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Macabros 114: Kaphoons Grab

Macabros 114: Kaphoons Grab

Titel: Macabros 114: Kaphoons Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zwischen den Zweigen
festhalten.
    Er war auf den zu erwartenden Ruck, der dann durch seinen
Körper gehen würde, eingestellt.
    Er streifte die fleischigen Blätter und fühlte den
harten Widerstand unter den Füßen.
    Da packte er zu.
    Beide Füße verhakten sich in der Astgabel, die er sich
auserwählt hatte. Der Ruck kam. Aber der Versuch ging nicht
erfolgreich aus.
    Björn schrie.
    Die Schmerzen rasten wie Feuer durch seinen Körper. Er
glaubte, die Beine würden ihm aus den Gelenken gerissen. Sein
Unterkörper bog sich weit zurück – dann krachte es.
Die Astgabel wurde mitgerissen, die furchtbaren Krallen der Klauen
bohrten sich noch tiefer ins Fleisch.
    Die Flugechse ließ nicht los. Sie riß Hellmark mitsamt
der Astgabel mit sich und krächzte heiser, während Geifer
zwischen den dichtstehenden Zähnen hervor troff, die wie
gewachsene Dolche zwischen den hochgezogenen, dunklen Lefzen
schimmerten.
    Die Landschaft unter dem Entführten hatte sich
verändert.
    Eine sanfte Ebene, das weite Land nach der Bergkette der
Kristallfelsen, schien sich bis zum dunklen Horizont auszudehnen.
    Steppe und bewaldete Landschaft wechselten unter ihm ab. Aber auch
die typischen Merkmale der Kristallfelsen fehlten nicht. Die Felsen
ragten jetzt allerdings nicht mehr Hunderte oder gar Tausende von
Metern in die Höhe und bildeten keine Massive mehr, sondern
flache Ebenen, die wie geschliffene Spiegel zwischen Waldungen,
Lichtungen und Seen lagen.
    Eine einmalig schöne Baumgruppe präsentierte sich genau
im Flugwinkel der Echse, aus deren Krallen der Entführte sich
nicht befreien konnte.
    Die Bäume standen auf einem sanften Hügel. Unterhalb von
diesem lag ein See, um den ein dichter Schilf- und Farnwald
wuchs.
    Diese Gegend war offensichtlich das Ziel des
Flugungetüms.
    Rasch sackte sie ab. Der Flugwind fuhr in Hellmarks Haare,
kühlte seine erhitzte, schweißbedeckte Stirn und trocknete
das Blut aus zahlreichen Wunden, die er sich bei der
Auseinandersetzung mit dem Monstrum zugezogen hatte.
    Aber – was war das?
    Zwischen den drei dicht beisammenstehenden Wipfeln, die aussahen
wie eine aus Holz und Blättern geformte Bergspitze, löste
sich ein Schatten und schnellte wie ein Pfeil von der Sehne auf ihn
zu.
    Eine zweite Dämonenechse? Hatten sie hier ihren Horst? War er
von dem Ungetüm als Nahrung für die Jungen entführt
worden?
    Er strampelte, schlug in verstärktem Maß um sich und
ging dabei das Risiko ein, loszukommen und aus dieser Höhe in
die Baumwipfel oder auf den Boden zu fallen. Das eine wie das andere
konnte ihm das Genick brechen. Bei einem Sturz in die Wipfel hatte er
allerdings eine geringe Chance, zwischen Blättern und Zweigen
hängen zu bleiben und mit dem Leben davonzukommen. Was dann
geschah, blieb zunächst dem Schicksal überlassen. Zog er
sich geringere Verletzungen zu und blieb die Bewegungsfähigkeit,
dann konnte er unter Umständen fliehen und sich irgendwo
verbergen. Bei größeren Verletzungen war alles nur ein
Aufschub gewesen, und er würde dort landen, wozu er
offensichtlich von der Flugechse bestimmt war: im gut versteckten
Nest eines Wipfels, um von den Schnäbeln der hungrigen Jungen
wie ein Insekt verspeist zu werden…
     
    *
     
    Während er noch überlegte, liefen die wirklichen
Ereignisse schon ab.
    Der Schatten schoß auf ihn zu. Die Reaktion des
Flugungetüms, das ihn entführt hatte, erfolgte anders als
erwartet.
    Die Flugechse wich aus! Sie – wurde angegriffen!
    In den Wipfeln erwartete ihn kein Partner und kein Nachwuchs,
sondern ein Feind!
    Im Sturzflug jagte die Dämonenechse an der Baumgruppe
vorüber und verlor dabei an Höhe. Der Schatten des aus den
Wipfeln hervorgebrochenen Gegners streifte Hellmark.
    Dann sah er die kristallen schimmernde Erde unter sich, wenig
später die glatte, spiegelnde Oberfläche des Sees.
    Die Luft war erfüllt vom Flappen der Flügel, dem
Rauschen der vorbeistreichenden Luft und dem Krächzen aus der
Kehle der Flugechse.
    Die Echse, die seinen hilflosen Körper noch immer fest
umklammert hielt, versuchte zu entkommen, wollte sich offenbar die
Beute nicht abjagen lassen. Aus dieser Sicht war es Hellmark egal,
wer Sieger des begonnenen Kampfes sein würde. Ob der eine oder
der andere. Auf der Strecke bleiben würde er allemal.
    Der Luftkampf zwischen den beiden Giganten entwickelte sich rasend
schnell und wurde erbittert ausgetragen.
    Die Flugechse, an der Hellmark wie ein Anhängsel klebte,
ließ sich erneut absacken, um dem Angriff des

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