lag das Portal
vor ihm, das aussah wie ein Himmelstor aus einem phantastischen
Märchen.
    Dieses Tor hätte normalerweise mit dem Gigantenkörper
der wachenden Schlange verdeckt sein müssen. Doch es lag frei
vor ihm. Eine goldfarbene Fläche, aufgetrieben wie von
gewaltigen Hammerschlägen. Die Fabelwesen ringsum an der Wand
schienen jede Bewegung der beiden Menschen zu verfolgen, die sich
hierher in

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